Philipp (14/16)

Das bittere Ende …

ℹ️ 19.02.2022
Als ich 2009 diese Philipp-Geschichte hier veröffentlichte, ahnte ich noch nicht, dass sie für Philipp und mich einen katastrophalen Verlauf nehmen würde …
Sie hatte kein »gutes Ende«!

Diese Philipp-Geschichte hatte leider ein katastrophales Ende!

Sein Vater hatte ihn damals zwar aus der Wohnung der Mutter geholt und mit meiner Hilfe sogar das Sorgerecht für Philipp bekommen …
Aber erst 8 Jahre später erfuhr ich, dass er Philipp nach kurzer Zeit wieder bei der Mutter »ablieferte«. Er war eben doch der verantwortungslose Mensch, für den ihn damals sogar seine eigene Mutter hielt!

Auf der Seite Philipp – Wie für ihn alles gut wurde ist mein »Kampf« nachzulesen, den ich mit Philipps Vater ausfechten musste, damit der endlich seine väterlichen Pflichten wahrnimmt und sich um sein Kind kümmert. Dort sind auch meine zahlreichen Bedenken nachzulesen, die ich hatte, als der Vater sich endlich entschloss, Philipp zu sich zu holen.

Weil ich die Gabe habe, in die Zukunft zu schauen, hatte ich schon im Februar 2009 (2 Monate vor seiner Inobhutnahme) für Philipp ein Buch gekauft, weil ich ahnte: PHILIPP, DAS WIRD AUCH DEIN SCHICKSAL SEIN!

In dem Kinderbuch Das war der Hirbel geht es um einen kleinen Jungen (Hirbel, wie Philipp 9 Jahre alt), der in einem HEIM leben muss. Dieses Buch konnte ich ihm leider nicht mehr vorlesen und auch nicht geben, weil sich damals die Ereignisse dramatisch verschlimmerten. Deshalb habe ich es abgeschrieben und auf meine Homepage gestellt, damit es Philipp selbst lesen kann, wenn er älter ist und begreifen kann, was ihm widerfahren ist. Vielleicht tröstet es ihn dann, dass es außer ihm und mir noch andere Kinder gibt, denen die eigenen Eltern die Kindheit raubten …

Erst 2017 (8 Jahre nach seiner Inobhutnahme) erfuhr ich, dass Philipp damals nicht mehr bei der Mutter leben durfte, nachdem ihn sein Vater dort »ablieferte«, sondern in ein Heim gegeben wurde, das ihn aber in ein anderes Heim abschob, weil er »verhaltensauffällig« geworden war. Dort blieb er dann meines Wissens mindestens bis zu seinem 18. Lebensjahr.

Auch DAS hatte ich in meinen schlimmsten Träumen vorausgesehen,
als ich auf den Vater einwirkte, sich endlich um Philipp zu kümmern:

Bevor ich dir helfe, muss ich sicher sein, dass du ein Mensch bist, der für PHILIPP auf Dauer endlich der PAPA sein kann – und ihn nicht wieder verlässt, wenn er das nächste Weib kennenlernt.

Wenn du ihn verletzt, indem dir eines Tages etwas anderes als er wichtig wird, dann erlebst du, was ich niemandem wünsche!

Es liegt an DIR, ob PHILIPP »wirkliche Gefühle« zu dir entwickeln wird! Das kann lange dauern. Aber schaffst du das nicht, sehe ich für PHILIPP schwarz!

Du darfst deinem Kind nie wieder antun, was du ihm angetan hast!

Wie soll ein Kind kapieren, was Philipp widerfahren ist?
9 Jahre lang wird er von der Mutter vernachlässigt, kennt seinen Vater nicht. Dann komme ich in sein Leben, und plötzlich darf er KIND sein, ist das Leben schön, kümmert sich jemand um ihn, ist er jemandem wichtig …

Als sich die Zustände im Elternhaus verschlimmern und ich nicht mehr die Kraft habe, ihm seine Kindheit zu retten, wird er vom Jugendamt in Obhut genommen.

Die Mutter wird ihm eingeredet haben, dass der »böse Hans« Schuld daran hat! Also denkt Philipp, dass auch ICH mich gegen ihn gewendet habe, auch wenn ich ihm vorher erklärt hatte, dass das JUGENDAMT ihn schützen muss, weil ICH das nicht mehr kann!

Als er beim Papa leben darf, kommt seine kleine Kinderwelt für ganz kurze Zeit wieder in Ordnung. Er muss nicht mehr in die »Sonderschule« und auch nicht zur Psychotherapie … Wenig später wird er vom Vater wieder bei der Mutter »abgeliefert«!

Den Begriff »abgeliefert« verwendete PHILIPP, als er von einem Gericht befragt wurde:
»Mein Papa hat mich nach 8 Wochen wieder bei der Mama abgeliefert und mich dort nie besucht! Nicht mal zu Weihnachten und meinem Geburtstag! Ich dachte mir: WENN KEINER MICH WILL, MUSS DAS AN MIR LIEGEN! Ich habe die Schuld für mein kaputtes Leben bei mir selbst gesucht!«
Das hat er als 17-Jähriger gesagt …
Er hatte auch gesagt, wenn er besuchsweise bei der Mutter ist, dann ersetzt er seinen jüngeren Brüdern den Papa! ER, der selber nie einen hatte!


Was aus Philipp geworden ist, wo und wie er heute als 22-Jähriger lebt, weiß ich nicht. Und ich will es auch gar nicht wissen, weil ich dieses Wissen nicht aushalten könnte!

Ich weiß aber ganz sicher, dass es Philipp verdammt schwer haben wird, selbst einmal PAPA zu sein. Er kann den besten Willen haben, all das richtig und besser zu machen, was bei ihm selbst schiefgelaufen ist. Aber er hat nie aus eigenem Erleben erfahren, was einen guten Papa ausmacht … Nicht nur Philipp, sondern auch noch seine Kinder werden unter den Folgen zu leiden haben, die Philipps Eltern verursachten, weil ihnen ihre Kinder scheißegal waren!


Auch für mich selbst ging diese traurigste Geschichte meines Lebens nicht gut aus:
Bis ich Philipps Kinderhölle kennenlernte, war ich der fröhlichste und lustigste Mensch der Welt, wie mir mein Leben lang von den Menschen gesagt wurde, die ich bei jeder Gelegenheit zum Lachen brachte.
Seit dieser Zeit bin ich ein seelisches Wrack.
Ich habe im April 2009 nicht nur Philipp verloren, sondern auch meinen Glauben an die Menschheit und Menschlichkeit!

Nachdem es PHILIPP für mich nicht mehr gegeben hatte, machte ich den nächsten großen Fehler …
Rein menschlich war es vielleicht gar kein Fehler, aber für mich privat eine Tragödie:
Ich schickte auch MEINEM SOHN das Jugendamt auf den Hals.

Er war zwar seinen damals drei Kindern (inzwischen dürften es mindestens sieben sein) ein relativ guter Vater, rauchte und kiffte aber mit seiner Frau in der Wohnung und in Gegenwart ihrer Kinder. Und sie machten auch sonst vieles falsch, was man »in der heutigen aufgeklärten Zeit« eigentlich besser wissen und machen müsste.
Weil auch diese Eltern den Standpunkt vertraten, »Das sind unsere Kinder, mit denen wir nach Belieben umspringen können!«, belehrte ich (bzw. das Jugendamt) sie eines besseren.
Mit der Folge, dass mein Sohn den Kontakt zu mir abbrach und ich ihn und meine Enkel seit 12 Jahren nicht mehr gesehen habe.

Wie in Philipps Fall hatte ich auch betreffs meiner Enkel zwei Möglichkeiten:

  1. Ich ignoriere das Schicksal der Kinder.
    Da ich aber ein menschliches und soziales Gewissen habe, konnte ich das nicht.
  2. Ich versuche, ihnen die Kindheit zu retten.
    Mit der Folge, sie für immer zu verlieren.

Es hätte eine dritte Möglichkeit gegeben: Nämlich die, dass die Eltern ihren Kindern nicht die Kindheit versauen!

Die KINDHEIT ist heutzutage sowieso kurz genug. Kinder dürfen (trotz unzähliger Kinderschutz-Gesetze, -Urteile, -Bestimmungen, -Verordnungen und -Erlasse) kaum noch KINDER sein. Entweder werden sie gegängelt und »überbehütet«, oder sie werden vernachlässigt, gequält, missbraucht, misshandelt, totgeschlagen, verstümmelt, tiefgefroren … Es gibt keine Grausamkeit, die Eltern ihren Kindern NICHT antun!

Dass ich mir das alles nicht ausdenke oder zusammenfantasiere, beweisen meine Bilder hier auf meiner Webseite. Und ich habe davon abertausende – besonders im Kopf! Auch Google gibt mir bei den entsprechenden Suchbegriffen Recht.

Nach diesem Horror »stürzte ich mich auf das nächste Kind«, um dem die Kindheit zu retten!

Die FRANJO-Geschichte ist noch sehr viel trauriger. Und die erlebte ich nicht nur ein paar Monate, sondern ganze 6 Jahre lang hautnah mit!

Ich hatte gehofft, durch diese neue »Aufgabe« meinen Philipp- und Enkel-Verlust überwinden zu können und »auf andere Gedanken zu kommen«.
Das war ausgesprochen blöd von mir, denn damit stürzte ich mich auch kopfüber in die nächste Lebenskrise!
Diesmal hatte ich aber (durch meinen vermeintlichen Erfolg in Philipps Fall angespornt) meine »Kinderschützerei« auf die Spitze getrieben … und das kostete mich 5 Jahre meiner Freiheit!

Am 22. Februar 2017 stürmte das S‌E‌K meine Wohnung und ich wurde inhaftiert. Erst seit dem 21. Januar 2022 bin ich wieder »frei«.
Ich wäre aber auf meine alten Tage lieber im Knast geblieben, denn man hat mir nicht nur 5 Jahre meines Lebens genommen, sondern auch alles, was ich besaß, auch die Wohnung. Ich besitze nichts mehr als mein LEBEN.


Ich kenne keinen anderen Menschen, der für den Schutz von Kindern (wildfremden Kindern!) einen derart hohen Preis gezahlt und regelrecht sein eigenes Leben weggeschmissen hat!
Jahrelang hatte ich lauthals verkündet: ICH HELFE JEDEM KIND IN NOT! Und jahrelang bekam ich zu hören: HANS, DAS GEHT NICHT, DU KANNST NICHT JEDEM KIND IN NOT HELFEN! Und ich habe jedes Mal geantwortet: ABER DENEN, DIE ICH KENNE!
Nee, nicht mal denen, die ich kannte, konnte ich wirklich helfen. Weil ich nicht kapierte, DASS KINDER IHRE ELTERN LIEBEN, auch wenn die noch so schlecht zu ihnen sind.

Das ist eigentlich ein ganz natürlicher Instinkt, ein ganz normales Verhalten von Kindern, selbst dann noch ihre Eltern zu lieben, wenn das Raben-Eltern sind. Schlimmer noch, je mehr ein Kind vernachlässigt wird, umso stärker klammert es sich an seine Peiniger. Das Kind hat eben nur diese (schlechten) Eltern und kann nicht begreifen, dass man notfalls auch ohne die leben könnte, und vielleicht sogar besser … Greift jemand diese Eltern an, dann muss er damit rechnen, dass sich das Kind, das er eigentlich schützen/retten wollte, GEGEN IHN WENDET! Besonders, wenn das Kind weiterhin dem Einfluss der Eltern ausgesetzt ist und ihm von denen suggeriert wird, »die anderen sind die Bösen, die dir die Mama, den Papa wegnehmen wollen!« Das erzeugt beim Kind eine derartige Angst und Panik, dass es bereit ist, ALLES zu tun, damit das nicht passiert … Und am Ende ist der gutwillige RETTER der BÖSE!


Aus diesen schlimmen Erfahrungen heraus kann ich nur jedem raten:
Wenn du ein Kind in Not siehst, renne weg!
So weit und schnell es irgendwie möglich ist!
NICHTS SEHEN! NICHTS HÖREN! NICHTS SAGEN!NICHTS SEHEN! NICHTS HÖREN! NICHTS SAGEN!
Nur dann hast du die Chance, ungeschoren und mit heiler Haut davonzukommen!


Als Konsequenz aus diesen Erlebnissen verlasse ich so selten wie möglich das Haus und schalte keinen Fernseher mehr ein. Nur so kann ich halbwegs sicher sein, keinem Kinder-Elend mehr zu begegnen und in Versuchung zu kommen, einem Kind helfen zu wollen.
Außerdem werde ich alle Seiten, die das Thema KINDERSCHUTZ haben, löschen (ich habe acht Jahre meines Lebens – oft 16 Stunden täglich – daran gearbeitet und damit nicht nur meine kostbare Lebenszeit vergeudet, statt mein eigenes Leben zu leben und es mir so angenehm wie möglich zu machen), sondern auch nichts als UNDANK und PRÜGEL geerntet.
Als ich das tat, wusste ich noch nicht, wie kurz und wertvoll das Leben ist. Nun ist es fast vorbei. Und ich war so dumm, es für andere zu verschwenden, die sich später nicht mal daran erinnern, dass es mich überhaupt gegeben hat …

Erst durch diese schlimmen Erfahrungen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass heutzutage jeder sich selbst der Nächste ist.
Nee, das wusste ich eigentlich schon recht lange. Ich wollte und konnte bloß nicht dazugehören!
Ich gehöre einer aussterbenden Spezies an. Mit HELFER-SYNDROM und NÄCHSTENLIEBE kann man in einer Ellenbogen-Gesellschaft nicht überleben … 😧






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