10. Mai 2009 Philipp, ALLES erinnert mich an dich:
Der Mond. Die Wege, die wir zusammen gingen. Die Lieder, die wir sangen.
Dein Spielzimmer, dein Bett, deine Spielsachen, deine Wäsche … alles, was du zurückgelassen
hast!
Ich gehe jetzt ungern in den Flur, ins Bad, in die Küche, in dein Zimmer – weil mich alles an dich
erinnert!
Aber, ich gebe dich und mich niemals auf!
Irgendwann hören wir wieder zusammen Semino Rossi. Irgendwann tanzen, lachen und toben wir wieder. Irgendwann sind wir BEIDE wieder glücklich!
11. Mai 2009 Die Philipp-Seite hatte bis heute 200 Besucher, innerhalb 25 Tagen.
Philipp, ich habe dich heute Morgen im Schulbus gesehen, deshalb denke ich, dass du wieder zu
Hause bei deiner Mutter bist (wenn es nicht nur ein »Besuch« war).
Wenn deine Mutter dir jetzt den Kontakt zu mir verbietet, kann ich damit leben, solange ich davon
ausgehen kann, dass es dir gut geht. Nur darum ging und geht es mir!
Irgendwann wirst du das alles begreifen, und dann wirst du für dich selbst entscheiden, wer oder
was gut für dich war und ist.
Das kann in einem Monat sein, in einem Jahr oder in zehn Jahren … Bis dahin werde ich dich im Auge behalten!
12. Mai 2009
Philipp, Kinder (und Tiere) vertrauen ihren »Instinkten«. Darum liebe ich nur Kinder + Tiere.
Als ich dir vor ca. 2 Jahren begegnete, wusste ich sofort, der ist genauso wie ich als Kind
war. Und darum ist dieser Bengel was Besonderes!
Fünf Minuten später lernte ich deine Mama kennen – eine Frau, mit der ich besser quatschen konnte,
als mit meinen besten Freunden!
…Ich verbrachte einen Sommer lang nur mit »Quatschen mit dieser Frau«.
Als ich sie näher kennen lernte, fiel mir auf, dass sie einfach nur perfekt war: Die perfekte
Heimwerkerin, die perfekte Zuhörerin, die perfekte Erzählerin.
Erst sehr viel später merkte ich, dass sie auch die perfekte Schauspielerin ist …
22. Mai 2009
Philipp, irgendwann bist du alt genug, das hier zu verstehen.
Du wirst dann begreifen, dass NICHT ICH dir einen Teil deiner Kindheit versaut habe.
Wenn du jetzt wieder bei deiner Mama bist und so weiter lebst wie bisher, soll es vielleicht so
sein.
Ich wollte, dass jeder Tag deiner Kindheit ein glücklicher Tag ist. Wenn du bei mir warst,
warst du glücklich.
24. Mai 2009, 02:11
Philipp, ich schreibe hier immer nur von DEINEM Glück bei und mit mir …
Dabei vergesse ich ganz, dass ICH der glücklichste Mensch auf Erden war, wenn du bei mir
warst, wenn ich dich sah, oder wenn ich nur deine Stimme hörte …
9. Juni 2009
Philipp, um diese schlimme Zeit halbwegs unbeschadet überstehen zu können, habe ich mich jetzt erst
mal mit der jetzigen Situation abgefunden. ABER AUFGEBEN WERDE ICH DICH NIE!
Die Power, die ich bisher NUR FÜR DICH hatte, reicht nun für unzählige andere Kinder.
Das befriedigt mich zwar emotional, aber die Zeit mit dir kann niemand + nichts ersetzen!
12. Juni 2009
Philipp, heute lasse ich mal 2 Bilder sprechen … Leider musste ich dich auf deinen Bildern unkenntlich machen! Wer – außer mir – hat solch ein Foto von dir? Bisher
niemand!
Ich wollte dich immer glücklich sehen – und das warst du bei mir!
Montag, 22. Juni 2009
Hallo Philipp, im Radio singt gerade Udo Lindenberg »Dich wiedersehn«.
Dich wiedersehn, ich muss dich wiedersehn … bitte einmal noch, und dann immer
wieder!
Du kennst das Lied nicht, aber es beschreibt genau das, was ich mir ständig sage!
Ich habe dich wiedergesehen, am Samstag.
Da fuhr ich mit dem Bus an deinem Haus vorbei – und du standest vor der Haustür …
Danach war mein Wochenende nicht besonders schön. Es war beschissen! Ich habe dich seit dem nicht
mehr aus dem Kopf gekriegt, und es tut wieder genauso weh wie am Anfang!
Montag, 29. Juni 2009
Philipp, ich würde dich sehr gern weiter durch deine Kindheit begleiten und für dich da sein, wenn
du mich brauchst. Ich möchte wieder mal mit dir auf den Spielplatz gehen …
Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst oder Probleme hast, weil du ganz tief in meinem
Herzen bist!
Dienstag, 7. Juli 2009
Philipp, ich denke, dass du jetzt noch viel zu jung bist, das hier alles zu verstehen.
Darum habe ich mal versucht, es
auf
meiner Kinder-Seite so zu beschreiben, dass du und andere Kinder das verstehen.
Vielleicht liest du es – und verstehst DAS und MICH dann besser.
Samstag, 25. Juli 2009
Philipp, du fehlst mir heute noch genauso wie vor 100 Tagen!
Und ich weine immer noch, wenn ich an dich denke!
Philipp, meine Zeit mit dir hat mein Denken, Fühlen und Leben total verändert!
Du hast mir sehr viel über Kinder »beigebracht«.
Nein, beigebracht habe ich mir das selbst – weil du mir wichtig warst!
Ich wusste zuvor kaum etwas darüber, wie Kinder denken, fühlen, sprechen, spielen …
Kinder waren mir schon immer wichtig, liebens- und schützenswert, aber ich habe nie wirklich etwas
für Kinder getan (außer mal einer 100-DM-Spende für die SOS-Kinderdörfer) oder mich gar mit dem
Thema »Kinder« beschäftigt.
Heute weiß ich sehr viel mehr über Kinder als die meisten anderen Leute – oft
sogar mehr als Leute, die beruflich mit Kindern zu tun haben, oder Eltern über ihre eigenen
Kinder.
Heute brauche ich nur wenige Augenblicke, um in die Köpfe und Herzen wildfremder Kinder zu
kommen …
Seit du fort bist, widme ich meine Zeit fast nur noch Kindern – meist Kindern, die
ich nicht mal kenne oder zu sehen bekomme.
Ich habe nun eine Kinderseite auf meiner Homepage, mit der ich fast meine
gesamte Freizeit verbringe.
Und mein Job ist heute auch ein ganz anderer als früher. Hier kannst du das nachlesen: Alles für die
Kids!
Ich versuche so, einen »Ausgleich« dafür zu schaffen, dass es dich für mich nicht
mehr gibt …
Eines Tages werden wir uns wiedersehen.
Passe bis dahin gut auf dich auf, und mache das Beste aus deiner Kindheit!
Und wenn es dir mal schlecht geht, dann denke daran: Hier ist jemand, der dich liebt und an dich denkt!
Dein Hans
Sonntag, 4. Oktober 2009
Hallo Philipp,
dass ich dir zwei Monate lang nicht geschrieben habe, bedeutet nicht, dass du mir auch nur ein
kleines bisschen unwichtiger geworden bist.
Ich denke heute noch genauso an dich wie vor 171 Tagen … Und ich schaue mir auch heute noch wie
vor 171 Tagen deine Bilder an – und heule mir die Augen aus dem Kopf.
Bis mir der kleine Philipp ins Leben lief, waren mir ganz andere Dinge wichtig … Nun gibt es nichts Wichtigeres für mich auf Erden als DICH!
Ob das jemals aufhört, weiß ich nicht. NIEMAND kann das wissen.
Beim Googeln bin ich auf eine interessante Geschichte gestoßen. Die heißt
»Der kleine Prinz«.
Die beschreibt ganz gut, wie ich »ticke«, also wie ich denke und fühle, wie ich die Welt sehe.
Als du bei mir warst, habe ich dir oft Geschichten vorgelesen, oder ich habe
mir Geschichten für dich ausgedacht. Ich hätte dir auch gern DIESE Geschichte vorgelesen, aber das
geht ja nun nicht mehr.
Ich habe diese Geschichte am 29. September gelesen. Das hat über eine Stunde
gedauert. Wenn DU sie liest, wird das ein wenig länger dauern – wahrscheinlich ein paar Wochen.
Aber es lohnt sich! Jedes Kind sollte die Geschichte vom kleinen Prinzen lesen, und vor allem auch alle Eltern! Du kannst diese Geschichte auf meiner
Kinderseite lesen.
Und, wenn du sie verstehst, dann verstehst du vielleicht auch MICH ein bisschen …
Sonntag, 22. November 2009
Heute Nacht habe ich geträumt, dass mir jemand sagte: Philipp ist wieder da.
Ich sah ihn erstaunt an und antwortete: Warum sagst du mir das? Das weiß ich doch.
Darauf er: Er ist bei dir zu Hause. Er wartet dort.
Da bin ich (zum ersten Mal seit Jahren) gerannt …!
Dann wurde ich wach und stellte fest, dass es leider nur ein Traum war.
Ich stehe oft am Küchenfenster und schaue »in deine Richtung«. Wenn die Bäume und Sträucher nicht wären, könnte ich von hier aus dein Zimmer
sehen.
Dann kullern mir die Tränen übers Gesicht – und ich überlege verzweifelt, was ich hätte anders
machen sollen, damals, vor 220 Tagen …
Dienstag, 5. Januar 2010
Hi, PHILIPP,
Weihnachten und Silvester ohne dich ist diesmal ausgefallen.
Und das wird OHNE DICH auch so bleiben!
Philipp, ich vergesse dich niemals!
Und ich wünsche mir nur eins: Dich wiedersehen!
PS: Philipp, PC-Killerspiele sind nichts für Kids wie dich. Kids wollen »richtig« spielen! Also
stundenlang am Boden hocken und ihr Spielzeug ANFASSEN! Und sie wollen jemanden haben, der mit
ihnen spielt! Das hast DU mir beigebracht und klargemacht!
Was mache ich jetzt ohne dich mit diesem Wissen …???
Aber, was du mir beigebracht hast, war nicht vergeblich: Seit du fort bist, baue und verschenke
ich Spielzeug
(auf IB-Kosten) in Massen – weil ich mir bei jedem Spielzeug
vorstelle, wie DU dich darüber gefreut hättest.
Bleib gesund und pass auf dich auf!!!
Dein Hans
Freitag, 26. März 2010
Hallo PHILIPP,
heute ist ja ein besonderer Tag für dich.
Herzlichen Glückwunsch zum
10. Geburtstag!
Ich hoffe, dass du ihn mit deiner Familie und deinen Freunden schön feierst.
Und ich hoffe, dass du immer gesund bleibst und glücklich bist!
Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Aber,
nun bin ich nicht mehr so traurig, weil ich drei süße Enkel habe, die mein Herz erfreuen.
Ich war sehr lange Zeit mit meinem Sohn »verkracht«, darum hatte ich keinen Kontakt zu ihm.
Seine Mutter fand das aber nicht so gut und hat gemacht, dass wir uns wieder vertragen.
Nun bist nicht mehr nur du allein in meinem Herzen, sondern auch Benny, Max und
Sarah Fee.
Du warst und bleibst mein Wunschkind. Benny, Max und Sarah Fee sind meine Familie.
Ich werde ihnen all das geben, was ich dir nicht mehr geben kann …
Halt die Ohren steif und pass auf dich auf!
Dein Hans
PS:
Du hast damals sehr viel Wäsche und Spielzeug bei mir zurückgelassen.
Ich denke, heute ist der richtige Tag, dir das endlich zu geben.
Ein Kollege hat alles deiner Mama gebracht.
Donnerstag, 19. August 2010
Hallo Philipp, im Moment bist du mit deinem Papa auf Reisen.
Das zeigt mir, dass du endlich wieder einen Papa hast, deinen »richtigen«, der sich um dich kümmert. Weil diese »Mission« damit für mich beendet ist, habe ich heute die anderen Philipp-Seiten
gelöscht.
Ich wünsche dir, dass du mit
deinem Papa genauso glücklich wirst, wie du es mit mir warst … nur sehr viel länger!
Dein Hans
Sonntag, 17. Juli 2022
Hallo Philipp,
inzwischen bist du 22 Jahre alt und hast leider längst vergessen, dass die einzig schöne Zeit
deiner Kindheit die kurze Zeit war, die du mit mir zusammen warst.
Als du damals vom Jugendamt in Obhut genommen wurdest, weil ich nicht mehr die Kraft und Macht
hatte, mich weiterhin um dich zu kümmern, warst du 9 Jahre alt und hattest dir von deiner Mama
einreden lassen, dass ich böse bin.
Einem 9-jährigen Kind kann man so etwas einreden. Immerhin war ich ja derjenige, der das Jugendamt
zwang, dich in Obhut zu nehmen (damit du zu Hause nicht völlig kaputtgehst!).
Ehe in Neukölln ein Kind in Obhut genommen wird, muss es in seinem Elternhaus schon extrem gefährdet
sein! Die damals für dich zuständige Jugendamt-Mitarbeiterin sagte mir wörtlich: »Wenn wir
alle Kinder in Obhut nehmen wollten, die im Elternhaus gefährdet sind, MÜSSTEN WIR MIT BUSSEN
RUMFAHREN UND SIE EINSAMMELN!«
Nachdem ich ihr (und ihrem Chef) nur einige wenige Fotos zeigte, wie du zu Hause lebst, war sie
überzeugt davon, dass du dort keine 10 Minuten länger bleiben darfst!
Glaube mir: Das war in der damaligen Situation das Beste für dich!
Leider glaubte ich jahrelang, dass du seit 2010 bei deinem Papa lebst und dort glücklich bist.
Und genau das war ja mein eigentliches Anliegen.
Dass er dich nach kurzer Zeit wieder »bei deiner Mama ablieferte«, konnte ich nicht wissen und
erfuhr das erst, als du das bei der Gerichtsverhandlung am 14.11.2017 aussagtest. Da hattest du
auch gesagt, dass dich dein Papa dort nicht mal zu Weihnachten oder deinem Geburtstag besuchte.
Deshalb hättest du gedacht: »Wenn nicht mal meine Mama und mein Papa mich haben
wollen, dann muss das wohl an MIR liegen!«
Nein, Philipp, das lag nicht an dir, sondern an deinen Eltern, denen ihr eigenes Wohl wichtiger war
als das ihrer Kinder!
Du hattest vor Gericht auch gesagt (deine Heim-Betreuerin und deine Psychologin hatten das
bestätigt), dass du für deine jüngeren Brüder die Papa-Rolle übernimmst und dich für sie
verantwortlich fühlst, wenn du vom Heim am Wochenende deine Familie besuchst.
Damit hattest du praktisch genau das fortgesetzt, was ich zuvor tat. Allerdings wart ihr Kinder
niemals »meine Familie«. Ich fühlte mich einfach für euch verantwortlich und wollte etwas für euch
tun, weil es keinen anderen Erwachsenen gab, der das tat!
Ich war immer davon überzeugt und bin es auch heute noch: Menschen in Not muss man helfen, wenn
sie sich nicht selber helfen können und niemand sonst das tut! Das gilt besonders für KINDER!
Heute weiß ich allerdings auch, dass Kinder verdammt »vergesslich« und »undankbar«
sein können!
Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass du die schöne Zeit mit mir einfach vergisst, dich nicht
mal daran erinnerst, dass du 8 Monate lang praktisch bei mir gewohnt hast … WEIL DU DAS
WOLLTEST.
Du hattest damals eine einleuchtende Begründung dafür: »Du kümmerst dich um mich. Also bist du mein Papa! Und darum wohne ich jetzt bei
dir!«
Da ich damals dein Leben dokumentierte, gibt es auch hiervon ein Foto:
Du lebtest zwar schon bei mir, aber an diesem Tag hast du es praktisch »offiziell
gemacht«. Du hast dann nach und nach alles zu mir gebracht, was dir wichtig war.
Das siehst du
hier.
Du hattest mich sogar einige Male mit PAPA angeredet, und ich hatte dir gesagt:
Ich wäre gern dein Papa, aber ich BIN es nicht! DU HAST EINEN PAPA, der sich leider
nur nicht um dich kümmert. Sobald der auftaucht und seine Vaterpflichten wahrnimmt, ist meine
Mission beendet und ich muss dich nie mehr sehen, wenn du mich nicht brauchst.
Hier auf meinen Philipp-Seiten kannst du nachlesen, wie sehr ich mich bemüht habe, deinen Papa zu
motivieren, damit er endlich seine Vaterpflichten wahrnimmt und sich um dich kümmert. Und ich hatte
damit Erfolg!
Dass er dich schon nach kurzer Zeit wieder bei deiner Mama »ablieferte«, konnte ich nicht wissen und
erfuhr es auch jahrelang nicht. Mit meinem obigen Eintrag vom
19. August 2010⮥ war »meine Mission beendet«.
Ich hatte zwar gehofft, aber nicht ernsthaft erwartet, dass dein Papa und du mit mir in Kontakt
bleiben. Und ich hatte nicht nur gehofft, sondern war mir ganz sicher, dass du die schöne Zeit mit
mir nie vergessen wirst …
Philipp, irgendwann im Leben kommt jeder Mensch an den Punkt, an dem er sich Fragen über seine
Vergangenheit stellt.
Mancher fragt sich, wer sein Vater ist, andere forschen nach ihren Großeltern oder Geschwistern, die
sie nie zu Gesicht bekommen haben …
Du kennst zwar deine Eltern, fragst dich aber seit vielen Jahren, warum du lange Zeit im Heim leben
und »einen Rucksack voller Probleme mit dir rumschleppen« musstest.
Weil ich dein Leben damals ziemlich lückenlos dokumentiert hatte, hättest du die einmalige Chance,
die wahren Gründe für dein ELEND zu erfahren. Du müsstest einfach nur diese Philipp-Seiten zur
Kenntnis nehmen!
Du weißt, dass ich eine Homepage habe, und du würdest sie leicht finden, wenn du bei Google
deinen oder meinen Namen eingibst.
Aber du hast ANGST VOR DER WAHRHEIT! Du hast Angst, dass sich als unwahr rausstellen könnte, was dir
deine Mutter über dich, deine Kindheit und mich erzählt hat.
Du würdest, wenn du meine Philipp-Seiten besuchst, zu der Erkenntnis kommen und damit leben müssen,
dass NICHT ICH dir die Kindheit geraubt habe, SONDERN DEINE ELTERN! ICH hatte versucht, sie dir zu
retten! Auf meinen Philipp-Seiten habe ich das ausführlich beschrieben und belegt.
Philipp, ich habe keinen Dank von dir erwartet, dass ich mich um dich gekümmert und dich aus
deiner Kinderhölle geholt habe. Das hätte ich für jedes andere Kind, dem es schlecht geht, genauso
getan.
Aber ich hatte angenommen, dass du die schöne, glückliche Zeit mit mir niemals vergisst und später
sagen wirst: Die Zeit mit Hans war die schönste Zeit meiner Kindheit!
Philipp, ich habe unzählige Fotos und Videos, die das zeigen. Und es gibt unzählige Menschen, die
uns beide damals erlebten und sagten, dass wir ein liebevolles, inniges Vater-Sohn-Verhältnis
hatten. Wenn wir unterwegs waren, liefen wir Hand in Hand, wir aßen vom selben Teller, tranken aus
derselben Tasse … niemand, der uns nicht kannte, konnte sich vorstellen, dass du in Wahrheit
nicht mein Sohn, sondern einfach nur ein Nachbarsjunge bist, um den ich mich eben kümmere, weil das
kein anderer tut.
Durch dich und wegen dir (weil du mir wichtig warst) weiß ich verdammt viel über Kinder, und ich
weiß, wie Kinderköpfe funktionieren.
Ich weiß auch, dass Menschen, denen es nicht so gut geht, die Ursachen dafür gern bei anderen
Personen suchen. Sie tun das nicht aus Gehässigkeit, sondern weil es sich damit besser leben lässt,
als wenn man die Schuld bei sich selbst oder seiner Familie sucht.
Bei dir selbst musst du die Ursache für deine Probleme nicht suchen, weil ein KIND niemals schuld
an dem sein kann, was ihm widerfährt.
Du solltest dir aber auch nicht einreden lassen, dass HANS schuld an deinem Elend hat. Spätestens
jetzt, als Erwachsener, solltest du die Dinge hinterfragen, die man dir erzählt! Schon, als du ein
8-jähriger Bengel warst, hatte ich dir beigebracht, nicht alles blind zu glauben, was Erwachsene
dir erzählen. Wenn du etwas nicht glauben oder verstehen kannst, lass es dir
erklären! ICH habe dir grundsätzlich ALLES erklärt. Warum du keine Kaugummis runterschlucken
solltest, wie man sich die Hände und Ohren wäscht, selber die Finger- und Fußnägel schneidet, wie
du bei deiner Angebeteten in der Schule landen kannst (und das hat funktioniert!). Ich habe dir
erklärt, warum man seinen Frust nicht ablassen sollte, indem man alles mit Füßen tritt, was einem
in den Weg kommt, sondern allem aus dem Weg geht, was einen frustrieren könnte.
Als ich dich kennenlernte, warst du ein »verhaltensauffälliger«, aggressiver Schüler einer
Sonderschule, in die du nach meiner Überzeugung gar nicht gehörtest. Innerhalb weniger Wochen bist
du dort zu einem Menschen geworden, den jeder mochte und respektierte. Diesen positiven Wandel hast
du vollzogen, weil du auf meine Ratschläge gehört und selber gemerkt hast, dass es sich so
stressfreier und schöner leben lässt.
Auch außerhalb deiner Schule, auf dem Spielplatz, warst du »das schwarze Schaf«. Sobald du auf einen
Spielplatz kamst, sind die anderen Jungs über dich hergefallen, haben dich getreten und geschlagen,
weil du ein »Außenseiter« warst, anders als sie. Ich musste mich nur ganz kurze Zeit schützend vor
dich stellen, dann hattest du selber kapiert, wie man sich seinen Mitmenschen gegenüber benehmen
sollte, um nicht anzuecken. Auch hier war dein Wandel zum Positiven extrem schnell und extrem
gründlich: Dieselben Jungs, die dich eben noch gemobbt und getreten hatten, wurden deine Freunde,
die deine Nähe suchten und gern mit dir zusammen waren.
Philipp, glaube mir: In deinem Alter war ich genauso ein Außenseiter wie du. Ich war auch genauso
hyperaktiv und aggressiv wie du. Darum kam ich wahrscheinlich auf Anhieb so gut mit dir klar. Ich
habe mich einfach an alles erinnert, was in meiner Kindheit schiefgelaufen ist und versucht, dir
beizubringen, wie man es besser machen kann.
Und solange wir zusammen waren, hat das wunderbar geklappt.
Einen einzigen Unterschied zwischen deiner und meiner Kindheit gibt es aber: Denn ICH hatte
niemanden, der mir zur Seite stand und sich um mich kümmerte, mich beschützte oder mir was
beibrachte. Ich musste mich selber beschützen und mir auch alles selber beibringen, was mein
Überleben sichert!
Leider hat man als Kind gar nicht die Lebenserfahrung, das Wissen und die Macht, sein Leben selbst
so zu gestalten, wie man es für das Beste hält. Darum ist man von Erwachsenen abhängig und muss
darauf vertrauen, dass die bei allem, was sie denken, sagen und tun, wirklich an das Wohl des Kindes
denken statt an das eigene Wohlergehen.
Für MICH warst du ein SONNENSCHEIN, der meinem Leben einen Sinn gibt. Deine Mutter hat in euch
Kindern nur »Quälgeister« gesehen, die sie stressen und ihr Arbeit machen …
Ja, so verschieden können die Sichtweisen auf Kinder sein. Für die einen sind sie eine Plage, für
andere die helle Freude, eine Bereicherung des eigenen Lebens.
Philipp, ERINNERUNGEN sind nicht wie Fotos oder Videos unveränderlich abgelegt und
abrufbar, sondern werden im Kopf wie Teile eines Puzzles gespeichert. Und jedes Mal, wenn man sich
erinnert, werden die Erinnerungen aus vielen Teilen neu zusammengesetzt. Was am Ende als
»Erinnerung« rauskommt, ist davon abhängig, was man bisher und aktuell erlebte, was man für
Erkenntnisse und Überzeugungen und Wertvorstellungen hat, sogar Träume und Wünsche beeinflussen
unsere Erinnerungen.
Wenn ich glaube, mich an Ereignisse meiner Kindheit zu erinnern, sind es in Wahrheit die Erzählungen
meiner Mutter, die ich im Kopf habe und für meine eigenen Erinnerungen halte.
Viele Menschen mit psychischen Problemen gehen zum Psychotherapeuten. Und weil der
in der Regel nichts über diesen Menschen weiß, sucht er die Ursachen für die aktuellen Probleme des
Patienten in dessen Vergangenheit.
Gab es vielleicht in der Kindheit Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch, Gewalt, Alkohol-, Drogen-
oder Spielsucht der Eltern, Kopfkrankheiten bei den Großeltern …?
Und viele Psychotherapeuten suggerieren bereits mit ihrer unprofessionellen Fragerei beim Patienten
»Erinnerungen«, die gar keine echte Basis haben. Plötzlich »erinnert« sich der Patient, dass es da
tatsächlich Ereignisse gab, die ihn aus der Bahn geworfen haben könnten.
Der Patient ist dankbar, dass er endlich die Ursache für sein Leiden gefunden hat und nicht einfach
nur »verrückt im Kopf« ist. Und der Psychotherapeut ist froh, dass er nun etwas hat, woran er sich
festhalten und womit er arbeiten und sein Geld verdienen kann.
Viele Kopfkrankheiten sind reine Erfindungen der Psychologen und Psychiater, damit
sie eine Existenzberechtigung haben – nach dem Motto: Gehst du zum Arzt, dann findet der auch was!
Gehe mit demselben Problem zu drei verschiedenen Ärzten, dann bekommst du drei verschiedene Diagnosen,
obwohl alle drei dasselbe Fach, nämlich Medizin studiert hatten. Aber jeder hatte andere Lehrer, die
das Wissen auf unterschiedliche Art vermittelt haben. Jeder hat eine andere Auffassungsgabe. Und
jeder hat eine andere Berufserfahrung. Das alles spielt eine Rolle, welche Diagnose du am Ende
bekommst – und es steht in den Sternen, welche richtig ist.
Theoretisch könntest du auch alle möglichen Krankheiten auf kleine Zettelchen schreiben, die in
einen Hut werfen und dann einen ziehen, auf dem steht, welche Krankheit du hast.
Das spart dir den Gang zum Arzt, die Rumsitzerei im Wartezimmer und die Ungewissheit, ob der Arzt
mit seiner Diagnose richtig liegt.
Dass man unter Umständen die falsche Diagnose bekommt, ist ja noch nicht mal das
Schlimmste. Sehr viel schlimmer ist, dass die THERAPIE auf genau dieser Diagnose aufbaut!
Bei jeder Therapie-Sitzung wird über die vermeintliche Ursache geredet, womit deine (falschen)
Erinnerungen an das (niemals wirklich) Erlebte nicht nur wachgehalten, sondern auch noch verstärkt
werden! Deine »Erinnerungen« werden mit jeder Therapie-Sitzung klarer und detailreicher. Und damit
auch dein Leidensdruck!
Wenn du viel Glück hast, bist du am Ende dieser oft jahrelangen Therapie von deinen Leiden befreit,
die du nie gehabt hättest, wenn du nicht zu diesem Fachidioten gegangen wärst!
Es gibt Leute, die sagen: Ich habe als Kind etwas erlebt, das ich
gar nicht als schlimm empfunden hatte. Aber wenn alle Welt sagt, dass es schlimm ist, dann wird es
wohl so sein. Also leide ich jetzt darunter und schiebe alle meine aktuellen Probleme auf dieses
»schlimme« Erlebnis.
Und es gibt Leute wie mich, die sagen: Ich habe etwas wirklich Schlimmes erlebt (zum
Beispiel die eigene Kindheit oder die vom kleinen Philipp). Aber ich kann mich nicht den Rest meines
Lebens mit diesem Horror beschäftigen, weil ich sonst dran kaputtgehen werde. Also muss ich mich mit
etwas anderem beschäftigen, das mich ablenkt, auf andere Gedanken bringt, weiterleben lässt. Die
Vergangenheit kann ich sowieso nicht mehr ändern, so sehr ich mich damit auch beschäftige.
Ich renne also nicht zum Psychotherapeuten, der jedes Mal meine Wunden aufs Neue aufreißt, sondern
ich bastle besser an meiner Homepage rum. Das beschäftigt mich jeden Tag 16 Stunden lang. Und
ich finde gar nicht die Muße, mich mit meinem eigenen Elend auseinanderzusetzen.
So hat jeder seine eigene Art, mit seinen Leiden und Problemen umzugehen. Der eine
hegt und pflegt sie – und vergrößert sie damit immer mehr. Der andere ignoriert, was er sowieso
nicht ändern kann.
Was meinst du, wer von den beiden länger und unbeschwerter lebt …?
Im Gegensatz zu dir bin ich schon dreimal so lange auf der Welt wie du – obwohl ich nach ärztlicher
Ansicht schon seit 42 Jahren tot sein müsste, auf jeden Fall aber seit 13 Jahren,
totsicher aber seit mindestens 9 Jahren!
Wenn ich heute zum Arzt gehe (egal zu welchem, sind sich alle einig!), bekomme ich keine Diagnose
mehr, sondern werde ungläubig gefragt: Wie sind Sie hierher gekommen? --- Was, zu
Fuß, nicht mit dem Rettungswagen? --- Es ist ein Wunder, dass Sie noch leben! Mit diesen Leiden
müssten Sie schon lange tot sein!
Als mir ein Internist nach eingehender Untersuchung sagte, dass ich keine
2 Jahre mehr leben werde, wenn ich auch nur eine einzige Zigarette rauche oder einen Tropfen
Alkohol trinke, habe ich mir gesagt: Wenn ich mir jetzt das Rauchen und Saufen
abgewöhne, nur um ein paar Tage länger zu leben, dann kann ich auch jetzt gleich tot umfallen, weil
mir das Leben so keinen Spaß mehr macht!
Seit diesem Arztbesuch vor 10 Jahren habe ich 73.000 Zigaretten geraucht und ca. 425 Liter
Doppelkorn gesoffen … und ich lebe immer noch!
Nach einhelliger ärztlicher Meinung müsste ich schon lange einen Schlaganfall erlitten haben und an
einem Herzinfarkt verstorben sein.
Warum ich immer noch lebe? Weil Gott und Teufel sich in einem einig sind: Sie haben keinen Bock auf
mich! Ich bin ihnen zu anstrengend!
Tja, Philipp, vielleicht unterscheidet uns das: DU schleppst einen Rucksack voller Probleme mit
dir rum (das sind deine eigenen Worte). ICH binde mir erst gar keinen schweren Rucksack auf den
Rücken! Was ich nicht mühelos tragen kann, fasse ich erst gar nicht an!
Hat dir niemand beigebracht und bist du nicht von selbst drauf gekommen, dass man einen Rucksack
auch einfach von der Schulter nehmen und in die Ecke schmeißen kann? Mit deinem Schulrucksack hast
du das regelmäßig getan, der landete immer irgendwo in der Gegend, aber nie da, wo er hingehörte.
Mache es mit deinem Probleme-Rucksack genauso! Befreie dich von ihm! Da ist nichts Nützliches drin,
sondern nur Dinge, die dich belasten und das Leben schwer machen …
Ich lebe nach dem Motto (und sage das auch jedem, der scheinbar unlösbare Probleme hat): Wer in der Vergangenheit lebt, kann keine Zukunft haben!
Das sage ich Leuten in meinem Alter, die immer noch an ihren Kindheits-Erinnerungen rumknabbern und
dabei vergessen, dass sie nur noch sehr wenig Zeit auf diesem Planeten haben. Und die sollte man
besser verbringen, als seiner verlorenen Kindheit nachzutrauern und Ursachenforschung zu betreiben
statt sich die wenigen Tage, die man noch auf Erden weilt, so angenehm wie möglich zu machen.
Montag, 08.08.2022
Philipp, wenn du in den 13 Jahren, die »unsere Zeit« vorbei ist, immer noch nicht kapiert hast, wer
oder was gut oder schlecht für dich war und ist, dann vergeude ich hier nur meine Zeit …
Das ist schade. Schade für dich! Und traurig für mich.
ICH HÄTTE UND HABE FAST MEIN LEBEN FÜR DICH GEGEBEN!
Heute weiß ich: Das war verdammt dumm von mir …
Ein kluger Mensch hat mal gesagt (und das soll das Letzte sein, was ich dir schreibe):
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst,
wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast.