🧒 Für Kinder ist das Leben ein Spiel …

26.07.2011

Für Kinder ist das Leben ein Spiel. Seit ich das begriffen habe, ist das Zusammensein mit Kindern für mich ebenfalls ein Spiel.

Wer mich in der Gegenwart von Kindern erlebt, der sagt, mein Verhalten sei »nicht altersgerecht«. Das ist zutreffend. Aber mir ist es wichtiger, von einem Kind verstanden zu werden, als von irgendwelchen Erwachsenen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind – selbst wenn sie ihre Kinder dabei haben!

Ich will zu Hans! ist wohl der häufigste Satz, den Eltern zu hören bekommen, deren Kids mich kennenlernten.
Warum das so ist, möchte ich am Beispiel des 4‑jährigen Sohnes meines Ex-Freundes erklären.

Mein Freund und ich hatten 3 Jahre lang keinen Kontakt zueinander, nachdem ich ihm wegen seines Egoismus und seiner Unzuverlässigkeit die Freundschaft gekündigt hatte.
Ich habe diesem Thema eine extra Seite gewidmet. Mein lieber Freund!

Er kontaktierte mich über meine Homepage und erzählte mir, dass er meine Hilfe braucht.
Ich habe mich nur auf ein Treffen mit ihm eingelassen, weil er mir erzählte, dass er inzwischen eine Frau und einen kleinen Sohn hat. Die Frau müsse ins Krankenhaus, und er käme ohne meine Hilfe nicht mit Haushalt UND Kleinkind zurecht.

Ich lebte zu der Zeit seit 36 Jahren im eigenen Haushalt und war 10 Jahre lang allein-erziehender Vater – nicht nur für meinen Sohn , sondern auch für seine Freunde und Kumpels, die offenbar alle kein oder kein funktionierendes Elternhaus hatten.

Da eine FRAU und ein KLEINKIND im Spiel waren, ließ ich mich auf ein »Kennenlern-Treffen« ein. Ich wollte wissen, ob DIE BEIDEN es wert waren, dass ich meinem Ex-Freund helfe. (Für ihn selbst hätte ich nicht für alles Geld dieser Welt jemals wieder einen Finger krumm gemacht! Wer bei mir »unten durch ist«, der ist es bis in alle Ewigkeit!)

Und bei diesem ersten Treffen lernte ich dann seinen Sohn Franjo kennen und lieben.

Dieser Junge ist das »lebhafteste« und lauteste Kind, das ich jemals kennengelernt habe. Für mich ist er zugleich ein sehr liebenswertes Kind, WEIL er so extrem lebhaft und laut ist!
Ich habe dieses Kind sofort als »Herausforderung« empfunden. Schaffe ich das, was bisher noch keinem gelungen ist: Dieses Kind zu »zähmen«?
Zähmen nicht in der Art von »Ruhigstellen«, sondern dahingehend, dass er sich und seine Mitmenschen nicht unnötig in Stress versetzt.

Alles, was Franjo mitzuteilen hat, schreit er in einer Lautstärke, dass einem die Ohren wegfliegen und der Kopf nach kurzer Zeit dröhnt!
Alles, was er in der Hand hat und nicht mehr braucht oder haben will, fliegt im hohen Bogen irgendwo hin! So landet auch mal eine Glaskugel im Wandspiegel oder ein Bauklotz an meinem Kopf!
Alles, was ihm im Weg ist, räumt er gewaltsam beiseite!
Er besteigt und beklettert alles, was irgendwie zu besteigen und beklettern ist! Dabei landete schon Papas Flachbildfernseher am Boden!
Dieses Kind kann keine Minute still an einem Platz ausharren, springt von einer Beschäftigung zur anderen – man ist nur am Hinterherrennen, um das Schlimmste bei seinen Aktivitäten zu verhüten!

Nachdem ich dieses Kind eine Weile »studiert« hatte, habe ich der Mutter gesagt, dass er höchst­wahrscheinlich ADHS hat.
Mir war klar, dass die Mutter darauf in der typischen Weise reagieren wird:
👩  Willst du damit sagen, dass mein Kind verrückt ist?!
👴 Nein, nicht verrückt, sondern einfach nur ANDERS. AUFGEDREHTER, HYPERAKTIV.

Mehr wusste ich damals nicht über ADHS. Weil ich von diesem Thema nicht selbst betroffen war, musste ich mir diesbezüglich auch kein spezielles Wissen aneignen. Erst, als bei Franjo das ADHS fachärztlich bestätigt wurde, kam ich auf den Gedanken, dass ich als Kind ja genauso war wie Franjo, demzufolge also auch ADHS haben könnte. Und auch das wurde dann fachärztlich bestätigt.

Als Franjo vor einigen Wochen zum ersten Mal einen ganzen Tag bei mir blieb, war ich anschließend einen vollen Tag ans Bett gefesselt und weitere zwei Tage unfähig, auch nur das Nötigste im Haushalt zu tun! Mir tat jeder Knochen im Leib weh, weil mich dieser Bengel rund um die Uhr auf Trab gehalten hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das seine Eltern aushalten, jeden Tag!

Franjo hat aber sehr schnell gemerkt, dass ich nicht so jung, kräftig und belastbar bin wie seine Eltern, dafür aber andere »Qualitäten« besitze: Alle Zeit und Ruhe der Welt! NUR FÜR IHN! Wenn wir zusammen sind, wird nur GESPIELT! Seit er sich dessen sicher sein kann, »schont« er mich und kostet das Zusammensein mit mir in vollen Zügen aus. Nun ist das für uns beide fröhlich und entspannend.

Was Franjo im Elternhaus HABEN will, das bekommt er. Und was Franjo TUN will, das darf er tun. Nicht, weil die Eltern so gutmütig sind, sondern weil sie die stressigen Auseinandersetzungen mit dem aufgedrehten Vierjährigen vermeiden wollen. Dabei überschreitet Franjo ständig Grenzen – was zur Folge hat, dass die Eltern lautstark mit Verboten und Regeln reagieren, die er kaum verstehen kann und auf die er noch lauter und aufgedrehter reagiert. Das ist für alle verdammt anstrengend und stressig!

Anfangs sagte mir der Papa:
👨 Hans, du untergräbst meine Autorität, wenn du Franjo alles erlaubst, was ICH ihm verbiete!
Ich habe ihm gesagt: 👴 DANN VERBIETE IHM DOCH NICHTS! ICH verbiete einem Kind niemals etwas! Das habe ich ihm erklärt:
👴 Bei mir darf ein Kind alles tun, was ihm und anderen nicht schadet!
Das ist meine einzige Regel, an die auch ich mich halte. Andere Regeln oder gar Verbote gibt es bei mir nicht!

So darf ein Kind auch im Supermarkt, im Baumarkt, im Restaurant oder beim Krankenhausbesuch KIND SEIN!
Das scheint auf den ersten Blick unpädagogisch zu sein, hat aber seinen tieferen Sinn darin, dass das Kind bei mir keine Verbote übertreten kann, weil es keine Verbote gibt! So komme ich nie in die Verlegenheit, dem Kind böse zu sein oder ihm eine Standpauke halten zu müssen. Ich stelle lediglich eine einzige Regel auf, an die sich das Kind genauso gerne hält, wie ich mich an seine Regeln halte!
Wenn Franjo mir sagt, dass er etwas nicht möchte oder mag, dann ist das für mich GESETZ! Ich halte mich strikt daran. Und darum hält sich Franjo auch an meine einzige Regel.

Wenn Franjo etwas nicht essen mag, zum Beispiel Rotwurst oder Körnerbrötchen, dann zwinge ich ihn nicht dazu, halte ihm auch keine Vorträge über »gesunde Ernährung« (die ein 4‑Jähriger ohnehin nicht verstehen würde), bitte ihn auch nicht, »das doch wenigstens mal zu probieren« (je penetranter ich das tun würde, umso hartnäckiger würde er sich dagegen sträuben!), sondern ich lasse ihn seine »langweilige Bärchen-Wurst« und hellen Brötchen essen. Es brächte nichts, ihm zu erklären, dass seine Mortadella aus billigsten Schlachtabfällen produziert wird und helle Brötchen »Krebs-Nahrung« sind. Stattdessen bekommt er von mir seine »Schlachtabfälle« und »Krebs-Nahrung« – während ich mir meine Körnerbrötchen mit Rotwurst oder Kochschinken schmecken lasse. Dinge, die er vom Elternhaus nicht kennt.

Es dauert nicht lange, bis Franjo mich fragt, warum ich etwas anderes esse als er. Dann sage ich ihm »ganz beiläufig«, dass das »nichts für kleine Kinder ist«. Kein kleines Kind möchte als »kleines Kind« tituliert werden! Sie können kaum über die Tischkante gucken, sind aber felsenfest der Überzeugung, dass sie schon groß sind und alles können und dürfen, was auch die Erwachsenen können und dürfen. Also können und wollen sie auch das essen, was die Erwachsenen essen!

Und wenig später ruft mich die Mutter an und fragt: 👩 Seit wann isst mein Sohn ROTWURST und KÖRNERBRÖTCHEN? Das hat er doch noch nie gegessen! Jetzt verlangt er, dass ich das kaufe!
👴 Na ja, er hat gesehen, dass ICH das esse. Und das schmeckt ihm besser als das, was er zu Hause bekommt. Und gesünder ist es auch noch! 😉

💡 TIPP:
Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut oder lässt, dann VERBIETE es ihm oder sage ihm, dass das nichts für Kinder ist! Du kannst ziemlich sicher sein, dass das Kind das Gegenteil von dem tut, was du von ihm verlangst – also letztlich genau das, was du dir gewünscht hast. 😉
KINDER neigen dazu, Verbote und Regeln zu ignorieren. Das tun sie nicht, um die Erwachsenen zu ärgern, sondern um ihre eigenen Freiräume zu erweitern. Und das geht nur, wenn man bestehende Grenzen überschreitet.

Ich habe noch ein wunderbares Beispiel:

Einige Jahre später rief mich dieselbe Mama ganz aufgebracht an und berichtete mir, dass die 3‑jährige (sehr eigenwillige und durchsetzungsfähige) Tochter sich hartnäckig weigert, als PIPPI LANGSTRUMPF zum Fasching zu gehen.
👩  Ich habe sooo viel Zeit und Geld und Mühe investiert. Aber Thalea bleibt stur! Du musst mir helfen! Ich bin mit den Nerven am Ende!
Gegen das ohrenbetäubende Geschrei der Dreijährigen war diese Mutter völlig machtlos!

Ich habe sie gefragt, ob Thalea PIPPI LANGSTRUMPF denn überhaupt kennt. Nein, natürlich nicht. Sie ist vollkommen auf ihre EISPRINZESSIN fixiert!
Na ja, wenn die Mutter das auch noch verstärkt, indem sie das Zimmer ihrer Tochter, sämtliche Spielsachen Eisprinzessinnen-mäßig ausstattet, dann muss sie sich nicht wundern …

Da der Familien-Fernseher im Wohnzimmer Internet-Anschluss hat, habe ich ihr geraten, dort einen PIPPI-LANGSTRUMPF-Film runterzuladen und »ganz zufällig« laufen zu lassen, während Thalea in ihrem Zimmer spielt. Sie soll ihrer Tochter auf keinen Fall sagen, dass im Wohnzimmer ein »wunderschöner PIPPI-LANGSTRUMPF-Film« läuft, den sie unbedingt anschauen sollte! Wenn der Fernseher laut genug ist, dann wird die Kleine aus lauter Neugierde von selbst ins Wohnzimmer gehen, weil sie hört, dass dort ein Kinderfilm läuft. Und wenn sie die freche, lustige PIPPI LANGSTRUMPF erlebt, wird das nicht ohne Wirkung bleiben …

Wenig später ruft mich die Mutter ganz euphorisch an, dankt mir tausendmal für ihre »Rettung« und berichtet mir, dass mein Tipp wiedermal genau ins Schwarze getroffen hat.
Thalea ist gar nicht mehr von PIPPI LANGSTRUMPF wegzukriegen, hat sich begeistert als PIPPI schminken und kleiden lassen, und will am liebsten für immer so rumlaufen!
Na klar, wenn man einer »Prinzessin« hässliche Sommersprossen ins Gesicht malt, ihr mit weit abstehenden Zöpfen das Aussehen einer Kuh oder eines Esels verpasst und ihr auch noch verschieden-farbige Socken anzieht, die mehr dem Outfit eines Landstreichers als einer Prinzessin entsprechen, dann stößt man auf Widerstand!
ES SEI DENN: Die Prinzessin darf ein freches, aufmüpfiges, eigensinniges, starkes, lustiges Mädchen sein, das den Erwachsenen auf dem Kopf herumtanzt und sich mal nicht wie eine Prinzessin benehmen muss.

Es ist wirklich kinderleicht, ein Kind »in die richtige Richtung zu stupsen«, wenn man weiß, wie Kinderköpfe ticken. 😉


Als der Papa, Franjo und ich einmal die kranke Mama im Krankenhaus besuchten, war Franjo ziemlich aufgedreht vor Freude, gleich seine Mama wiederzusehen. Er hüpfte ganz aufgeregt herum und machte einigen Lärm dabei.
Der Papa ermahnte Franjo, leiser zu sein, weil hier lauter kranke Menschen in ihren Betten liegen, die viel Ruhe bräuchten.
Ich sagte dem Papa, dass Franjo das in dieser Situation nicht verstehen kann, weil er sich ja auf die Mama freut und deshalb so aufgedreht ist. Es würde schon niemand aus seinem Bett fallen, wenn Franjo ein bisschen lauter ist. Die Leute hier haben andere Sorgen, als sich über ein fröhliches Kind aufzuregen.

Später saßen wir alle in der Krankenhauskantine. Und Franjo langweilte sich. Stillsitzen und leise sein gehört absolut nicht zu seinen Stärken (zu MEINEN übrigens auch nicht). 😉
Der Papa ermahnte Franjo, dass wir im Krankenhaus sind und er nicht so laut sein soll.
Ich sagte dem Papa, dass das einem Kleinkind relativ egal ist. Stattdessen begann ich, ein Spiel mit Franjo zu spielen, indem ich eine volle Getränkeflasche auf dem Tisch zu ihm rollte, die er dann zu mir rollte. Das ging eine Weile so hin und her. Franjo hatte seinen Spaß dabei, weil es darauf ankam, dass diese Kunststoff-Flasche nicht auf den Boden fallen durfte. Wenn sie dann doch auf dem Boden landete, war das ein Heidenspaß für Franjo.
Der Papa konnte nicht begreifen, dass ich Franjo durch dieses Spiel auch noch »animierte, sich unangemessen aufzuführen«. Aber Franjo ist ein 4‑jähriges KIND, das spielen will und muss! Sogar TIER-Kinder wollen und dürfen spielen! Er schadet damit niemandem, wenn er sich kindgerecht benimmt.
Kinder sind keine Aufziehpuppen, die man einfach mal anhalten oder ausschalten kann.

Ein Kind, das sich wie ein KIND, also »altersgerecht« verhält, wird gemaßregelt!
Und ICH werde kritisiert, weil ich mich in der Gegenwart von Kindern NICHT »altersgerecht« verhalte, mich auf das Niveau des Kindes begebe, um von ihm verstanden zu werden?!
In was für einer verrückten Welt leben wir denn eigentlich?

Wenn Franjo mit seinen sandigen Schuhen vom Spielplatz kommt, dann sagt ihm der Papa, dass er seine Schuhe an der Wohnungstür ausziehen und abstellen soll, weil er gerade die Wohnung gesaugt und gewischt hat. Er will keinen DRECK in der Wohnung haben.
Ich habe dem Papa gesagt, dass das sein Kind nicht verstehen und nachvollziehen kann. Für Kinder ist Sand kein »Dreck«, sondern etwas, das ihnen Spaß macht, wenn sie darin buddeln können. Besser wäre es, dem Kind zu sagen, dass der Sand auf den Spielplatz gehört und dort auch bleiben soll. Wenn er in der Wohnung herumliegt, kommt er ins Bett und piekst nachts mächtig. DAS kann ein Vierjähriger verstehen und nachvollziehen.

Wenn ich mit Franjo im Bus fahre, mimt Franjo den Busfahrer, indem er laut das Motorengeräusch nachahmt, lenkt, bremst und mit der Zunge schnalzt, wenn er das Blinklicht imitiert. Was die anderen Fahrgäste davon halten, ist ihm und mir relativ egal, Hauptsache, Franjo hat seinen Spaß!
Ich filme jede Busfahrt mit Franjo. Und wenn wir dann zu Hause sind, schauen wir uns die Videos an und Franjo erlebt die Busfahrt noch einmal, fährt nochmal den Bus. So hat er an jeder Busfahrt doppelten Spaß.

Franjo V. (4 J.) bei EDEKAGeht der Papa mit Franjo einkaufen, dann will Franjo den riesigen Einkaufswagen schieben. Der ist dann sein »LKW«. Der Papa ist gestresst, weil Franjo überall dagegen fährt und Leute anfahren könnte. Aber Franjo lässt sich den Einkaufswagen vom Papa nicht wegnehmen. Das hätte ein mörderisches Geschrei zur Folge!

Gehe ICH mit Franjo einkaufen, ist das ein Spiel für uns beide, bei dem ICH aber den Einkaufswagen schiebe und lenke.

Ein echter LKW-Fahrer schiebt ja auch nicht sein Auto von draußen, sondern SITZT DRIN und lenkt ihn von dort aus! Mit diesem Argument bringt man auch den hartnäckigsten kleinen Einkaufswagen-Schieber davon ab, dies weiterhin zu tun – sofern es ein »echter« kleiner LKW-Fahrer ist. 😉

Franjo sitzt dann drin oder auf der unteren Ablage. Mit den Händen lenkt er dann diesen »LKW«, mit dem Mund macht er die Motorgeräusche.
Ich sage Franjo, was wir einkaufen wollen, und er fährt den LKW dort hin und lädt die entsprechenden Artikel mit seinem »Ladekran« in unseren LKW.

Sein Papa fährt einen LKW mit Ladekran. Und Papa lässt ihn diesen LKW auch lenken und den Ladekran bedienen. Auch den PKW der Familie lenkt Franjo auf Papas Schoß, wobei er auch Blinker und Scheibenwischer betätigt.

Beim Einkaufen mit Franjo habe ich – wie immer, wenn ich mit ihm zusammen bin – alle Zeit der Welt. Ich richte mich ausschließlich nach Franjo. Bleibt er stehen, um sich etwas anzusehen oder mir zu zeigen, dann nehme ich mir die Zeit … Da kann es vorkommen, dass sein Eis schmilzt, bevor wir es an der Kasse bezahlen.

Franjo V. (4 J.) angelt BrötchenOder er angelt sich 2 Minuten lang mit einer Zange ein Brötchen, wobei die Zange der »Bagger« ist und es nicht zu fassen bekommt. Es muss ein ganz bestimmtes Brötchen sein, das schwer zu greifen ist. Aber Franjo lässt sich nicht davon überzeugen, ein anderes zu nehmen, das viel leichter zu fassen ist. Nein, es muss genau DIESES Brötchen sein!
Ich habe alle Zeit der Welt und kann notfalls warten, bis der Supermarkt schließt. 😉

Franjo V. (4 J.) mit BAHLSEN-Kuchen Franjo angelt sich einen Marmor-Kuchen von BAHLSEN, legt ihn in den Einkaufswagen. Mein Argument, dass er besser den Kuchen von EDEKA nehmen soll, weil er da mehr Kuchen für das gleiche Geld bekommt (500 statt 400 Gramm), kommentiert er kess mit: 👦 Gar nicht!
Ich sage ihm: 👴 Diskutiere nicht mit mir! Ich bin schlauer als du!
Darauf er: 👦 Hör auf damit!
Im Nachhinein muss ich zugeben, dass Franjo Recht hatte. Sowohl mit seinem Hör auf damit!, als auch betreffs Kuchen! 😋

EDEKA-Kuchen im MüllNa klar, wie kann ich blödes Schaf einem 4‑jährigen Kind mit ARGUMENTEN kommen, wenn es von seinen guten Erfahrungen mit dem BAHLSEN-Kuchen überzeugt ist?! Der Kuchen von BAHLSEN war übrigens lecker. Den von EDEKA kaufte ich mir ein paar Tage später, und der war so widerlich, dass er im Müll landete. Er war das erste Lebens­mittel, das ich wegwarf, obwohl es nicht verdorben ist!

Geht Franjo mit seinem PAPA einkaufen, dann nimmt er sich aus den Regalen, was er haben möchte. Der Papa kann nicht Nein sagen, auch wenn das Produkt ungesund ist. Weil er Stress vermeiden und seine Ruhe haben will.

Bei MIR fragt Franjo: 👦 Darf ich das haben? Und wenn es sich um ein ungesundes Produkt handelt, das er aus der Werbung kennt, dann sage ich ihm, dass da ganz viele ungesunde Sachen drin sind, die ihn krank machen können. (Dieses Argument verstehen sogar Kleinkinder. Kein Kind möchte »krank« sein, weil es damit ungute Erfahrungen gemacht hat: Fieber, Schmerzen, im Bett liegen müssen, widerliche Medikamente schlucken, nicht auf den Spielplatz gehen können usw.) Franjo versteht und akzeptiert das, weil er weiß, dass ich mich ehrlich um sein Wohlergehen sorge. Er gibt sich dann mit einem anderen Produkt zufrieden, das ich auswähle, zum Beispiel reinen Apfelsaft statt eines Eistees mit jeder Menge Zucker, Aromen und ähnlichen Abscheulichkeiten.
Ich habe den Papa davon überzeugt, dass er seinem Kind keinen Gefallen tut, wenn er ihm die vielen ungesunden Sachen kauft, die Franjo aus der Werbung kennt. So wurden jetzt Eistees, probiotische Joghurts und ähnliche Produkte, denen Unmengen Zucker und Aromen zugesetzt sind, von seinem Speiseplan gestrichen – ohne dass Franjo auf etwas verzichten muss, denn es gibt sehr viele vergleichbare Produkte, die keine ellenlange Zutatenliste haben und meist auch noch preiswerter als die aggressiv beworbenen sind.
Klar, ein Kind kann nicht auf alles Süße und Ungesunde verzichten. Darum drücke ich bei einigen Dingen, die er nur selten zu sich nimmt, ein Auge zu. 😌 Aber er kann nicht jeden Tag 1,5 Liter ungesunden Eistee oder sonstwelche Mode-Drinks in sich rein schütten.

Der Papa holt Franjo von McDonald’s ein Kindermenü: Ein paar Chicken McNuggets, eine Hand voll Pommes und eine ungesunde Limonade. Das Spielzeug, das Franjo dazu bekommt, fliegt zu Hause in die nächste Ecke und wird nie wieder beachtet …
Weil der Papa McDonald’s genauso wie ich aus Überzeugung ablehnt, er aber an keinem McDonald’s vorbeikommen kann, ohne dort seinem Sohn zuliebe anzuhalten, fährt er schon Umwege, wenn er Franjo zur Kita bringt und von dort abholt, weil auf ihrem Weg ein McDonald’s ist und Franjo ein Riesengeschrei macht, wenn er das große gelbe M M sieht.
Ich mache es mir und Franjo diesbezüglich leichter: Da ich weiß, dass er Chicken McNuggets liebt, kaufe ich eine Packung bei EDEKA und habe deshalb immer welche da, wenn er Appetit darauf hat. Für das Geld, das ich sonst McDonald’s in den Rachen geworfen hätte, bekomme ich bei EDEKA viel mehr Chicken McNuggets. Und weil ich sie mit Franjo gemeinsam brate, haben wir auch noch Spaß dabei.

Ein einziges Mal war ich mit Franjo bei McDonald’s.
Franjo V. (4 J.) vor McDonald’sDa es in der Nähe unseres Einkaufszentrums liegt, ist mir Franjo auf seinem BobbyCar einfach davon gefahren. Als ich ihn eingeholt hatte, waren wir schon kurz vor McDonald’s und ich konnte die Katastrophe leider nicht mehr verhindern …

McDonald’s Burger – Werbung+WirklichkeitMir war klar, dass zwischen Werbung + Wirklichkeit ein himmelweiter Unterschied besteht.
Aber nun erlebte ich das mal live.

Franjo V. (4 J.) mit McDonald’s MenüSchon der unglaubliche Müllberg, den ein Kinder-Menü hinterlässt, stößt mich ab und ist weder zeitgemäß noch umweltfreundlich! Was in dem zusammengestampften Burger drin ist, will ich gar nicht so genau wissen. Glaubt man der Werbung, dann isst man bei McDonald’s Gesundheit pur. Traut man aber seinen 5 Sinnen, dann verzichtet man darauf!

Ein anderes Beispiel von Werbung + Wirklichkeit.
Auf seiner Homepage schreibt McDonald’s:

Ausgelassenes Spielen gehört bei einem Familienbesuch bei McDonald’s einfach dazu. Deshalb haben wir in fast allen Restaurants Spielmöglichkeiten eingerichtet, die höchsten Anforderungen entsprechen. Egal ob im PlayPlace innerhalb des Restaurants oder im Playland draußen auf unserem Gelände, hier können sich die Kids vor und nach dem Essen gefahrlos austoben. Ganz nebenbei helfen wir damit Familien, Ernährung und Bewegung auszubalancieren.

Franjo V. (4 J.) vor McDonald’s Kinder-RutscheDie einzige Spielmöglichkeit draußen war diese elendige Rutsche. Die Stufen zum Hinaufklettern sind viel zu weit aus­ein­ander und auch viel zu steil! Ich habe »Blut und Wasser geschwitzt«, dass der kleine Kerl da hinabstürzt und sich das Genick bricht! Aber wie soll man einem 4-Jährigen begreiflich machen, dass eine KINDER-Rutsche für kleine KINDER ungeeignet und gefährlich ist?!


Wenn ICH mit Franjo zusammen bin, ist er einfach nur superlieb und kein bisschen anstrengend. Er zeigt keinerlei Marotten, plärrt und schreit nicht herum, wenn er seinen Willen nicht bekommt, schmeißt kein Spielzeug durch die Gegend, spielt sogar mit meinen Kuscheltieren, während er Plüschtiere zu Hause links liegen lässt.

Was mache ich anders als seine Eltern?
Ich zeige ihm, dass er der Mittelpunkt meines Lebens ist, wenn ich mit ihm zusammen bin. Und ich tue das auf meine ganz persönliche Art: Ich tue keinen Handgriff (im Haushalt) ohne ihn, sondern beziehe ihn in alles ein, was ich tue. Egal, ob ich einkaufe, Wäsche wasche, die Wohnung putze oder Essen zubereite. Alles mache ich mit ihm gemeinsam – und alles ist ein Spiel, ein GEMEINSAMES Spiel! Andersherum tut Franjo auch nichts ohne mich. Ich habe immer Zeit, mit ihm zu spielen, wenn er spielen möchte. Ich gucke mit ihm gemeinsam seine Kinderfilme, wenn und solange er es möchte. Ansonsten gucke ich überhaupt keine FILME, weil ich das für Zeitverschwendung halte! Wenn ich überhaupt mal Zeit vor dem Fernseher verbringe, dann ausschließlich abends ZUM EINSCHLAFEN. Und dafür ist fast jeder Sender und jede Sendung geeignet! Nach Möglichkeit gucke ich dann aber Natur-Dokus, Reportagen oder Ratgeber-Sendungen.

Franjo hält sich (wie wohl jedes Kind) für den Mittelpunkt der Welt. Sobald man sich in seiner Gegenwart etwas anderem als ihm zuwendet, wird er extrem nervig, sodass es überhaupt nicht möglich ist, ihn zu übersehen und zu überhören!
Für seine Mitmenschen mag das nervig sein, für mich aber nicht, weil ich ihm zeige, dass er für mich der Mittelpunkt der Welt ist! Ob wir im Supermarkt sind, im Restaurant oder auf dem Spielplatz: Ich habe nur Augen und Ohren für Franjo. Alles, was wir tun, ist ein gemeinsames Spiel. Dabei halte ich mich an seine Regeln und er sich an meine. Darum nervt er mich nie!

Eine meiner Kameras läuft immer – rund um die Uhr. Egal, was wir tun, ich fotografiere und filme einfach alles!
Manche halten das für verrückt. Diese Eltern aber nicht, weil sie gemerkt haben, dass ich auf diese Weise ihr Kind innerhalb kürzester Zeit bis ins Kleinste studiert und analysiert habe.

Nur wenn ich ein Kind bis ins Kleinste »studiert« habe, kann ich es soweit kennen, dass ich ihm gegenüber keine Fehler mache und nahezu perfekt auf dieses Kind eingehen kann.
So läuft bei mir immer mindestens eine Kamera, die im 1-Minuten-Takt Fotos macht, während eine zweite Kamera Franjo (und mich) filmt.
Die Videos schaue ich mir dann erstmal normal an, dann in Einzelbildern. So lerne ich jede Bewegung und jede Geste des Kindes richtig zu deuten. Ich weiß dadurch auch, wo das Kind seine Stärken und Schwächen hat.
Von den Videos mache ich von jeder Filmsekunde bis zu 30 Einzelfotos, die ich mir dann so lange anschaue, bis ich zu neuen Erkenntnissen über das Kind gelange.

Als Franjo zum ersten Mal bei mir war, habe ich innerhalb 5 Stunden 723 Fotos und 21 Videos gemacht. Von den Videos mit einer Gesamtlänge von 40 Minuten habe ich wiederum 620 Einzelfotos gemacht, die ich mir immer wieder anschaute, bis ich sicher war, »alles über dieses Kind zu wissen«, was man wissen muss, um mit ihm klarzukommen und optimal mit ihm umzugehen.

So weiß ich sehr genau, wie er isst, trinkt, schläft, spielt – einfach alles. Ich weiß, in welchen Situationen ich ihn nicht aus den Augen lassen darf, weil er sich selbst mehr zumutet als gut für ihn ist, wo ich seinen Fähigkeiten vertrauen darf usw.
Durch das Studium der Fotos und Videos erkenne ich inzwischen alle brenzligen Situationen schon lange bevor sie auftreten und kann sie vermeiden, indem ich Franjo mit etwas ablenke, das seine Aufmerksamkeit fordert. Das beherrsche ich mittlerweile perfekt. Und es geschieht so schnell, dass Franjo das gar nicht bemerkt.
Ist er früher hingefallen, hat er – wie viele andere Kinder – ein riesiges Geschrei veranstaltet. Bei mir macht er das nicht mehr, weil er weiß, dass ich ihn sofort »verarzte«, wenn er sich wehgetan hat. Andererseits lenke ich ihn ab und frage ihn, ob er was gefunden hat. Und dann kriege ich sowas zu hören wie:
👦 Ja, eine Ameise. Dann gehen wir gemeinsam auf Ameisenjagd und zertrampeln diese Viecher (die wenigsten kommen dabei aber zu Schaden!).

Was ich mich schon lange frage:
Warum gibt es unzählige TIER-Filme und TIER-Filmer, aber keinen einzigen KINDER-Film(er)?
Ich meine nicht, Filme FÜR Kinder, sondern Filme ÜBER Kinder!
Über fast jede Tierart auf Erden wurden und werden Filme gedreht, die ich mir übrigens sehr gern anschaue, nur scheint es Niemanden zu geben, der KINDER filmt.
Wie einfach wäre es für Eltern, wenn es Filme gäbe, die ihnen das Verhalten ihres Nachwuchses erklären …

Will man ein AUTO fahren, muss man einen Führerschein machen. Dabei lernt man nicht nur die Funktionsweise eines Autos kennen, sondern auch viele Regeln und Vorschriften, die man beim Autofahren beachten muss.

Schafft man sich ein HAUSTIER an, kauft man sich zumeist Literatur über dieses Tier. Und im TV laufen auch unzählige Sendungen über dieses (und jedes andere) Tier.

Ein KIND, das unvergleichlich komplizierter und wertvoller als ein Auto oder Haustier ist, setzt man in die Welt und zieht es ganz unbedarft auf, ohne sich Gedanken über seine »Funktionen« zu machen. Die meisten Eltern sind der Meinung, dass sie ihr Kind kennen und alles richtig machen. Ganz ohne vorherige Ausbildung, ohne jemals etwas über Aufbau und Funktionsweise eines kindlichen Körpers und Gehirns gelernt zu haben, ohne die Befähigung nachweisen zu müssen, dass man imstande ist, das Kind zu lenken und zu leiten.

Macht das AUTO ein verdächtiges Geräusch, lauscht man aufmerksam und versucht herauszufinden, was die Ursache ist. Notfalls (vorsichtshalber) holt man sich in einer Werkstatt bei Fachleuten Rat.
Zeigt das HAUSTIER ein Verhalten, für das man keine Erklärung hat, macht man sich schlau und holt notfalls fachlichen Rat.
Zeigt das KIND ein Verhalten, für das man keine Erklärung hat, dann wird es gemaßregelt und gezwungen, sich dem Willen der Erwachsenen und gesellschaftlichen Normen unterzuordnen, was das Problem meist nur noch vergrößert. Wer rennt schon (rechtzeitig) zu einem »Fachmann« und holt sich Rat?
Offenbar rangiert ein Kind im Wert weit hinter den materiellen Besitztümern, Hobbys und Haustieren.

Ich mache mir die Mühe, nein die Freude, Kinder zu »studieren«. Alle Kinder. Jedes Kind, das mir über den Weg läuft.
Wenn ich die Gelegenheit (und die Erlaubnis der Eltern) habe, dann fotografiere und filme ich Kinder in allen Alltagssituationen. Und wenn ich mir das dann anschaue, erfahre ich sehr viel mehr über ein Kind als jeder andere.

Ich kann Eltern nur wärmstens empfehlen, sich diese kleine Mühe zu machen, indem sie sich selbst und ihr Kind in Alltagssituationen filmen und sich die Videos aufmerksam anschauen. Der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, den man hat, wenn man sein eigenes Verhalten und das seines Kindes beobachtet und analysiert.
Man wird erkennen, dass man dem Kind gegenüber Fehler macht und oft ungerecht, ungehalten, ungeduldig bis bösartig ist, und dass man letztlich für das »Fehlverhalten« des Kindes selbst verantwortlich ist.
Wenn man dann bereit und in der Lage ist, sein eigenes Verhalten zu ändern, statt dem Kind seinen Willen und seine Regeln aufzuzwingen, dann wird es ein harmonisches Miteinander mit diesem Kind geben und das Kind wird später sagen können, es hat eine schöne und glückliche Kindheit gehabt.

Seine Mama macht von Franjo zwar auch unzählige Fotos und Videos. Aber sie hat andere Gründe: Sie will jeden schönen Augenblick mit ihrem Kind festhalten. Ich aber »studiere« dieses Kind.
Andersherum studiert und analysiert dieser Dreikäsehoch mich genauso! Mir ist das aufgefallen, als ich mit ihm gemeinsam unsere Videos anschaute (das tun wir regelmäßig) und ich das filmte. Dabei stellte ich fest, dass er sein Verhalten mir gegenüber änderte, wenn er bemerkte, dass es zwischen uns zu »Verständigungs­schwierigkeiten« gekommen ist. Dieser vierjährige Knirps ist also in der Lage, in einem Videofilm sein eigenes und mein Verhalten richtig zu deuten und Schlüsse für sein künftiges Verhalten daraus zu ziehen – genauso wie ich das tue!


Als ich Franjo vor drei Monaten kennenlernte, konnte er ohne seinen Nuckel und sein »Schnuffeltuch« (eine Stoffwindel) nicht leben. Darum gibt es von diesen auch mehrere in Reserve.
Franjo V. (4 J.) mit Nuckel + SchnuffeltuchFranjo ging keinen Schritt ohne Nuckel und Schnuffeltuch!

Das Schnuffeltuch ist für Franjo so etwas wie ein Kuscheltier. Nur ist es sehr viel praktischer, weil er es immer bei sich haben und in jede beliebige Form bringen kann. Fängt er an, daran mit seinen Fingern zu spielen und es zu kneten, dann weiß ich, dass er müde ist. Wickelt er es um meine Hand, dann zeigt er mir damit, dass er mich liebt, ich ihm wichtig bin und er mir vertraut, wenn er jetzt einschläft und ich über seinen Schlaf wache.

Weil aber ein Nuckel auch Nachteile hat (der schlimmste ist, dass er nicht richtig sprechen lernt), habe ich Franjo klargemacht, dass ich ihn BESSER VERSTEHE, wenn er seinen Nuckel aus dem Mund nimmt, während er mir etwas sagt.
Weil er unbedingt möchte, dass ich verstehe, was er mir sagt, hält er sich inzwischen daran. Und weil Franjo ein Plappermaul ist, hat er kaum noch seinen Nuckel im Mund, wenn er mit mir zusammen ist. 😉
Sobald Franjo nach seinem Nuckel im Mund greift, weiß ich, dass er mir etwas »Wichtiges« sagen will! Auf diese Weise hat es doch einen Vorteil, dass Franjo noch seinen Nuckel braucht, weil ich ihm dadurch schon meine Aufmerksamkeit schenken kann, bevor er auch nur ein Wort gesagt hat. 😀

Inzwischen kann er auf seinen Nuckel und das Schnuffeltuch meist schon ganz verzichten, wenn ich mit ihm spiele oder unterwegs bin.
Anfangs hat er die bei mir zu Hause vergessen (ich habe sie aber immer vorsichts­halber heimlich mitgenommen). Und wenn ich Franjo dann unterwegs daran erinnerte, dass er ohne Nuckel und Schnuffeltuch unterwegs ist, dann meinte er, dass das nicht so schlimm sei.
Nun braucht er sie nur noch, wenn er müde oder traurig ist. 😊
Zu Hause kann er aber immer noch nicht ohne Nuckel und Schnuffeltuch leben, weil seine Eltern ihm die »aus Liebe« LASSEN. Und »aus Liebe« VERZICHTET Franjo bei mir darauf.

Wenn mich die Eltern besuchen (oder ich sie), dann wissen sie, dass es für sie keine Möglichkeit gibt, mit mir zu reden oder irgendwie meine Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn ihr Sohn dabei ist. Ich bin dann nur auf ihn fixiert, höre und sehe nichts anderes! Das ist kein böser Wille von mir, sondern »normal«, wenn Kinder in meiner Nähe sind, die mir etwas bedeuten.

Bei mir wird einem Kind niemals langweilig, weil ich immer neue Spiele erfinde: Kommt Franjo zum Beispiel auf meinen Schoß, wenn ich am Computer sitze, weil er Videos gucken will, ich das aber in dem Moment nicht möchte, dann wird mein Bürodrehstuhl zum AUTO. Franjo rast dann mit mir durch die Wohnung, wobei er absichtlich falsch lenkt, damit wir möglichst oft gegen Wände, Türen und Schränke krachen. Er kreischt dann bei jedem Crash vor Vergnügen und kann sich nichts Lustigeres vorstellen …

Obwohl Franjo genauso laut und wortgewaltig ist wie ich, kommen wir beim Spielen meist ohne jedes Wort aus, weil ich allein mit »Geräuschen« seine Aufmerksamkeit gewinne und er mich völlig ohne Worte versteht!
So kann ich jedes Spiel in jede gewünschte Richtung lenken, ohne ein einziges Wort zu sagen. Genauso verstehe ich jede Geste, jeden Blick dieses Jungen exakt richtig. Das macht es, dass wir fast ohne Worte auskommen, obwohl wir beide für unser Leben gern quasseln und jeden Handgriff möglichst wortgewaltig kommentieren.

Heute Vormittag rief mich der Papa an und fragte: 👨 Hans, was machst du mit unserem Kind?
Erschrocken dachte ich nach, was ich falsch gemacht, welche Unart oder welches Schimpfwort ich Franjo beigebracht haben könnte.
Als ich ihn fragte, was er meint, sagte er: 👨 Franjo will schon wieder zu dir. Er nervt ständig, »Ich will zu Hans!« Dabei war er doch erst gestern bei dir!

Tja, diesen Satz »Was machst du mit unserem Kind?« habe ich schon sehr oft gehört. Und die einzig mögliche Antwort darauf ist: ALLES. Ich tue nichts ohne das Kind! In meiner Gegenwart wird ein Kind niemals erleben, dass ich den Fernseher anmache, um mir eine Sendung anzuschauen, die mir wichtig erscheint. Andererseits schaue ich mir alle Kindersendungen an, die dem Kind etwas bedeuten. Ich lerne und mag sogar alle Kinderlieder, die das Kind mag.
Kinder haben Antennen dafür und man steigt in der Gunst eines Kindes ins Endlose, wenn man auf seiner Wellenlänge liegt! Für ein Kind spielt es keine Rolle, ob man genetisch mit ihm verwandt ist.
Der Papa meinte dann: 👨 Du hast Franjo nur ein paar Stunden. Da kann man ja alles stehen und liegen lassen und sich voll auf das Kind konzentrieren. Wir haben aber einen Haushalt, müssen einkaufen, Wäsche waschen, abwaschen, die Wohnung sauber halten …
Ich habe ihm gesagt, dass ich das alles ebenso mache. Mit dem UNTERSCHIED: ICH mache alles zusammen mit dem Kind! Und für uns beide ist das ein gemeinsames SPIEL!.

Für Kinder ist das Leben ein SPIEL.
Ein Spiel, das allen Beteiligten Spaß machen sollte!
👴 👦

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