Kinder brauchen Bewegung
guv-si-8007

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  1. Kinder brauchen Bewegung
  2. Bewegungsmangel und die Folgen für die kindliche Entwicklung
  3. Unfallgefährdung durch Bewegungsunsicherheiten
  4. Was können Kindergärten tun?
  5. Tipps für Eltern
  6. Literatur
  7. Impressum

01. Kinder brauchen Bewegung

Bewegung ist unmittelbarer Ausdruck kindlicher Lebensfreude:
Kinder springen und rennen, klettern und balancieren, wo auch immer sie dazu Gelegenheit haben. Gleichzeitig trägt Bewegung jedoch auch in hohem Maße zur Förderung der kindlichen Entwicklung bei. Denn Kinder machen über Bewegung Erfahrungen über ihren eigenen Körper und damit auch über ihre Person, sie eignen sich ihre räumliche und dingliche Umwelt über Bewegungshandlungen an und setzen sich auch mit ihren Mitmenschen auseinander. Durch mehr Bewegungssicherheit gewinnen sie an Selbstvertrauen und lernen, sich richtig einzuschätzen.

In keinem anderen Lebensalter spielt Bewegung eine so große Rolle wie in der Kindheit und zu keiner Zeit war Bewegung auf Grund der Veränderung der kindlichen Lebenswelt so wichtig wie heute.

02. Bewegungsmangel
und die Folgen für die kindliche Entwicklung

Kinder leben heute in einer Welt ständig wachsender Bewegungseinschränkungen. Motorisierung, Technisierung und der zunehmende Medienfluss schränken Kinder immer mehr in ihren Möglichkeiten ein, die Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sich durch ihre körperlichen Betätigungen anzueignen. Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen Kinder regelmäßige, ja tägliche Bewegungsgelegenheiten. Gerade im vorschulischen Alter vollziehen sich grundlegende Entwicklungsprozesse, die die Basis künftiger Fähigkeiten und Fertigkeiten sind.

Der wachsende Organismus ist jedoch auch anfällig für Störfaktoren, wie z.B. Bewegungsmangel oder falsche Ernährung.
Die Folgen dieser Entwicklung sind unübersehbar: Immer mehr Kinder leiden an Bewegungsauffälligkeiten, Muskel- und Haltungsschwächen, Koordinations­störungen und Beeinträchtigungen der Wahrnehmungsfähigkeit. Mehr Bewegung fördert auch die Konzentrationsfähigkeit und erleichtert dadurch Lernvorgänge.

03. Unfallgefährdung
durch Bewegungsunsicherheiten

Ungeschickte und koordinationsschwache Kinder sind häufiger von Unfällen betroffen. Neuere Untersuchungen haben die Zusammenhänge zwischen ungenügender Bewegungskontrolle und der Unfallhäufigkeit bereits in Kindertagesstätten bestätigt.
Viele Kinder sind nicht in der Lage, ihre Bewegungen zu steuern, ihre körperlichen Fähigkeiten richtig einzuschätzen und ihren Körper z.B. beim Fallen richtig abzufangen. Selbst bei kleinen Stürzen kommt es dadurch häufig zu Verletzun­gen.
Durch eine regelmäßige Bewegungserziehung könnten die Unfallzahlen reduziert werden.

04. Was können Kindergärten tun?

  • Bewegung muss zum selbstverständlichen Bestandteil des Alltags in Kindertagesstätten werden.
  • Neben den freien Bewegungsmöglichkeiten sollten Kinder Gelegenheit haben, in regelmäßigen Bewegungsstunden ihre Erfahrungen zu erweitern.
  • Jede Kindertagesstätte sollte über einen ausreichend großen, gut ausgestatteten Bewegungsraum verfügen.
  • Das Außengelände sollte möglichst häufig zum groß­räumigen Spielen offen stehen und genutzt werden.
  • Auch in der Elternarbeit sollte verstärkt auf den gesundheits- und entwicklungsfördernden Wert von Bewegungsspielen hingewiesen werden.
  • 05. Tipps für Eltern

    Eltern sollten:

  • mit ihrem Kind häufig auf einen Spielplatz gehen und es dort möglichst ungestört die Geräte und Materialien erproben lassen,
  • in der Familie häufig gemeinsame Bewegungsspiele durchführen (z.B. Federball spielen, Hüpf- und Hopsespiele mit den Kindern, Lauf- und Fangspiele im Freien),
  • die Wohnung (oder wenigstens das Kinderzimmer) "spielfest" und bewegungsgerecht machen (anstelle einer Menge vorgefertigten Spielmaterials, Matratzenteile, Schaumstoffelemente usw. zum großräumigen Bauen und sich Bewegen),
  • möglichst oft die Gelegenheit zu gemeinsamen Schwimmbadbesuchen nutzen,
  • gemeinsame Wanderungen und Fahrradausflüge unternehmen,
  • lange Autofahrten vermeiden oder, wenn sie nicht vermeidbar sind, häufig Bewegungspausen einlegen,
  • mit den Kindern Bewegungsangebote in Turn- und Sportvereinen wahrnehmen (z.B. Eltern‑Kind‑Turnen, Familiensport usw.).
  • 06. Literatur,
    in der Anregungen für Bewegungsbeispiele mit Kindern enthalten sind:

    Autor Literatur Erschienen bei
    Blumenthal, Prof. Dr. Ekkehard „Bewegungsspiele für Vorschulkinder“ (7. Auflage 1996) Ein Beitrag zur Entwicklungsförderung der 3- bis 5‑jährigen. Verlag Karl Hofmann
    ISBN 3‑7780‑5707‑3
    BundesAG für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. Tips und Tops für eine ganzheitliche Bewegungsförderung im Grundschulalter – Teil 1 und Teil 2 Mainz: BAG 1995 bzw. 1999
    Bundesverband der Unfallkassen (Hg.) Die „Bewegungslandschaft“. Briefe für den Elementarbereich zur Sicherheits- und Gesundheitsförderung, Ausgabe 03/2006 GUV 57.2.383
    Bundesverband der Unfallkassen (Hg.) Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung in Kindertageseinrichtungen, Ausgabe August 2004 GUV‑SI 8072
    Döbler, Erika + Hugo Kleine Spiele Sportverlag Berlin 1996
    Kunz, Thorsten Weniger Unfälle durch Bewegung Schorndorf: Hofmann 1993
    Miedzinski, Klaus Die Bewegungsbaustelle. 9. Auflage Dortmund: Modernes Leben 2000
    Regel, Gerd/ Wieland, Axel (Hrsg.) Psychomotorik im Kindergarten Rissen: EBV 1984
    Schraag, Dr. Manfred/
    Durlach, Frank‑Joachim/
    Mann, Christel
    „Erlebniswelt Sport“ (2. Aufl. 2000) Ideen für die Praxis in Schule, Verein und Kindergarten Verlag Karl Hofmann
    ISBN 3‑7780‑3203‑8

    Impressum

    GUV-SI guv-si-8007 Cover

    Herausgeber
    Bundesverband der Unfallkassen
    🖃 Fockensteinstraße 1, 81539 München
    www.unfallkassen.de
    Stand: Juli 2006
    In Zusammenarbeit mit der
    Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung haltungs- und bewegungs­auffälliger Kinder und Jugendlicher e.V., BAG
    🖃 Fischtorplatz 17, 55116 Mainz
    06131/227440
    Konzept: Prof. Dr. Renate Zimmer
    Zeichnungen: Kerstin Tieste

    📌 Empfehlung: Spiele von gestern für Kinder von heute
    Spiele für draußen sowie Spiele für drinnen






    © 28.01.2015 HansiHerrmann.de