Schon vor drei Wochen wollte ich hier meine abenteuerliche Polen-Reise
niederschreiben …
Erst kamen mir andere Gedanken dazwischen, die ich unbedingt festhalten musste,
und dann folgte eine zeitweilige Faulheit, die eigentlich nur noch von meinem Hund
(hier siehst du ihn) übertroffen
werden kann!
Das ging dann so weit, dass ich die vergangenen zwei Tage nicht mal Lust darauf hatte, meinen Laptop
einzuschalten und mich wenigstens virtuell durchs Web zu bewegen.
Aber nun berichte ich von Polen, sonst wird das nie mehr was:
Mein Freund (DAVOR V.)
kommt eines Tages vor drei Wochen und 11 Stunden tatsächlich mit einem Zweitfreund hier
vorgefahren und ist wild entschlossen, mich ins benachbarte Ausland zu entführen.
Weil an diesem Tag mein Vorrat an Zigaretten zu Ende war (und ich einem kleinen Abenteuer nicht
gänzlich abgeneigt), stieg ich zu den Beiden ins hässliche Auto …
Meine Mutter hatte mich zwar ihr kurzes Leben lang davor gewarnt, zu MÄNNERN
aufs Pferd zu steigen – aber, wie Kinder nun mal sind, wollte ich meine eigenen Erfahrungen sammeln
… und es waren nicht die schlechtesten.
Außerdem konnte sie mir diesbezüglich schon deshalb kein Vorbild sein, weil wir 7 Geschwister
von 6 Erzeugern stammten! Sowas kommt nicht vom zu-Männern-NICHT-aufs-Pferd-steigen!
Leser, die das Glück haben, mich nicht persönlich zu kennen, müssen wissen,
dass es für mich schon ein »Abenteuer« ist, meine angestammte Gassi-Runde zu verlassen oder die
Straßenseite zu wechseln. Neukölln verlassen, ist für mich gleichbedeutend mit einer Weltreise.
Berlin zu verlassen, kommt für mich einem Mond-Flug gleich. Und der Gedanke, gar das Land zu
verlassen, überstieg bisher meine geistigen Fähigkeiten. Reise-thematisch kann ich nicht weiter
denken als ich gucken kann. Ein Gebiet, das ich nicht mit den Augen erfassen kann, ist für mich
»Ausland«!
Nun kommen also meine Freunde und entführen mich ins echte Ausland. Und dann noch nach Polen! Ich sage nur:
Kaum gestohlen, schon in Polen! (Was wohl auch das hässliche Auto erklärt, in dem ich die
nächsten Stunden meines Lebens verbringen würde. Solch ein hässliches Vehikel klauen nicht mal die Polen.)
Sinn und Zweck der Reise war eigentlich der Erwerb billiger Zigaretten.
Unterwegs höre ich dann aber meine Freunde über Schweine reden. Es hörte sich so an, als seien
Schweine der Zweck dieser Reise.
Als ich nachfrage, bekomme ich – so ganz nebenbei, als sei es das Unwichtigste der Welt – zu hören, dass
sie in Polen Schweine kaufen wollen!
Ich bitte sie, sich zu konkretisieren: Sollen es Ferkel, Läufer, Mast- oder Zucht-Schweine sein? Will man sie
tot oder lebend erwerben? Wie und wo sollen sie transportiert werden?
Sie glotzen mich an wie Milchkühe, die sich auf den Berliner Ku’damm verirrt haben und wollen wissen, was
Läufer sind. Ich erkläre, dass Ferkel die Schweine-KINDER sind (bin ja schließlich auf dem Dorf groß
geworden [einen Meter zweiundsiebzig, um genau zu sein], habe jahrelang Schweine gehütet und bin gelegentlich
selbst ein Schwein). Läufer sind die Schweine-JUGENDLICHEN. Die empfahl ich auch gleich, weil sie junges,
zartes Fleisch sind, das man in vielen Gewichtsklassen bekommt.
Als sich meine Artgenossen dann dahingehend auslassen, dass sie beabsichtigen, die Viecher LEBEND IM
KOFFERRAUM heim zu schaffen, bin ich wieder mal sicher, nicht wirklich der einzige Irre auf Erden zu sein.
Lebende Schweine hinter meinem Rücksitz! Die beiden scheinen nicht zu wissen, dass Schweine
ALLESFRESSER sind!
Bevor wir auch nur Polen verlassen oder gar Berlin erreicht haben werden, haben die das halbe Auto
aufgefressen! Aber es ist ja nicht MEINS. Außerdem ist es so hässlich, dass es der Umwelt nicht schaden kann,
gefressen zu werden.
Als nächstes stellt sich mir (und ich dann ihnen) die Frage, wo der Schweine-Erwerb denn stattfinden soll?
Das wissen sie selbst noch nicht!
Das muss man sich mal vorstellen! Sie reisen nach Polen, um Schweine zu erwerben. Ohne eine Vorstellung davon
zu haben, welche Art von Schweinen es sein soll, wo man die bekommt und was die kosten! Das Einzige, dessen
sie sicher sind: In Polen ist Schweinefleisch viel billiger als in Deutschland oder gar Berlin (und in
Neukölln gibt es sowieso nur noch türkische Fleischläden, die aus unbegreiflichen Gründen einen großen Bogen
um Schweinefleisch machen [nagle mal deinem türkischen Nachbarn eine Schweine-Presskopf-Sülze an die Tür,
dann erfährst du, was ich meine!]).
Langsam werde ich ungeduldig. Ich bin nur aus einem einzigen Grund zu den beiden ins Auto gestiegen: Der
Weg zum Auto war für mich kürzer als zum Zigaretten-Laden! Und nun nähere ich mich in rasanter Fahrt der
polnischen Ex-Grenze
und erfahre, dass ich auf dem Weg bin, nicht Zigaretten zu erwerben, sondern grunzende 4-Beiner! Also,
irgendwann geht auch dem Geduldigsten der Krug zu Bruch, mit dem er zum Brunnen ging!
Ich will nun einen konkreten Plan haben! Was ist der SINN + ZWECK dieser Reise? Was das ZIEL?
Bekomme ich einen POLEN-MARKT zu sehen und BILLIGE ZIGERETTEN zu kaufen? Oder verschwende ich wertvolle
Stunden meines Lebens mit zwei Vollidioten, die nicht wissen, was sie tun?
Statt seine Zeit hier im Auto zu verplempern, hätte man sich ja bezüglich der Schweine im Web schlau machen
können! Aber die Beiden sind keine Organisationstalente. Die werden sich wundern …
Wir haben MIT FAST LEEREM TANK stundenlang IM KREIS FAHREND halb Polen bereist, unzählige Dörfer
abgeklappert, unzählige Bauern vollgequatscht (die könnten ruhig mal DEUTSCH lernen, wenn sie wegen der
offenen Grenze damit rechnen müssen, dass sich ein deutscher Tourist in ihr Dorf verirrt!) … auf der Suche
nach dem begehrten billigen Schweinefleisch!
In Polen gibt es keine Schweine! Jedenfalls nicht auf den Dörfern! Die polnischen Bauern kaufen
offenbar mittlerweile ihr Schweinefleisch billiger beim Polen als selbst noch Schweine zu halten! Soll
heißen: Billiger als industriell gehaltene Schweine kann niemand Schweinefleisch produzieren, darum kaufen
selbst die Bauern ihr Fleisch im Laden!
Um das zu erfahren, reise ich Idiot nach Polen! Aber nun weiß es ja die ganze Welt (wenn sie das hier liest)!
Als Großstädter und noch dazu als Neuköllner glaubte ich bisher, nichts und niemand könne mich
noch aus der Ruhe bringen.
- Wenn sich ein 2-Meter-Arschloch vor mir auftürmt und die Herausgabe meiner Wertsachen
verlangt, behält mein Puls seine bisherige Frequenz von 70 Schlägen pro Minute, während meine Lippen
den Satz formulieren: Hey, Arschloch. Mit einem
7.65er Loch in
der Stirn bist du nur noch ein Haufen stinkendes Fleisch. Das Leben ist kurz. Genieße es!
Hier ein Erlebnis dieser Art.
- Klopft das SEK mittels Rammbock an meine Wohnungstür, veranlasst mich das
nicht mal, meine Tätigkeit am PC zu unterbrechen. Na ja, einmal haben sie zu heftig
geklopft, da war meine Fresse dann Schrott! Das siehst du hier.
- Würde ein Airbus 737 auf der Wiese vor unserem Haus niedergehen, wäre mir das keinen Blick
aus dem Fenster wert … Ich bin ANDERES gewöhnt.
Zum Beispiel das hier.
Aber wenn ich auf dem Rücksitz eines der hässlichsten Autos der Welt über den unSINN meines Lebens grüble,
und plötzlich erscheint neben mir ein 🐴, dann neige ich doch ein wenig zur Hysterie.
Ein Pferd! Ein richtiges Pferd! Mit vier Beinen, Schwanz, Pferdekopf und allem Drum und Dran!
Leute, habt ihr keine 👀 im Kopf? Haltet an! Fahrt zurück! Ich will das Pferd fotografieren!
Hier das Foto.
Hansis Wille ist Befehl (wenn Hansi hysterisch wird). Also kann ich endlich mal einen anderen Vierbeiner
(eigentlich VierHUFER) fotografieren als immer nur meinen Köter, den Schwerenöter (er ist ein
»alter Mann« und stresst mich regelmäßig durch die sinnlose Abgabe von Brumm-Lauten, die alte Männer von sich
zu geben pflegen, wenn sie auf dem Sterbebett von einer Seite auf die andere gewälzt werden).
An dieser Stelle hatte sich für mich die Polen-Reise dann schon (wegen dieser Fotos) ren-tiert. Obwohl
Pferde eigentlich keine Ren-Tiere, sondern ganz einfache Nutz- und Haustiere sind. Aber ich mag Tiere. Und
außer Milliarden Hunden und zwei, drei Fliegen sieht man in Berlin kaum andere.
Als wir die schrankenlose polnische Grenze passieren, wollen die beiden Ignoranten
das mit einer Selbstverständlichkeit tun, als seien in Europa die Schlagbäume gefallen … Aber nicht mit HANSI
auf dem Rücksitz!
Also wird eine Vollbremsung hingelegt, der Rückwärtsgang eingelegt, und es findet eine ordnungsgemäße
Fotosession statt! Immerhin: Wann komme ich noch mal ins Ausland?!
Wieder werde ich hysterisch (diesmal aber nur ganz kurz!): Mann, ist das geil! Ich bin in
Polen! Im Ausland! Und das einfach so. Ohne Ausweis vorzeigen, Grenzkontrolle … Vor einer Stunde saß ich noch
am Computer in Neukölln, und nun bin ich Polen-Tourist!
Meine Mitreisenden konnten dem keinen rechten Sinn abgewinnen – reisen sie doch regelmäßig öfter nach Polen
🇵🇱 als ich zu Aldi gehe. Aber mir drohte der Schädel vor
Begeisterung zu bersten🤯, der letzte Verstand zu versiegen!
Ach, Leute, ich bin ja mit so wenig aus der Ruhe zu bringen und mit noch viel weniger zu beeindrucken.
Seit der Maueröffnung 1989 hatte ich keinen so vollen Schädel mehr! Und die Maueröffnung habe ich immerhin von
der ersten Minute an live miterlebt! AM LEBENDEN LEIB!
Nach circa 100 Kilometern Fahrt verlassen wir die Autobahn und steuern (auf meinen
nachdrücklichen Wunsch) endlich einen Polen-Markt an, wie man ihn nur aus dem Fernsehen kennt. ICH allerdings
nicht, weil ich ja medienabstinent lebe!
Meine Begeisterung über dieses LIVE-ERLEBNIS hat nun Züge angenommen, die meine Mitstreiter an
meinem letzten Rest Verstand zweifeln lassen und es deshalb für sinnvoll halten, mir Verrücktem
nicht zu widersprechen und jeden Wunsch zu erfüllen, in der Hoffnung, Berlin gesund und lebend
wiederzusehen …
Während die beiden achtlos und zielstrebig über diese Oase polnischer Lebensart zu rasen gedenken, kann ICH
mein Glück nicht in Worte kleiden, schleiche ich Eindrücke sammelnd und jeden Polen zuquatschend dahin (als würden die auch nur ein einziges Wort verstehen; meine leibhaftige Mutter hat bis
zu ihrem letzten Tag kein Wort von dem verstanden, was ich ihr – ohne Atemluft zu holen oder
eine Sprechpause einzulegen – ein Leben lang akustisch zukommen ließ).
Aber die Polen quatschen mich nicht weniger voll! Wollen mir
Nike-Schuhe aufdrängen, an denen nicht mal der Nike-Schriftzug von
Nike ist.
Ich zeige ihnen meine Aldi-Schuhe, mit denen ich schon seit vielen Jahrtausenden zu meiner vollsten
Unzufriedenheit die Gassi-Runden mit dem Pitbull drehe. Und mache die Polen sprachlos!
-
Früher, als ich noch (m)einen LKW-Führerschein hatte, fuhren wir sie (die Gassi-Runden) mit dem Auto. Nach
dem schmerzlichen Verlust meines Führerscheins (19 Punkte bei der Flensburger Verkehrssünder-Bank
brachten mein Konto zum Überlaufen) fuhren wir sie (die Gassi-Runden) dann mit dem Bus (weil wir beide
geh-faul waren und die Gassi-Runden so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten).
Tja, ich bin zwar verrückt, aber kein Idiot! Ehe mir ein Pole verkauft, was ich nicht brauche, nagle ich
ihm meine Visitenkarte an die Backe, ohne dass er merkt, dass ich Hammer und Nägel zur Hand hatte!
Nicht ALLE Deutschen sind auf-Kaffeefahrten-Heizdecken-zu-überhöhten-Preisen-Käufer oder gar SPD- oder
CDU-Wähler (wie blöd muss man sein, die Waffe zu wählen, mit der man erschossen wird?!).
Meine polnischen Mitbürger haben dann von mir einen Schnell-Kurs in kultiviertem Deutsch bekommen:
Hey, ihr Ganoven, wenn ihr einem anständigen Deutschen was verkaufen wollt, dann sprecht seine
Sprache! Rollt das R nicht (außer es verirrt sich ein Bayer hierher)! Und hört endlich auf, so scheinheilig
zu grinsen! Ich weiß, dass ihr es nur auf mein GELD abgesehen habt. Und deshalb habe ich keins bei mir!
Ich will ja nicht sagen, dass alle Polen Ganoven sind. Ich sage ja auch nicht mehr als
hundert Mal am Tag, dass alle Deutschen Schlappschwänze, Warmduscher, Ja-Sager, Versager, Nestbeschmutzer,
Aussterber sind. Aber es muss mir zu Zeiten gefallener Soldaten und Schlagbäume erlaubt sein darauf
hinzuweisen, dass ich mich nicht verarschen oder ausnehmen lasse. Und ehe ein Pole an mir einen Cent verdient,
schmeiße ich ihn lieber dem deutschen Finanzamt in Form von Tabaksteuern in den gierigen Rachen – das kommt
aber nur bei einer von tausend Zigarettenschachteln vor.
Wo waren wir? Ach, ja, in Polen.
Leute, ich kaufe mir nur alle 5 Jahre eine Hose.
Aber WENN dieser Ernstfall eintritt, dann wird das Lehrstoff in den Schulbüchern der
Herren-Oberbekleidungs-Fachverkäufer-Auszubildenden, und ich erscheine den betroffenen Verkäufern noch Jahre
später in ihren finstersten Albträumen!
Nun tritt der unmögliche Fall ein, dass ich einen Herrenoberbekleidungsstand auf dem polnischen (für
deutsche Deppen geschaffenen) Markt betrete.
Der Typ – kaum dass ich einen interessierten Blick auf seine armseligen Markenprodukt-Fälschungen werfe –
wirft mir Blicke und Worte zu, dass ich zunächst fest überzeugt bin, er will meinen Arsch und nicht mein
Geld. Zwei Minuten später merkt er, dass er hier die Aufgabe seines Lebens vor sich hat (wenn er Ehre im Leib
hat, erschießt er sich vor dem Morgengrauen!).
Hansi will keine MARKEN-Hose, sondern eine, die ihm passt, und einen »KNACKARSCH« macht! DAS scheint die reale
Grenze jedes polnischen Ganoven zu sein! Ein sich nicht altersgerecht verhaltender Deutscher will von einem
Polen eine Hose, die ihm einen Knackarsch zaubert!
-
An dieser Stelle möchte ich mal einflechten: Wenn diese kleine Episode meinen polnischen Mitbürger schon
an seine Grenzen bringt, wie konnte Deutschland dann den zweiten … Ach, was gehen mich die deutschen
Kriege an?! Wenn wieder mal Stress auf dem Kontinent ist, schickt einfach Hansi los. Der macht das schon
…
Nun ganz unkriegerisch und noch viel unpolitischer weiter.
Ich habe diesen Polenmarkt mit einem Knackarsch verlassen!
Zuvor wollte ich diese Hose ANPROBIEREN. Der polnische Herrenoberbekleidungs-Verkäufer (kurz: Ganove) hatte
mir die begehrte Hose lediglich an den Leib gehalten, so etwas wie »passt« gefaselt und
gemeint, damit sein Geld schon verdient zu haben. Aber nicht mit MIR!
Hey, polnischer Kollege, mal nicht so hektisch. Wenn ich 100 Kilometer hierher reise, um
eine Hose käuflich zu erstehen, dann sollte soviel Zeit sein, sie auch anzuprobieren! Wo ist die
UMKLEIDE-KABINE?
ES GAB KEINE!
Aber es entstand sofort eine. Eine polnische Umkleidekabine, bestehend aus einem langen
Stock und einem ebenso langen Fetzen Stoff. Das genügte offenbar den Ansprüchen deutscher Einkaufstouristen.
Diesen Kulturschock ließ ich mir vom Verkäufer mit 5 Euro entschädigen, sodass ich die Hose für 15 statt
20 € bekam.
Obwohl mir die Hose wie auf den Hintern geschneidert saß, versuchte dieser Kulturlose, mir noch einen
Gürtel aufzuschwatzen! Weil ich dir ein Foto meines Arsches nicht zumuten wollte,
hier ein Ersatz-Knackarsch:

-
Der Ahnungslose konnte ja nicht wissen, dass mich das Leben mit allen Wassern gewaschen hatte und ich
zudem jahrelang neben Versicherungen auch Kredite, allerlei Diebesgut und weiche Drogen verhökert hatte.
Ich habe mal einem frechen Vertreter, der mir eine Zeitschrift verkaufen wollte, eine
Lebensversicherung aufs Auge gedrückt, für die er 30 Jahre lang monatlich 200 DM berappen muss
… Und nun kommt so ein ungelernter Ganove und versucht, mir einen Polen-Gürtel zu verkaufen!
Also richtete ich das Wort wie folgt an ihn: Guter Mann, siehst du diesen Gürtel, den ich
hier in meiner ALDI-Hose habe? Den habe ich bei Peek&Cloppenburg am Berliner Ku’damm für 240 DM
gekauft. Das ist mindestens 15 Jahre her. Ich trage ihn seit dem täglich (und auch nächtens), und er
sieht immer noch besser aus als das, was du hier verhökerst! Sei bitte so gut und dränge mir keinen Schund
auf. Die Lederimitate, die du Gürtel nennst, sind billiger als die Haken, an denen sie
hängen!
- Ich kann hier MEINE Monologe wörtlich wiedergeben, weil »bei gegebenen Anlässen« (also
immer)
eine meiner Minikameras mitläuft. Seit Anfang 2007 hat mich niemand mehr ohne Kamera in der Hand
gesehen!
Damit wandte ich mich dem gegenüber liegenden Fleisch- und Wurst-Stand zu.
Dort hatte man voller Sorge meinen Hosen–Einkauf beobachtet.
Aber der Einkauf hier gestaltete sich für beide Seiten kurz und erfreulich. Ich erstand – gewissermaßen für
einen Apfel + ein Ei, also recht preiswert – eine echte polnische Krakauer (ich habe nie eine
magererererererere Wurst
gegessen!), eine Sülzwurst, die man pur essen kann (sie enthält weder Knorpel noch andere Widrigkeiten, die
in deutsche Sülze gemanscht werden) und eine Art Kochrollschinken, der ebenfalls ohne Brot pur gegessen
werden kann. (Der Clou hieran ist, dass er zwar viel Fett enthält, das aber ebenso fest wie der Schinken ist
und man überhaupt nicht das Gefühl hat, Fett zu essen! Hier das Fotodokument der Wurst.
Wirklich, ich habe in Deutschland bisher keine gleichwertige Wurst zu sehen oder gar zu kaufen bekommen –
und schon gar nicht für 5 € pro Kilo!
Meine Begeisterung über die Pferde-Begegnung sowie die preiswerten Hosen- und Wurst-Einkäufe
wurde allerdings gedämpft, als ich mich an diversen Imbiss-Ständen nach den PREISEN erkundigte!
- Hier muss ich einflechten, dass es in Polen offenbar keine deutsche
Preisangaben-Verordnung gibt, obwohl man doch auf deutsche Touristen erpicht ist und demzufolge auch
deutsches Recht anwenden sollte!
Nirgends sieht man ein Preisschild, jeder Preis muss erfragt werden. Das macht das Einkaufen etwas
mühselig!
Da ich nicht vorhatte, mit einem kleinen Snack die Monatsmiete der Imbiss-Stände zu bezahlen, blieb mein
Magen leeeeer.
Nun wollte ich aber endlich meinen eigentlichen Reisezweck erfüllen und mir die berühmt-billigen
Polen-Zigaretten kaufen …
Ich steuerte den erstbesten Zigaretten-Stand an. Die beiden Verkäufer hatten mir derart »verliebte« Blicke
zugeschmissen, dass ich nicht widerstehen konnte (und nur wegen dieser Blicke sogar bereit gewesen wäre, mit
ihnen das Bett zu teilen).
Fünf Minuten später hatte mich die Realität wieder!
Diese Galgenvögel hatten nicht vor, mit sich feilschen zu lassen.
»Eine Stange (200 Zigaretten) kostet 17,20 € und keinen Cent weniger! Basta!«
Mir fiel das Wort Halsabschneider erst ein, dann aus dem Mund. Im ganzen Satz hörte sich das
dann so an: Ihr seid ja voll die Halsabschneider! Ist euch klar, dass ich in Berlin die
Stange Zigaretten beim Fidschi für 18 Euro kriege? Meint ihr, ich fahre 200 Kilometer mit einem
Schrott-Auto um die halbe Welt, um sie hier 80 Cent billiger zu kriegen?! Macht mir mal einen
anständigen Preis, sonst seid ihr für alle Zeit einen Touristen los!
Und was antworten mir diese Gangster? Bei diesem Preis verdienen sie an der Stange lumpige 10 Cent! So
viel Frechheit, Verlogenheit und Abgebrühtheit ist mir noch nicht untergekommen!
Damit sich die Polen-Reise für mich aber dennoch gelohnt hat, werde ich mir diese verlogenen Galgenvögel zum
Vorbild nehmen, um den Rest meines Lebens etwas angenehmer zu gestalten. Ob es möglich sein wird, aus dem
ehrlichsten Menschen der Welt ein derartiges Lügenmaul zu machen, wird die Zukunft zeigen. Aber einen Versuch
ist es wert.
Meinen Leidgenossen erging es nicht besser als mir. Aber sie waren der Meinung, die Reise wäre dennoch
lohnend für sie, weil sie hier den Autotank billig mit Diesel füllen können.
Und nun kommt eine andere Geschichte, nämlich die der polnischen Tankstellen.
-
Wir waren auf der Suche nach Schweinen mit leerem Tank durch zig polnische Dörfer gefahren. Und alle
zwei Minuten hatte ich verkündet: Mann, ist das geil ruhig hier. Total tot und
ausgestorben. Ich habe meine Jugend auf solchen Dörfern verbracht.
Hier siehst du sie. Wenn
jetzt der Sprit ausgeht, steige ich aus und bleibe für immer hier! Ich beziehe eines dieser
ausgestorbenen Häuser, halte Hühner und Schweine (die die zwei Hirnlosen dann bei mir
kaufen können) und pflege meine Homepage. Und der Rest der Welt geht mir am Arsch
vorbei. Lieber Gott, lass uns bitte stehen bleiben!
Wie hirnrissig muss man sein, um mit leerem Tank »feindliches Gebiet« zu bereisen, nur um ein paar Cent zu
sparen?!
Meine Artgenossen steuerten eine Tankstelle an (deren Zapfsäule sogar den Preis in Euro
anzeigte, was in Polen totalen Seltenheitswert hat, trotz EU und so!), hängten den Rüssel ins Tankloch und
ließen für 25 Euro laufen.
-
Mit Rüssel ins Loch hängen kannten sie sich ja bestens aus. Die beiden haben
sogar mit ihren eigenen Nutten gelebt bzw. gehaust und geschlafen, als sie sich drei Monate lang als
Zuhälter versuchten. Haben sogar für die Familien der beiden Nutten Geschenk-Pakete nach Russland
geschickt. Einer der beiden hat seit dem eine russische Tochter, die er noch nie in echt gesehen hat!
Ich hatte es mir in der Zwischenzeit in den Räumlichkeiten dieser Tankstelle gemütlich gemacht und kein
Auge von einer polnischen Schönheit gelassen, die ich mit den Augen schon entkleidet hatte. Und als
ich gedanklich gerade mit ihr den Zeugungsakt vollzog, kam der Besitzer des Vehikels, um sein Diesel zu
bezahlen! Schock lass nach! Gibt es nichts Wichtigeres in Polen als Diesel zu bezahlen?
-
Wir sind hier in einem Gebiet, in dem Stehlen zum Kulturgut gehört. Kann man nicht einfach die Schönheit
auf meinen leeren Nebensitz werfen (statt der Schweine, die man zu kaufen beabsichtigte), Vollgas geben,
auf dem Weg nach Berlin ihre sexuellen Vorzüge genießen, sie dann aus dem Auto schmeißen und den lieben
Gott einen guten Mann sein lassen?!!! Warum diese Formalitäten mit Bezahlen und so?!
Wie dem auch sei. Auch mein Hierherfahrer wurde jetzt ziemlich schnell ernüchtert. Der Tankstellenkassierer
konnte mit seinen 25 Euros nix anfangen und schickte ihn … festhalten, jetzt kommt die Krönung! … zur
Wechselstube innerhalb dieser Tankgrotte!!!
Noch frohlockte mein Artgenosse. »Geil, ich hab 21 Cent pro Liter Diesel gespart!«
Ein böser polnischer Wechselstuben-Kassiererin-Finger erhob sich, streckte sich zum Fenster dieser Stube
hinaus und zeigte auf ein Schild, das die Wechsel-Gebühr anzeigte! Demnach hätte mein imaginärer
Reiseführer auch an Deutschlands teuerster Autobahntankstelle für 25 Euro tanken können!
Liebe Leute, wenn ihr den Medienberichten glaubt und denkt, in Polen sei alles obergeil billig, dann lasst
euch mal nicht verarschen!
Das Einzige, was in Polen wirklich obergeil ist (ob billig, weiß ich nicht), sind die Mädels!
Ob ich nochmal nach Polen reise, weiß allein Gott. Aber wenn, dann nur, um Hosen oder Wurst zu kaufen!
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