9 Jahre, nachdem ich mit Frau + Kind die DDR verlassen hatte, fiel die Mauer zwischen Ost + West. Und weitere 6 Jahre später kehrte ich erstmals besuchsweise an die Stätten meiner Kindheit + Jugend zurück, um zu sehen, was aus ihnen (ohne mich) geworden ist. Um es gleich vorweg zu sagen: Orte, die ich vor Jahrzehnten zum letzten
Mal gesehen hatte (zum Beispiel meine Geburtsstadt vor 37 Jahren, das Kinderheim vor
29 Jahren), lagen völlig unverändert noch immer im Dornröschen-Schlaf, als wäre ich keinen Tag
lang weggewesen. Als hätte man sie für alle Ewigkeiten konserviert. 😏 ℹ️ Klickst du ein Bild an, wird es in einem neuen Tab größer gezeigt. LuckauKreisstadt im Land Brandenburg, ca. 70 km südlich von Berlin.
Die ersten 2 Jahre meiner Kindheit lebte ich im Säuglingsheim Altgolßen, weil meine Mutter mit Sechzehn½ angeblich zu jung (und mit mir überfordert) war. Blödsinn! Wer alt genug zum Ficken ist, der sollte auch alt genug sein, seine
Brut aufzuziehen! Als ich dann nach Hause entlassen wurde, kannte ich zwar meine Mutter nicht, aber
bald kannte mich … WeißackEin winziges Dörflein im Kreis Luckau. Nach dem Ende der DDR blieb es ein Kinderheim. Meine Fotos entstanden zwar etwa 30 Jahre nach meinem Heimaufenthalt, zeigen das Gebäude aber fast unverändert.
Hier noch ein paar Bilder, die ich im Web fand: Nach der Maueröffnung wurde viel Schlimmes über DDR-Kinderheime berichtet, was ich
aus eigenem Erleben nicht bestätigen kann. Ich kann sogar sagen: Bornsdorf… war ein Nachbarort von Weißack. Hier bin ich zur Schule gegangen.
Unsere Grundschule: Unser SCHULHOF beherbergte auch die Freiwillige Feuerwehr. GolßenEine Stadt im Land Brandenburg. Hier hausten wir »Am Stadtwall 12« die untere Etage runter. Dafür hatte ich meine SCHULE gleich nebenan! Aus meiner Sicht war das aber völlig
unnötig! Denn: Wer braucht schon eine SCHULE?! Wahrscheinlich habe ich damals die Fähigkeit entwickelt, aus jeder verzwickten Situation für mich das Beste zu machen und jedem bösen Ding auch was Gutes abzugewinnen. 😛 In der Hauptstraße 36 (Haus rechts) haben wir zu neunt die obere Etage
herunter-residiert. HerrenhölzerEin winziges Nest, das auf keiner Landkarte zu finden war.
🔎
Inzwischen ist aus diesem Kuhnest das GUT Herrenhölzer geworden, das sich auf seiner Webseite so beschreibt:
Das reizvoll im Wald gelegene Gut ist neben dem Spargel Als ich dort hauste, war es weniger »reizvoll« oder gar
GUT, 1,5 km durch den Wald zu laufen. Damals kannten
es nicht mal die Leute aus den Nachbardörfern und selbst die Brandenburger Polizei suchte mich dort
vergeblich, wenn ich wieder mal was ausgefressen hatte.
Großdemsin… verdiente das »Groß« in seinem Namen nicht
Derben… ein Dorf an der Elbe. Das war das Schöne an der DDR: Kinderreiche und noch mehr kinderreiche Alleinerziehende genossen den besonderen Schutz des Staates und hatten praktisch »Narrenfreiheit«. 🤪 Es wäre völlig undenkbar, uns »Hausbesetzer« einfach vor die Tür zu setzen! Außerdem war diese Ruine nach heutigen Maßstäben keine 200 Euro wert und konnte froh sein, dass überhaupt jemand freiwillig darin wohnte! Alle Wände und Fußböden hatten sich der Schieflage des Hauses angepasst. Wenn einem etwas aus der Hand fiel, das rollen konnte, dann rollte es im Haus hangabwärts! Die Decken waren so tief, dass man sie mit der Hand berühren konnte, ohne auf einen Stuhl steigen zu müssen. Beim Glühbirnen-Wechseln erwies sich das als äußerst praktisch, denn im Osten mussten die minderwertigen Glühbirnen ziemlich oft gewechselt werden! Auf dem Hof war unser »Plumpsklo mit Windspülung«, also ein Brett mit einem
Loch drin (Klobrille) und darunter stand ein großer Wäschetopf, der ziemlich oft im Garten entleert
werden musste (im Sommer ziemlich ekelig, im Winter sehr mühselig)! Aber, wir hatten schon »fließend Wasser«!!!
Wenn die Elbe HOCHWASSER führte, erübrigte sich das, weil das untere Dorf dann meistens überschwemmt
und nur mit einem Boot zu erreichen war – auch die Dorfkneipe. Darum gab es im »Oberdorf« eine
zweite! 🙃 In Derben habe ich dann die »Dorfschönheit« kennengelernt + geschwängert. |
Übersicht meiner bisherigen Wohnanschriften | |
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02/1953 | Luckau, Lange Straße 27 (Ort meiner Geburt) |
03/1953 | Altgolßen (Säuglings- und Kleinkinderheim) |
1955 | Luckau, Lange Straße 27 |
1960 | Weißack (Kinderheim) |
1964 | Golßen, Stadtwall 12 |
? | Golßen, Hauptstr. 36 |
1967 | Weißack (Kinderheim) |
1968 | Zauche, Dorfstraße 2 |
1969 | Herrenhölzer |
04/1970 | Höngeda/Thüringen (Jugendwerkhof) |
12/1970 | Dessau (Jugendstrafanstalt) |
11/1972 | Großdemsin, Lindenweg 15 |
11/1974 | Derben, Hauptstraße 34 |
04/1976 | Derben, Bergstraße 7 (1. eigene Wohnung) |
11/1976 | Genthin, Ernst-Thälmann-Straße 78 |
11.04.1980 | Hochhausen, Räppelstraße 34 (Übersiedlung aus der DDR) |
23.04.1980 | Mosbach-Diesdesheim, Oststraße 5 |
01.08.1981 | Obrigheim, Beethovenstraße 7 |
01.10.1983 | Mosbach-Neckarelz, Goethestraße 15 |
03.11.1884 | Berlin, Joseph-Schmidt-Straße 16 |
11.06.1988 | Berlin, Neuköllnische Allee 77 |
06.09.1991 | Berlin, Neuköllnische Allee 75 |
07.01.2002 | Berlin (in Haft) |
03.11.2006 | Berlin, Neuköllnische Allee 75 |
22.02.2017 | Berlin (in Haft) |
21.01.2022 | Berlin, irgendwo |
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© 15.04.2008 HansiHerrmann.de
Letzte Änderung: 08.09.2025 21:07:52
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