Von Idioten umgeben!

Vorhin auf der Gassi-Runde wollte ich einen Abstecher zum Supermarkt machen, weil seit gestern Abend in meinem Vorrat an Grundnahrungsmitteln eine Lücke klaffte: mir war der Doppelkorn ausgegangen! Und das, obwohl ich die Flasche erst wenige Stunden zuvor käuflich »erstanden« hatte.

»Erstanden« ist hier in des Wortes doppelter Bedeutung zu verstehen: Ich habe ihn käuflich erworben UND zu diesem Zweck an der Reichelt-Kasse angestanden wie ein Ossi zu DDR–Zeiten vor dem Fleischer, wenn der mal Ware bekam.

Zu diesem Zweck setzte sich der Ossi um 2 Uhr nachts auf eine mitgebrachte Sitzgelegenheit und plauderte mit den Leuten, die es ihm gleichtaten, über Gott und die Welt – bis der Laden sechs Stunden später öffnete. Ich wohnte gegenüber dieses Ladens und machte (aufgrund baulicher Mängel wie undichte Fenster) mit meiner Gattin den Rest der Nacht kein Auge zu!

Über Reichelt habe ich mich schon mehrfach an anderer Stelle ausgelassen, darum mache ich es hier kurz:
Reichelt ist kundendienst-technisch eine Katastrophe! Man steht sich an der Kasse die Beine in den Bauch!

Leider hatte ich dummerweise gestern Abend einen Kollegen, der zugleich mein Nachbar ist, gefragt, ob er Bock drauf hätte, mit mir »ein Gläschen zu trinken«. Nun hatte dieser Mensch keine so gute Kinderstube und lehnte nicht artig ab (wie es sich für einen normalen Menschen gehört und von mir erwartet wurde) sondern sagte nicht NEIN!
Wörtlich: »Hans, da sage ich nicht nein.«

Wie kann sich ein Mensch mit solch einer schlechten Erziehung in meine Nachbarschaft wagen und sich auch noch unter meine Arbeitskollegen mischen?
Aber ICH bin ja gut erzogen. Von mir selbst! Niemand anderes hätte das geschafft! Also biete ich ihm an, aus meinem Küchenschrank das Glas in der gewünschten Größe zu nehmen. Ich habe kleine Trinkgläser (da war mal Senf drin). Ich habe normale Trinkgläser, also 0,2 Liter. Und ich habe Halb-Liter-Krüge, die schwerer als ihr Inhalt sind. Und mein Freund, Nachbar, Kollege nimmt sich (maßvoll + bescheiden) einen KRUG!

Ich denke so bei mir: Das kann ja heiter werden. Der säuft mir den Korn weg – und ich kann dann zusehen, wie ich mit leerer Leber in den Schlaf komme!
Aber das SAGE ich nicht (meine gute Selbsterziehung verbietet es mir!), sondern biete ihm auch noch an, sein Glas entsprechend seinem Bedarf selbst zu füllen. (Ich bin niemand, der anderen Alkohol einflößt, den er dann vielleicht nicht verträgt und mir deshalb in die Bude kotzt! Außerdem habe ich (trotz seines riesigen Glases) immer noch meine gute Erziehung im Leib.)

Und was macht das Arschloch, das ich wenige Sekunden zuvor noch Freund, Nachbar und Kollege nannte?
Das Hirnvieh füllt das Glas mit meinem teuer erstandenen Doppelkorn! Als ich heute Morgen um 6 Uhr 20 (10 Minuten vor Wecker-Klingeln) meinen sauschweren Kopf aus dem Latexkissen hebe, starrt mich eine leere Doppelkorn-Flasche an – was meinen Kopf nicht unbedingt leichter machte.

Also musste ich auf der heutigen Gassi-Runde einen Abstecher zu Reichelt machen, um Neu-Korn zu erstehen. ERSTEHEN ist doppel-wörtlich zu nehmen!

Von 7 Kassen waren – wie immer! – nur 2 geöffnet. Eine davon von einer Aushilfskraft besetzt. Also stellt sich der schlaue und Reichelt-geschädigte Hans an die andere Kasse, die von einer Fachverkäuferin besetzt ist.
Scheiße wars, und kein Kompott! An der Aushilfskassiererin-Kasse flutschte der Kundenstrom durch – an meiner Kasse tat sich ewig gar nichts mehr:
Ein Käseprodukt gab der Scannerkasse seinen Strichcode nicht preis. Was die Fachverkäuferin mit dem Satz quittierte: »Das kostet nichts.«

Das sollte ein Spaß sein und die Laune der Wartenden ein wenig heben. Aber Hansis Laune kann man nicht heben, wenn er bei Reichelt rumsteht. Also entfährt mir dies: »Au, prima. Dann hole ich mir einen Einkaufswagen und mache den mit diesem Käse voll!«
Das hob dann die Stimmung der Wartenden – aber nicht meine eigene! Schon gar nicht, als die Kassiererin loslief, um den Preis des Käses am Regal abzulesen.

Ich vertrieb den Wartenden in der Zwischenzeit die Stunden mit Sprüchen wie: »Wenn das an den Reichelt-Kassen regelmäßig SO LANGE dauert, könnten die einem ja wenigstens eine heiße Bockwurst und warme Getränke anbieten! Bei jeder Zug- oder Flugreise hat man diesen Service. Oder die könnten Sitzgelegenheiten anbieten und Wartemarken ausgeben. Wenn mir hier jemand meinen Platz freihält, könnte ich auch schnell nach nebenan zu Aldi gehen und einen kleinen Snack für meinen Hund holen. Der sitzt vor der Tür, und in einer halben Stunde ist seine Fütterungszeit … Theoretisch könnte ich ja auch gleich bei Aldi meine Einkäufe erledigen. Aber dann hätte ich HIER umsonst angestanden!« »Umsonst« ist hier im Sinne von VERGEBLICH (nicht KOSTENLOS) zu verstehen.

Meine Selbstgespräche vertreiben den Wartenden zwar die Zeit und heben deren Laune – aber ICH langweile mich zu Tode.
Als die Kassiererin dann endlich mit dem Käse (und seinem Preis im Kopf) an ihren Lieblingsarbeitsplatz zurückkehrt, erfahre ich (und der Rest Neuköllns, der in der Zwischenzeit hinter mir an dieser Kasse steht), dass dieser Käse 1 Euro 29 kostet, was ich mit den Worten quittiere: »DANN will ich ihn doch nicht!«

Das Beine-in-den-Bauch-Stehen hat damit aber noch nicht sein Ende gefunden – obwohl mittlerweile am Horizont die Morgensonne erscheint –, denn die Kundin vor mir bezahlt ihre 21-Euro-Beute nicht in bar, sondern mit KARTE. Ob Kredit-, Geld- oder Postkarte weiß ich nicht. Ich habe solch ein Ding noch nie besessen oder auch nur aus der Nähe gesehen. Entweder HABE ich Geld, dann trage ich es bei mir, oder ich habe KEINS, dann trage ich das ebenfalls bei mir. Was soll es also auf einer Karte?!

Die Kundin ist zu blöde, ihre PIN in das dafür konstruierte Gerät zu tippen … und so wird meine Laune nicht besser. Das sage ich ihr aber nicht. Statt dessen lasse ich verlauten: »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich bin ja nicht auf der Flucht. NICHT MEHR! Bin gerade nach 10 Jahren aus dem Knast entlassen. Saß wegen Totschlag. Habe so ein Arschloch erschlagen, das mir die Zeit stehlen wollte.« Dabei lächle ich ein wenig. Trotzdem merke ich, wie sich augenblicklich der Abstand der Umstehenden zu mir über­mäßig vergrößert, alle (wie trainiert) ihr harmlosestes Gesicht aufsetzen, als wollten sie sagen, »ICH habe mit der Sache hier nichts zu tun. Bin ja selbst Reichelt-Opfer!«

Das mit den 10 Jahren Knast wegen Totschlag war natürlich etwas übertrieben, denn es waren »nur« 5 Jahre, und die auch »nur« wegen Drogenhandels.
Hier ein Foto von meiner Haftentlassung und eine »Haftbescheinigung«.

Die Dumme, pardon Dame, also die dumme Dame vor mir (die mit der Karte) schüttet mich mit Entschuldigungen zu – statt endlich mal die richtige PIN einzutippen und sich zu verpissen! Also sage ich ihr: »Machen Sie sich keine Sorgen und lassen Sie sich ruhig alle Zeit der Welt. Mein nächstes Opfer ist niemand, der mir die Zeit stiehlt, sondern einer, der mich zuquatschen will!«
Und sofort fällt der debilen Dame die PIN ein! Und eine Minute später habe ich mit meinem Korn in der Hand Reichelt verlassen.
Na also, geht doch! 😈

Nun aber wieder zum Thema Idioten:
Auf der Gassi-Runde will ich zu Reichelt. Dazu muss ich die Straße über­queren.
Mein alter Köter trottelt wie immer im Kilometer-Abstand hinter mir her. Als ich stehen bleibe, um eine Lücke in der Autokolonne abzuwarten, damit ich die Straße überqueren kann, tut es mir der Hund gleich und bleibt ebenfalls stehen. Aber 3 Meter hinter mir! Also schnauze ich ihn an: »Na, kommst du mal ran, du Hirntoter?! Ich will hier nicht parken, sondern die Straße über­queren! Wenn du nicht rankommst, fahren dir diese Irren irgendwann den Arsch ab!«

Entschuldige bitte, dass ich heute etwas weitschweifig bin.
Ich habe bei der Sauf-Session gestern Abend vergessen, meine Pillen zu nehmen. Das hat mich heute hirntechnisch hyperaktiv werden lassen.

Meinen Kollegen war ich der Albtraum ihrer unnützen Leben. (Ich hatte sie erst gestern vor dem Tag gewarnt, an dem ich mal ohne Pillen im Leib auf sie losgelassen werde! (Ich habe hellseherische Fähigkeiten (mache aber kein Geld damit, weil mir Geld nichts bedeutet!))) Und ich selbst habe mich dann auch nicht mehr ausgehalten, weil meine Festplatte im Kopf randvoll war und dringend aufgeräumt werden musste; während ich dies tippe, versuche ich z.B., mit einem USB-Stick eine Zigarette anzustecken! Aber wenn ich meinen Kopf ein wenig leer geschrieben habe, legen sich solche Pannen wieder. Und morgen bin ich (hoffentlich) wieder »normal«.

»Normal« heißt bei mir: Ich fahre mich mit Hilfe von Pillen auf das geistige Niveau meiner intelligenz-minderbemittelten Mitmenschen herab, also auf 2 Prozent der naturgemäß einem Menschen zur Verfügung stehenden Hirn­kapazität.
Weil allgemein (also auch MIR) bekannt ist, dass jeder Tropfen ALKOHOL unwiderbringlich Millionen Gehirnzellen abtötet, die dann im Verlauf des restlichen Lebens nicht mehr zur Verfügung stehen, versuche ich außerdem seit nunmehr 20 Jahren, mittels übermäßigen Doppelkorn-Genusses möglichst einen Großteil meiner Gehirnzellen zu killen, weil ich auf Dauer keinen anderen gangbaren Weg sehe, etwas »einfacher im Kopf« zu werden.
Meine SAUFEREI hat also keine »niederen Beweggründe« wie Alkohol-Sucht, sondern »überlebens-technische«. Anders halte ich die geballte Blödheit der Menschheit nicht aus!

Auf dem Weg zu Reichelt komme ich an einem Werbe-Plakat vorbei, das mich stutzen lässt: Wenn ich Erektionsprobleme hätte, solle ich auf www.helden-der-liebe.de gehen.
Abgebildet ist auf dem Plakat ein altes Ehepaar Paar im besten Mannesalter:

Sofort geht mir die Aussage meines Ex-Weibes gegenüber ihren Freundinnen durch den Kopf:
»Hans beglückt mich jeden Tag 5 Mal volle zwei Stunden lang … und rennt die restlichen 14 Stunden mit einem DAUER-STÄNDER hinter mir her!«
Das hätte sie besser für sich behalten, denn fortan belagerten ihre Freundinnen scharenweise unsere Wohnung und lauerten auf eine »günstige Gelegenheit« [also die Abwesenheit meines Weibes], um sich selbst vom Wahrheitsgehalt ihrer Worte zu überzeugen.
Ihrer besten Freundin erlaubte sie sogar, mit uns das Bett zu teilen! – Wochenlang! – Und dann wundert sie sich (als sie eines Nachts wach wird), dass ich sogar zu mehreren »Überstunden« fähig bin (meinen »ehelichen Pflichten« bin ich natürlich weiterhin nachgekommen)!
Na ja, das Erlebnis mit ihrer Freundin führte zu unserer Trennung … Ich war dann 8 Jahre lang mit ihrer Freundin zusammen. 🤪

Zum Glück war ich 5 Jahre davon im Knast, sonst hätte ich die geballte Blödheit dieses Weibes niemals so lange ausgehalten!
Aber immerhin hatte sie mir die Wohnung erhalten und sich um meinen Hund gekümmert, sodass ich nach meiner Haftentlassung nicht wohnungs- und Hunde-los war.

Und während ich den Hund in Richtung Reichelt hinter mir her ziehe, denke ich darüber nach …

Was war jetzt eigentlich das Thema? Ach, ja: Idiotie.
Auf dem Rückweg – als wäre mein Kopf noch nicht gefickt genug – erscheint ein Flugzeug am Himmel. Es schleppt ein Werbebanner hinter sich her.
Meine eingebauten Werbe-Filter lassen mich normalerweise Werbung weder sehen noch hören. (Man kann mich damit totschlagen – ich nehme das nicht wahr!)
WAS also lässt mich das Flugzeug am Himmel sehen? Das UNNORMALE! Ich nehme nur Dinge wahr, die vom Normalen abweichen, oder die für mich persönlich wichtig sind!

Beispiel: Gestern falle ich über einen Mitarbeiter her, der das Cap (seine Schirmmütze) voller Buttons (Knöpfe) hat. Darunter eins mit »666« drauf.
Ich haue ihn an (rede auf ihn ein): »Was hast du da auf dem Kopf? Da sind ja voll die geilen Buttons drauf!«
Darauf er (unter nickendem Beifall seiner Artgenossen): »Hans, verarscht du mich jetzt? Ich bin seit drei Wochen in der Firma. Seit dem ersten Tag habe ich dieses Cap auf dem Kopf! Und HEUTE tust du so, als siehst du es zum ersten Mal?!«
Ich habe ihm (und dem Rest der Mannschaft) in einem 15-Minuten-Vortrag zu erklären versucht, dass ich nur sehe und höre, was mir wichtig ist. Und sein Cap war mir bisher unwichtig. Fertig. Keiner hat das wirklich kapiert. Aber sie lernen wenigstens, damit zu leben.

Anderes Beispiel: Ich sehe‌/‌finde meine Mitarbeiter ewig nicht. Als sie dann nach 10 Minuten auftauchen, frage ich sie, wo sie sich rumgetrieben haben. Sie erzählen mir, dass sie was an der Bühne im Keller gemacht haben. Ich frage sie, von welcher Bühne die Rede ist. Worauf sie sich verarscht fühlen, weil ich 2 Wochen lang mehrmals täglich an dieser Bühne vorbei gelaufen bin! »Man kann doch keine BÜHNE übersehen!« »Man« vielleicht nicht. Aber Herrmann, wenn er mit Vornamen Hansi heißt. Was soll ich meine Sinnesorgane oder mein Hirn mit Unwichtigkeiten belasten?!
Zu meiner »Entschuldigung« will ich anfügen, dass sie den Auftrag, an dieser Bühne zu arbeiten, nicht von mir, sondern der Geschäftsleitung hatten. Und da die Arbeiten nicht unsere Spielzeug-Werkstatt betrafen, ignorierte ich sie.

Zurück zum Thema: Ich sehe das Flugzeug mit dem Werbebanner und denke mir: »Wieso nehme ich diese Schwerstarbeit auf mich, den Kopf gen Himmel zu heben, wenn es dort nur ein Piss-Flugzeug zu sehen gibt?« Und dann fällt es mir wie Schuppen vom Schädel: Ich kann das Banner nicht lesen! Und warum ist das so? Weil das Flugzeug mindestens einen Kilometer über mir ist, was die Schrift des Banners winzig werden lässt. Und, als wäre das nicht schlimm genug, es ist auch noch verkehrt herum angebracht! Ich müsste es VON OBEN lesen! Aber WIE komme ich ÜBER das Flugzeug, um seine Botschaft lesen zu können …? Gar nicht! Denn ich bin kein Falke!

Liebe Leute, da gibt ein Mensch ein Vermögen aus, um mir seine Botschaft näher zu bringen – und diese Botschaft kommt bei mir nicht an, weil der Flugzeugpilot ein Idiot ist und das Werbebanner verkehrtrum ans Flugzeug genagelt hat!


So, nun ist mein Kopf ein bisschen leerer. Und das sollte reichen, heute in den Schlaf zu finden.

… auf deine Gesundheit!


Nachtrag: Reichelt gibt es inzwischen nicht mehr. 😏 Zeitung-Meldung
Ich bin darüber nicht traurig. 😌




© 21.02.2008 HansiHerrmann.de