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Im November 1974 bin ich als 21-Jähriger mit meiner Sippe (Mutter und sechs jüngere Geschwister) nach DERBEN gezogen. DERBEN ist ein beschauliches Dörflein an der Elbe, über das nicht mal
Wikipedia viel zu berichten
weiß – außer, dass es im Land Sachsen-Anhalt und 46 m über dem Meeresspiegel liegt sowie am
31.12.2018 810 Einwohner hatte. Die »Amtssprache« in Sachsen-Anhalt ist
übrigens nicht Sächsisch, sondern DEUTSCH!
In Derben habe ich dann die »Dorfschönheit« kennengelernt, zwei Monate später geschwängert und weitere vier Monate später geheiratet. Es galt damals als unanständig, eine Geschwängerte nicht zu heiraten! Außerdem konnte ich ja nicht mein Leben lang Junggeselle bleiben, sondern wollte endlich eine eigene Familie haben und alles sehr viel besser machen als meine Eltern. Apropos »unanständig«: Wie es zu der Schwängerung kam, möchte ich hier kurz berichten (FOTOS hiervon kann ich leider nicht vorweisen, weil die während eines Elbe-Hochwassers mit den Fischen und dem Hausrat der Dorfbevölkerung davongeschwommen sind). Im Februar 1975 hatte ich meine Angebetete anlässlich meines 22. Geburtstages zu mir nach Hause eingeladen. Ohne die Absicht, sie zu schwängern! Ich wollte sie einfach nur vögeln! Ich habe »vögeln« klein geschrieben, weil ich hier nicht von meinen flugfähigen gefiederten Freunden berichte, sondern von den mich beflügelnden leiblichen Freuden irdischen Daseins. Im tiefsten Winter ist es draußen den Vögeln und zum Vögeln zu kalt!
☃ Anfangs zierte sich das Mädel wie eine Zicke am Strick … Falls du noch nie eine gesehen hast, hier ist eine
ganz kleine: 🐐 ℹ️ Das mit der »Zicke am Strick« will ich schnell noch erklären: Ich persönlich könnte mich nicht dafür begeistern, ein Suppenhuhn
anders als gekocht oder gebraten zu genießen, finde es aber allemal besser, eine tierische Zicke am
Strick stehen zu lassen als eine menschliche Zicke sitzen zu lassen, die dann vor Liebeskummer
vielleicht umkommt … Ich könnte mir denken, dass ZIEGEN auch deshalb bevorzugt werden, weil sie »die
passende Körpergröße haben«, sodass man hinter dem Vieh weder ein Loch graben noch einen Hocker
aufstellen muss. Und weil das liebe Nutzvieh nicht immer so will, wie das der
Ich habe soeben beim Schreiben dieses Kapitels beschlossen, dass ich in meinem
nächsten Leben lieber nicht als ZIEGE oder anderes NUTZ-Vieh wiedergeboren werden möchte, weil ich
ungern in einem Paar Stiefel steckend hinterrücks benutzt werde! In Deutschland war es damals jedenfalls BRAUCH, dass ein MÄDEL sich zu zieren hatte, einen JUNGEN zu besuchen. Dabei weiß doch jeder Bauer, dass man eine Zicke zum Bock, eine Stute zum Hengst, eine Sau zum Eber bringen muss, wenn die Beglückung erfolgreich verlaufen und Leibesfrüchte tragen soll! Meine Zukünftige zierte sich also ordnungs- und brauch-gemäß. Wie das mit der echten ZICKE AM STRICK bzw. IN STIEFELN ist, weiß ich nicht, weil ich noch keine zu diesem Thema befragen konnte. Vielleicht ziert sie sich auch nur, weil das von ihr erwartet wird, obwohl sie in Wahrheit liebend gern in Stiefeln steht. Vielleicht ziert sie sich aber auch aus innerer Überzeugung. Man müsste diesbezüglich einen User befragen, der anschließend eine Ziege befragt hat. Aber, wer will das so genau wissen? Ich kann doch nicht zu einem Jungen in die Wohnung gehen! Was
sollen denn die Leute denken? Mit »🕯-Halten« war gemeint, dass sie uns beim Vögeln Licht + Wärme spenden würde, damit das Werk gelingt. Allerdings wäre ich in Gegenwart meiner Mutter »handlungsunfähig«, sodass sich das 🕯-Halten sowieso erübrigt hätte und allenfalls als Wärme-Spende dienen könnte! 😉 Weil ich keinen Bock darauf hatte, mir meinen Geburtstag durch die Anwesenheit meiner Familie
versauen zu lassen (es genügte mir schon, dass ich sie die anderen 364 Tage des Jahres
ertragen musste, in Schaltjahren sogar einen Tag länger!), verlegte ich meine Geburtstagsfeier in
mein winziges Zimmerlein … in dem es aus Platzgründen nicht mal einen Ofen gab, sodass wir uns in
meinem Bett aufwärmen mussten. Eigentlich wollte ich ja FRAUENARZT werden … Auch bezüglich meiner Zukünftigen hatte ich eine umwerfende Idee, die glatt von mir sein
könnte: Da wir keinen heißen Tee zur Hand hatten (immerhin war der Wasserhahn auf dem Hof eingefroren
[wie auch das Wasser in den Blumentöpfen der Wohnung]), und weil es niemandem zuzumuten war, erst
einen Eimer Wasser von der Dorf-Feuerwehr zu holen und uns einen Tee aufzubrühen … Bis meine
ungeschwängerte Besucherin ihren Tee bekäme, wäre sie längst erfroren! PS: Meine 5 Schwestern sind genauso gebärfreudig wie unsere Mutter. Und deren Töchter ebenso. Inzwischen bevölkert meine Sippschaft ganze Ortschaften! Anfangs hatte sie die dörflichen Hand- und Fußballmannschaften aus ihren
Familienmitgliedern gestellt. |
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© 30.04.2022 HansiHerrmann.de
Letzte Änderung: 08.09.2025 21:39:43
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