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Als ich diese Seite unfertig online stellte, hatte sie noch KEINEN TITEL. Und sie war auch NIRGENDWO VERLINKT. Ich hatte sie wohl aus den Augen verloren, weil ich gleichzeitig an der nächsten Seite gearbeitet hatte, die meine volle Aufmerksamkeit forderte.
Erst 8 Jahre, 8 Monate und 19 Tage später fand ich diese Seite zufällig wieder. Dass sie inzwischen 60 Klicks hatte, finde ich beachtlich und ziemlich seltsam. Aber ein TITEL ist mir bisher immer noch nicht eingefallen. 😉


Als ich vor 30 Jahren nach Berlin-Neukölln zog, gab es noch kein Internet und keine Digitalkameras, aber viel zu sehen und zu erleben. Also habe ich meistens einen ziemlich unhandlichen Fotoapparat oder eine ebenso unhandliche Videokamera mit mir rumgeschleppt, um besondere Momente im Bild festzuhalten.

Wenn in der Nachbarschaft ein Wohnhaus brannte, ein Besoffener quer auf dem Gehweg vor meinem Fenster lag und von der Polizei abgeschleppt wurde, ein anderer Besoffener ebenfalls vor meinem Haus rumlag und von Rettungssanitätern abgeholt wurde, oder wenn ständig auf der anderen Straßenseite der ADAC-Hubschrauber landete oder andere Notarzt- und Polizei-Einsätze stattfanden – ICH war immer mit Fotoapparat und Videokamera zur Stelle!

Als an der »berüchtigten« Kepler-Schule (siehe Runde Tische) der Hausmeister mit ausländerfeindlicher Gesinnung vor dem Eingang dieser Schule von einem »Bürger mit türkischem Migrationshintergrund« erschossen wurde, habe ich den Tatort, das Opfer und die Wiederbelebungsversuche des Notarztes gefilmt, und anschließend habe ich das Video den Medien verkauft (von der BILD-Zeitung bekam ich 100 DM, von Sat.1 300 DM, von RTL sogar 600 DM).
RTL verwendete Ausschnitte meines Videos in der Sendung Stern-TV, und Günther Jauch machte diesen Hausmeistermord zum Thema Nummer Eins.

Oft musste ich nicht mal meine Wohnung verlassen, um »Action« zu erleben, denn die Dramen spielten sich direkt vor meinem Fenster ab, oft sogar bei mir im Wohnhaus.

Einmal saß ich abends mit einem Nachbarn zusammen, als wir einen fürchterlichen Knall auf der Straße hörten. Uns war sofort klar, dass da ein Mensch über den Haufen gefahren worden war. Während mein Nachbar hinaus eilte, um dem Mann Erste Hilfe zu leisten, rief ich Polizei und Notarzt – und filmte diesen Vorfall.
Es regnete in Strömen und das Opfer lag mit offenem Schädel mitten auf der Straße. Der Unfallfahrer hatte die Beleuchtung seines Autos ausgeschaltet und war mit unvermindertem Tempo geflüchtet.
Wenige Tage später begegnete ich diesem Mann, der einen Kopfverband trug, vor meinem Haus wieder. Er hatte sich im Krankenhaus alle »Zugänge« rausgerissen und war einfach nach Hause gegangen, als er nach der O‍P zu sich gekommen war!
Bis dahin kannte ich ihn nur flüchtig vom Sehen. Nun kam ich aber mit ihm ins Gespräch, denn ich wollte unbedingt herausfinden, wie das möglich sein konnte.
Er erzählte mir dann, dass er in der Fremdenlegion gedient und während dieser Zeit einiges überlebt hatte. Auch hatte er den 2. Weltkrieg unversehrt überstanden. Zudem war er schon mehrmals von seinen Saufkumpels an seinem Stammkiosk mit Alkohol überschüttet und angezündet worden! Er war deshalb von Kopf bis Fuß von Brandnarben entstellt und wirklich kein schöner Anblick. Wenn man ihm begegnete, war man geneigt, die Straßenseite zu wechseln. Aber er war ein unglaublich interessanter und hochgebildeter Mensch, dem einfach das Schicksal sein Leben komplett versaut hatte.

Einige Jahre später (2009) habe ich mir ebenfalls »alle Zugänge rausgerissen und bin nach Hause gegangen«. Siehe meine Seite Blut‑Ergüsse
Was der Fremdenlegionär kann, das kann ich auch! Ich war und bin zwar kein Fremdenlegionär, aber mein jähzorniger Stiefvater war einer – und da färbt wohl doch einiges ab. Da darf man nicht wehleidig sein, wenn man überleben will!

Eine Zeit lang hatten wir regelmäßig Polizeieinsätze im Haus, weil sich ein Ehepaar im Dachgeschoss ständig fetzte. Das taten sie grundsätzlich nachts und im Treppenhaus, damit auch alle Nachbarn was davon hatten.
Das machten die so lange, bis wir Hausbewohner den Spieß umdrehten und dieses Ehepaar regelrecht »terrorisierten«. Die unglaublichen Einzelheiten möchte ich hier nicht alle aufzählen, obwohl sie inzwischen verjährt sind. Außerdem möchte ich hier niemanden zur eventuellen Nachahmung verführen. Jedenfalls waren wir sehr effektiv und dieses Ehepaar zog nach kurzer Zeit wieder aus.

Dann hatte ich zwei Stockwerke über mir einen Waffenhändler wohnen (Näheres auf meiner Seite Hausdurchsuchung - Ein praktisches Beispiel), dessen Wohnung eines Nachts das S‍E‍K stürmte.
Da die 50 Mann starke Polizei-Truppe mit ihrer kompletten Kampfausrüstung im Treppenhaus nicht zu überhören war, konnte ich dieses Ereignis von Anfang an bis in den frühen Morgen filmen.
Anderntags war das in allen Tageszeitungen und Nachrichtensendungen Thema Nummer Eins.

Eines Tages lief ein durchgeknallter Hausbewohner mit einem Vorschlaghammer durchs Haus und schlug die Wohnungstüren seiner Nachbarn ein. Auch meine.
Nachdem ich die Polizei alarmiert und die Sache gefilmt und fotografiert hatte, besorgte ich mir eine 15 mm starke Sperrholzplatte und schraubte sie von innen an meine Wohnungstür. Zusätzlich schraubte ich eine 2 Millimeter starke Stahlplatte sowie zwei Stangenriegelschlösser drauf. Bild dieses Bollwerks.
Dadurch war meine Wohnungstür allerdings derart schwer geworden, dass die alten Scharniere das Gewicht auf Dauer nicht halten konnten und die Tür aus ihrer Verankerung zu reißen drohte.
Also ging ich in den Baumarkt und kaufte mir eine 4.000 DM teure Sicherheitstür mit eingebautem 3-fach-Riegelwerk und Hinterhaken, die nach Angaben des Herstellers nicht nur kugelsicher war, sondern sogar Granatbeschuss standhalten soll. Ein Bild von ihr.

Na ja, ich hatte Gott sei Dank noch nie die Gelegenheit, das zu testen. Aber mehrmals versuchte die Polizei, meine Wohnung zu stürmen.
Einmal holten die sogar die Feuerwehr, um meine Wohnung gewaltsam zu öffnen, während ich unterwegs war (eine Nachbarin erzählte mir das später sehr ausführlich). Die Feuerwehrleute sagten dann aber den Polizisten, dass sie nicht die nötige Ausrüstung dabei hätten, um diese Tür zu öffnen. Normalerweise reicht ein Hieb mit der Axt, dass eine Altbau-Wohnungstür aus den Angeln fliegt. Meine könnte eine Axt aber nicht mal ankratzen! Selbst einen späteren Rammbock-Einsatz des S‍E‍K überstand sie – nur eine kleine Schramme ziert auch heute noch den Schutzbeschlag dieser Tür. Ein Bild davon.

📝Nachtrag: 3 Jahre nachdem ich diese Seite online stellte, erlebte diese Tür dann eine echte Härteprüfung, als mich wiederum ein S‍E‍K ungebeten und unangemeldet heimsuchen wollte.
Meine Tür hielt unglaubliche 25 Rammbock-Schläge aus! Die ersten 10 hatte ich nur mitgezählt, aber nicht gefilmt, weil ich darauf nicht vorbereitet war. Aber dann griff ich meine Mini-Kamera und filmte die letzten 15 Schläge.
Hier das Video:⮧

Video-Vorschaubild⏱️ 1:44 Min.
💻 640×360: 18,1 MB
 📱  320×180: 6,4 MB
 SEK-Überfall am 22.02.2017

Ich möchte mal eine ähnlich stabile Wohnungstür sehen, die auch nur 5 Rammbock-Schläge übersteht! Meine Tür hätte noch viel länger standgehalten, nur die ZARGE hielt nicht länger in dem alten Mauerwerk.

Das Erlebnis mit diesem durchgeknallten Nachbarn war dann auch der Grund dafür, dass ich alle meine Fenster ebenfalls »kugelsicher« machte, indem ich Polycarbonat-Platten davor schraubte.
Hier siehst du das Wohnzimmerfenster.

ℹ️ Polycarbonat (Makrolon® der Firma Bayer) ist ein sehr harter und schlagfester Kunststoff, aus dem z.B. CDs und DVDs bestehen, aber auch Flugzeugfenster, Visiere an Schutzhelmen usw.
Es ist in hohem Maße kugelsicher und explosionsbeständig. Dass es auch noch eine gute Wärmedämmung hat, kommt seit vielen Jahren meinen Heizkosten zugute.
Seit ich diese »Zusatzverglasung« habe, sind klirrende Kälte und klirrende Fensterscheiben kein Thema mehr!

Später habe ich noch etliche Videokameras und Rauchmelder angeschafft (damals kostete ein Rauchmelder 75 DM, heute kriegt man die Dinger bei Lidl und Aldi für 4 €). Das alles hatte ich an eine Alarmanlage angeschlossen. Seit auch der unter meiner Wohnung liegende Keller alarmgesichert und videoüberwacht ist (und ich entsprechende Hinweisschilder angebracht hatte, die auch heute noch dort hängen), hat es in unserem Haus nie wieder einen Kellereinbruch gegeben. Bis dahin hatten wir unzählige Einbrüche zu beklagen.
Neben meiner Wohnungstür, an meinem Hochbett und in der Wohnung hatte ich »Alarmtaster« angebracht, die meinen versteckten Langzeit-Videorecorder in Gang setzten, der dann das Geschehen aufzeichnete, das eine in der Flurwand versteckte Mini-Kamera aufzeichnete. Klingelte ein Fremder an meiner Tür, drückte ich erst den Alarmtaster und dann den Türöffner. Mein 45-Kilo-Pitbull wich mir niemals von der Seite, wenn ich zur Wohnungstür ging. Zudem stand eine handliche Axt immer griffbereit neben der Wohnungstür, und bevor ich diese öffnete, ergriff ich diese Axt.
Das brachte mir dann den Ruf ein, ein Psychopath zu sein, dabei hätte ich doch statt der Axt ebenso einen Kugelschreiber in der Hand halten können - immerhin schreibe ich sehr viel mehr, als ich Leuten die Köpfe spalte! 🤠

Na ja, einen im Kiez ehrlich erworbenen Ruf wird man nie mehr los, obwohl in der Zwischenzeit eine gänzlich neue Generation hier lebt, die mich überhaupt nicht mehr persönlich kennt. Wahrscheinlich wird mein Ruf von Generation zu Generation vererbt … Und das ist auch gut so, denn ich lebe (oder vegetiere) seit dem ziemlich unbehelligt vor mich hin.
Jedenfalls musste ich wirklich niemals mit einem windigen Vertreter oder Zettelverteiler lange über den Sinn oder Unsinn seines Besuchs diskutieren – die Axt in meiner Hand und mein Pitbull waren Argumente genug, mich nicht zu belästigen, auch heute noch, Jahrzehnte später!
Mehrmals konnte ich Dank meiner Überwachungstechnik »Besucher« (Kumpels und angebliche Freunde) überführen, die mich beklauten oder das versucht hatten. So kam es, dass ich irgendwann gar keine Freunde mehr hatte.Es genügt, wenn man echte Feinde hat, da braucht man nicht auch noch falsche Freunde!
Mein Langzeitrecorder hat auch etliche Polizei-Einsätze aufgezeichnet, die in meiner Wohnung stattfanden. Anschließend saß dann die halbe Nachbarschaft bei mir im Wohnzimmer und schaute sich diese Videos an. So interessant und spannend war damals kein TV-Programm!
Auf meiner Video-Seite siehst du ein paar dieser Videos.

Ja, ja, die gute, alte Zeit … Wo ist sie hin?
Irgendwann kommt das S‍E‍K, haut einem die Fresse ein und wenig später sitzt man volle 5 Jahre im Knast ab … Dabei hat man weiter gar nichts gemacht, als der Großteil der Leute, die hinten und vorne mit ihrem Geld nicht auskommen und es deshalb mit den Strafgesetzen nicht allzu genau nehmen: Ein wenig mit Diebesgut handeln, ein wenig Haschisch und Marihuana verkaufen, das Übliche eben, womit sich Opfer dieser kaputten Gesellschaft über Wasser halten.

Wenn man aus dem Knast kommt, ist man geläutert und will nur noch seine Ruhe haben vor der bösen Welt da draußen, die einem das Leben so schwer und aufregend gemacht hat.

Viele Nachbarn, die es sich finanziell leisten konnten, sind inzwischen weggezogen. Neue Leute, Glaubensrichtungen und Kulturkreise bevölkern den Kiez.
Will man dem mal für eine Zeit entfliehen, könnte man eine Reise in ferne Länder machen. Aber das kann man sich nicht leisten. Und man braucht die Reise auch nicht wirklich, weil man all das vor der eigenen Haustüre hat, was einem solch eine Reise zu bieten hätte. Völlig kostenlos, ob man will oder nicht!
Sobald man seine Wohnung verlässt, kommt man in eine völlig andere, total verrückte, dreckige, laute, lebensfeindliche Welt, die sich Neukölln nennt.
Obwohl man Neukölln hasst, bleibt man ihm doch ein Leben lang treu. Weil man es sich finanziell nicht leisten kann, woanders hinzuziehen. Und weil einem »in der Fremde« all das fehlen würde, was einem die Lebenserwartung um 10 Jahre verkürzt – nur, weil man in Berlin-Neukölln lebt. Genau darum stirbt man hier auch.

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