Beim Ausmisten meiner Festplatte habe ich heute einen Brief gefunden, den ich
vor 24 Jahren INKASSO BECKER zukommen ließ.
Am selben Tag hatte ich auch einer
Augenärztin einen frechen Brief geschrieben. Offenbar
gibt es Tage, an denen mich die Schreibwut packt …
20.03.2000 an INKASSO BECKER WUPPERTAL
Ihr Zeichen: 1110569/1/
Ihre Nachricht vom: 14.03.2000
Betreff: Ihre Mahnungen
Berlin, den 20.03.2000
Sehr geehrte Damen und Herren,
es freut mich, dass Sie nun letztmalig
versuchen, mit mir eine außergerichtliche Lösung zu finden.
Sie hatten mir in letzter Zeit so viele Mahnungen geschickt, dass ich schon
nicht mehr wusste, wo ich mit dem ganzen Papier hin soll. Unser Papiercontainer läuft ohnehin
schon über, weil er nur sehr unregelmäßig geleert wird.
Und wieso streben Sie eine
außergerichtliche Lösung an. War die Forderung des Tina-Versand nicht schon eingeklagt?!
Es erschüttert mich auch nicht, dass Sie vorhaben, mit allen rechtlichen Mitteln
unter Zuhilfenahme der staatlichen Organe gegen mich vorzugehen (hinter vorgehen fehlt in
Ihrem Schreiben ein Punkt).
Ich lebe seit 11 Jahren von Sozialhilfe und bin so hoch verschuldet, dass ich
zu Lebzeiten meine Gläubiger nicht befriedigen kann - außer, ich gewinne im Lotto. Der zuständige
Gerichtsvollzieher kennt mein Elend... Und da meinen Sie, staatliche Organe könnten Ihnen helfen?!
Da überschätzen Sie aber Vater Staat. Was juckt es den, ob und wie Sie zu Ihrem Geld kommen...
Sie schreiben weiter, dass die Kosten dieser Mahnung 7,20 DM betragen.
Ich empfehle Ihnen, mal darüber nachzudenken. Zumal es nicht Ihre erste
Mahnung war, wie Sie selbst schreiben - und das läppert sich! Schließlich ist es Ihr gutes
Geld, das Sie schlechtem hinterher werfen.
Noch eine Anmerkung: Da Ihr Schreiben vom 13.03.00 datiert, frage ich mich, warum (und vor allem
mit welcher Technik) Sie dieses bereits im Jahre Null geschrieben und erst 2000 Jahre später an
mich abgesandt haben? Außerdem muss ich heute nicht für Schulden aufkommen, die ich in einem
früheren Leben vor 2000 Jahren gemacht habe.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotzdem noch viel Erfolg bei Ihren Geschäften haben und verbleibe
mit freundlichem Gruß
NS: Ihr Schreiben ist nicht unterzeichnet. War
es vielleicht nur ein Entwurf und gar nicht für mich bestimmt?
Original
In aller Regel brechen die Empfänger solcher Schreiben den Kontakt zu mir ab, sodass ich leider
keine länger andauernden Brieffreundschaften pflegen kann. 🤔