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01. Vorwort
(Hugo Kükelhaus) |
02. EinleitungDa das Personal in Kitas in der Regel weiblich ist, wird im Folgenden die weibliche Anrede gewählt. Wenn Eltern sich nach einem geeigneten Kindergarten für ihr Kind umsehen, spielen viele verschiedene Gesichtspunkte eine Rolle. Waldkindergärten sind hierbei in den letzten Jahren zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses vieler Eltern gerückt. Ein Grund ist sicherlich darin zu sehen, dass es Kindern in der heutigen Zeit nicht mehr ohne weiteres möglich ist, ihre Zeit in der freien Natur zu verbringen. Der Lebensraum von Kindern wird durch eine hoch technisierte und motorisierte Gesellschaft mehr und mehr verändert und die Bedürfnisse von Kindern immer weniger berücksichtigt. Der Waldkindergarten bietet vielfältige Möglichkeiten, die negativen Zivilisationserscheinungen für Kinder zu kompensieren. Durch ein breites Angebot und Erfahrungsmöglichkeiten können Naturverständnis und Umweltbewusstsein geweckt, Grundwissen über den eigenen Körper vermittelt, soziale Kompetenz und kognitive Fähigkeiten der Kinder entfaltet werden. Darüber hinaus hält der Wald eine Fülle von Angeboten im Bereich der Wahrnehmungsschulung und Bewegungsförderung bereit, die den Erfordernissen der kindlichen Entwicklung entsprechen. Gleichzeitig muss den besonderen Umgebungsbedingungen in einem Wald Rechnung getragen werden. Bei der täglichen Arbeit sollen Kinder unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten auch in die Lage versetzt werden, verantwortungsvoll mit risikobehafteten Situationen umzugehen, denn das Eingehen von Risiken ist Bestandteil der kindlichen Entwicklung und somit auch Teil der pädagogischen Arbeit. Erzieherinnen sollten in der Lage sein, die ihnen anvertrauten Kinder beobachten und einschätzen zu können und sie mit Aufgaben zu betrauen, die auch die Möglichkeit des Scheiterns oder des Fehlers beinhalten, ohne dass dies zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten bedeutet dies, dass Bewegungssicherheit auch nur durch Bewegung und das Bewältigen von Risikosituationen erlernt werden kann. Nicht Risikominimierung, sondern Risikodosierung trägt zu einer aktiven Sicherheitsförderung und der Ausbildung von Risikokompetenz bei. In diesem Zusammenhang können Kinder im Wald Chancen und Grenzen ihrer Körperlichkeit auf unterschiedlichste Art erleben. Diese Broschüre |
03. Der WaldkindergartenDie Idee des Waldkindergartens stammt aus Dänemark. Dort ist der Aufenthalt in der Natur selbstverständliches Angebot in der Vorschulerziehung. Auch in Deutschland ist das Konzept, mit Kindern eine bestimmte Zeit in der Natur zu verbringen, inzwischen in vielen Formen von Tageseinrichtungen auf unterschiedliche Art und Weise vertreten. 03a. Verschiedene Formen des WaldkindergartensIn einem klassischen Waldkindergarten verbringen die Kinder und Erzieherinnen
den Vormittag unter freiem Himmel. Abhängig von der Jahreszeit sind es im Winter in der Regel drei
Stunden, im Sommer vier Stunden. Nur bei extremen Witterungsbedingungen steht eine Notunterkunft
zur Verfügung. Dies kann ein Raum in einem nahe dem Wald gelegenen Gebäude, ein Bauwagen oder
Ähnliches sein. Diese Notunterkunft wird auch zum Aufbewahren der erforderlichen Materialien,
Kleidung usw. genutzt. Bei einem integrierten Waldkindergarten handelt es sich um einen Ganztagskindergarten, in
dem die Kinder die Möglichkeit haben, den Vormittag in der Natur und den Nachmittag in festen
Räumen zu verbringen. Diese Form des Waldkindergartens ist in Dänemark weit verbreitet. Die
Waldgruppe kann sich entweder täglich neu formieren oder besteht als feste Gruppe mit einem
wöchentlichen oder monatlichen Wechsel. In vielen Regelkindergärten sind regelmäßig durchgeführte Waldtage fester Bestandteil des Einrichtungskonzeptes. Meist verbringen die einzelnen Gruppen an einem Tag oder mehreren Tagen im Monat die Vormittagsstunden im Wald. Eine weitere Möglichkeit, mit Kindern Aktivitäten im Wald durchzuführen, besteht in der Planung und Durchführung von Projektwochen. Diese finden meist über einen Zeitraum von ein bis drei Wochen statt. Die Konzeption eines Naturkindergartens hat nicht wie die des Waldkindergartens das Ziel, mit den Kindern in die Natur zu gehen, sondern die Natur in die Einrichtung zu holen. Dies kann sich zum Beispiel in einer naturnahen Gestaltung des Außengeländes, im Anlegen von Biotopen, der Haltung von Kleintieren u.ä. widerspiegeln. Aber auch Einrichtungen mit einer schwerpunktmäßig ökologischen Konzeption verstehen sich als Naturkindergärten. Naturverbundene Früherziehung findet, je nach Region, auch in anderen Einrichtungsformen wie z.B. in Strand- oder Farmkindergärten statt. 03b. Pädagogische Konzeption des Waldkindergartens
Im Waldkindergarten wird unter den o. g. Zielsetzungen der Versuch unternommen, Kinder (wieder) mit der Natur vertraut zu machen. Dies bedeutet natürlich auch, sich nicht nur bei schönem Wetter in die Natur zu begeben. Nach dem Motto es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung sollen Naturverständnis und Umweltbewusstsein der Kinder geweckt und gefördert werden. Die meisten Waldkindergärten sehen die folgenden Aspekte als Grundlage ihrer Arbeit: 03c. Tagesablauf in einem WaldkindergartenDa sich Waldkindergärten trotz ihrer gleichen Zielsetzung voneinander abgrenzen,
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Kindergartentag zu gestalten und mit Inhalten zu
füllen. Dennoch ist allen Einrichtungen gemeinsam, dass den Kindern durch einen gleichbleibenden
Tagesablauf vor allem in der Anfangsphase Orientierung gegebenwird.
Im freien Spiel haben die Kinder Gelegenheit, in einem festgelegten Bereich ihren Bedürfnissen nachzugehen. Dies kann sowohl die untersuchende Entdeckungsreise, das Ausleben des Bewegungsdranges oder das Ausruhen unter dem Blätterdach sein. Im angeleiteten Spiel werden die Entdeckungen der Kinder durch Sing-, Kreis- und Regelspiele aufgegriffen, es werden Mal- und Bastelangebote unterbreitet, Geschichten erzählt, Bücher angeschaut und vieles mehr. Den Abschluss des Kindergartentages bildet der Abschiedskreis am Treffpunkt, welcher meist durch ein Lied bestimmt ist. Hier haben die Eltern Gelegenheit, sich mit anderen Eltern oder den Erzieherinnen auszutauschen. |
04. Grundlagen der kindlichen EntwicklungViele Faktoren der kindlichen Entwicklung sind genetisch bedingt. Dazu gehört das
kindliche Entwicklungsbedürfnis nach Wahrnehmung und Bewegung. Die Ausprägung der dazugehörigen
Fähigkeiten und Fertigkeiten hingegen wird in hohem Maße von Einflüssen des Umfeldes bestimmt. 04a. Lebensbedingungen von KindernDas soziale und ökologische Umfeld von Kindern hat sich in den letzten Jahren und
Jahrzehnten drastisch verändert. 04b. Wahrnehmung
Es muss Ziel einer jeden Konzeption für Tageseinrichtungen sein, diese grundlegenden Aspekte der
kindlichen Entwicklung in der täglichen Arbeit zu berücksichtigen. Dies scheint in einem
Waldkindergarten leichter realisierbar zu sein als in einem Regelkindergarten, denn der Aufenthalt
im Wald bietet den Kindern Sinnesreize der unterschiedlichsten Art. Auch der Umgang mit den unterschiedlichsten Materialien (Holz, Erde, Blätter, Tannenzapfen, Moos, Rinde usw.) fördert die taktile Wahrnehmung und gleichzeitig die Geschicklichkeit. Im Wechsel der Jahreszeiten nehmen Kinder die vielfältigsten Gerüche wie Blumendüfte, feuchten Waldboden, Pilze, modriges Holz, Tannennadeln u.v.m. wahr. Die visuelle Wahrnehmung wird ebenfalls auf vielseitige Art und Weise angesprochen. Kinder im Waldkindergarten haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Umgebung zu beobachten, zu betrachten, zu untersuchen. Entsprechend dem natürlichen Neugierverhalten werden Dinge gesucht, gesammelt, in Beziehung gesetzt, verglichen, beschrieben usw. Ausdauernde Beschäftigung und Konzentrationsfähigkeit werden gleichzeitig gefördert.
04c. Bewegung
Bewegung bietet außerdem die notwendigen Entwicklungsreize für das Organ-, Knochen- und
Muskelwachstum.
Im Wald werden durch die natürlichen Umgebungsbedingungen vielfältige Anforderungen an die motorischen Fähigkeiten der Kinder gestellt. Trotz der festgelegten Aufenthaltsbereiche haben Kinder eine nahezu uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, die zum Spielen, Toben, Rennen animiert. Gleichzeitig mit der Auseinandersetzung mit den waldspezifischen Bedingungen finden traditionelle Inhalte des Kindergartenalltags ihre Berücksichtigung. |
05. Ein Wald birgt auch GefahrenDie Nutzung von Staats-, Körperschafts- oder Privatwald durch einen Waldkindergarten bedarf der Genehmigung durch die Forstverwaltung bzw. den Waldbesitzer. Hierbei sind in erster Linie das Bundeswaldgesetz sowie bundeslandspezifische Regelungen und Rechtsverordnungen zu berücksichtigen. Nutzungsbedingungen wie zum Beispiel das Betreten des Waldes, Betretungsverbote, Aussagen zur Abfallbeseitigung, Waldgefährdung durch Feuer, Verhalten zum Schutz wildlebender Tiere, Pflanzen und bestimmter Biotope sind hier festgelegt. In der Regel schließen die Träger der Waldkindergärten mit dem zuständigen örtlichen Forstamt einen Vertrag, in welchem die Auflagen und Nutzungsbedingungen vereinbart werden. Inhalte dieses Vertrages können zum Beispiel die Zuweisung bestimmter Aufenthaltsbereiche im Wald, die Nutzungsfestlegung auf eine bestimmte Personenzahl, die Nutzungsbeschränkung für eine bestimmte Zeitdauer, das Festlegen bestimmter Verhaltensregeln, die eindeutige Zuordnung der Verkehrssicherungspflicht und auch eine Haftungsverzichtserklärung des Vereins sein. Neben den vielfältigen Möglichkeiten, in einem Waldkindergarten Bewegungsmangel und Bewegungsdefiziten von Kindern entgegen zu wirken, birgt der Wald auch Gefahren, denen alle im Umfeld Beteiligten angemessen begegnen müssen. 05a. Betriebserlaubnis und AufsichtspflichtTageseinrichtungen für Kinder und somit auch Waldkindergärten unterliegen der Aufsicht des Landesjugendamtes. Durch das Erteilen einer Betriebserlaubnis soll gewährleistet sein, dass der Träger die notwendigen Anforderungen für die Förderung und den Schutz der Kinder erfüllt. Um den besonderen Bedingungen in einem Waldkindergarten hinsichtlich der Aufsichtspflicht zu genügen, müssen die länderspezifischen Auflagen der Landesjugendämter beachtet werden. Das erforderliche Maß der Aufsicht sollte sich an den drei Merkmalen kontinuierlich, aktiv und präventiv orientieren. Kontinuierliche Aufsicht bedeutet grundsätzlich ununterbrochene Aufsicht. Eine aktive Aufsichtsführung beinhaltet die Überprüfung von aufgestellten Regeln. Präventiv ist die Aufsicht, wenn sie voraussehend unter Berücksichtigung der vorhandenen Gefahren wahrgenommen wird. Gerade im Wald setzt dies eine umfangreiche Information aller Beteiligten voraus. Umfang und Intensität der Aufsicht wird neben der Berücksichtigung der Gefährdungen jedoch auch immer von dem pädagogischen Ziel der Erziehung zur Selbstständigkeit bestimmt. 05b. Bauwagen/Schutzhütte
Ein Bauwagen muss aber ebenso die Forderung nach Sicherheit und Gesundheit der Kinder und Erzieherinnen erfüllen. Es ist zu gewährleisten, dass die Einrichtungsgegenstände in dem Bauwagen keine Spitzen aufweisen
und abgerundet sind, eventuell vorhandene Glasflächen bis in eine Höhe von 1,50 m aus
Sicherheitsglas oder Material mit gleichwertigen Eigenschaften bestehen, und dass ein Zugang zum
Bauwagen mit mehr als vier Stufen mit Handläufen ausgerüstet ist. 05c. HygieneAus Sicht des Gesundheitsamtes müssen bestimmte Voraussetzungen bei der Einrichtung eines Waldkindergartens erfüllt sein. Die Auflagen betreffen zusätzlich zu den vom Landesjugendamt festgelegten Bedingungen in erster
Linie die hygienischen Verhältnisse. 05d. Klima
Sinnvoll ist, dass die Kinder ihre Kleidung entsprechend der
Je nach Stärke des Sturms kann es sinnvoll sein, ein Alternativprogramm anzubieten bzw. die Notunterkunft aufzusuchen. Bei Aufenthalt im Wald sollten große Lichtungen oder Gebiete mit jungem Baumbestand aufgesucht werden, da dort die Gefahr von herunterfallenden Ästen wesentlich geringer ist. Auch können sich dort im Winter nicht so viele Schneemassen sammeln. In jedem Fall sollten auch nach einem Sturm erneute Absprachen mit dem zuständigen Forstamt getroffen werden, welche Waldgebiete genutzt werden können. Auch wenn sich Kinder im Wald in der Regel an schattigen Plätzen aufhalten, ist auf einen
ausreichenden Schutz vor zu intensiver Sonneneinstrahlung zu achten. Dies gilt vor allem für
die Mittagszeit. Die Haut sollte bevorzugt durch sonnengerechte Kleidung (Kopfbedeckung,
langärmelige Hemden oder T-Shirts, lange Hosen) geschützt werden, nur an unbedeckten Körperteilen
sollten Sonnenschutzmittel verwendet werden. Kindgerechte Sonnenschutzmittel sind in der Regel
Cremes oder Lotionen, da sie die Haut nicht austrocknen. 05e. GeländeStolperunfälle bilden in Tageseinrichtungen für Kinder vor allem aufgrund des motorischen Entwicklungsstandes von Kindern einen Unfallschwerpunkt. Im Wald müssen sich die Kinder außerdem mit ständig wechselndem Bodenbelag auseinandersetzen, der nicht nur uneben, sondern je nach Witterung glatt, schlüpfrig, schlammig etc. sein kann. Unzureichende Kraft und verzögerte Reaktionsfähigkeit erschweren es den Kindern häufig, angemessen auf diese Bodenunebenheiten zur reagieren, so dass es zu Stürzen kommt. Eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Gelände kann durch eine gezielte Bewegungsförderung erreicht werden. Durch Lauf-, Hüpf- und Reaktionsspiele, Spiele mit Änderung der Bewegungsrichtung – um nur einige zu nennen – werden die körperlichen Fähigkeiten der Kinder geschult. Darüber hinaus sollten altersbezogene Hinweise auf besondere Gefahrenstellen erfolgen. Festes Schuhwerk mit Profilsohle trägt zudem zu einem festen Halt bei. 05f. Kletterbäume
Hier kann ein gezieltes Angebot von Bewegungsspielen dazu dienen, Bewegungsdefizite abzubauen.
Außerdem sollte eine geeignete Auswahl der Kletterbäume – auch in Absprache mit dem zuständigen
Forstamt – erfolgen. Hierbei ist u. a. der Gesundheitszustand der Bäume ein wichtiges Kriterium.
Ein niedriger Astansatz erleichtert den Einstieg und vor allem auch wieder das Herunterklettern.
Die Kletterhöhe ist nach den Umgebungsbedingungen sowie den Fertigkeiten der Kinder auszurichten.
Darüber hinaus ist sie entsprechend der Regelung für Spielplatzgeräte – zum Beispiel durch
Kennzeichnung – auf drei Meter zu beschränken. Ein ausreichender Fallschutz dürfte gerade im Wald
zum Beispiel durch das Aufbringen von Rindenmulch kein Problem darstellen. Außerdem ist auf einen
ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten. Unter Umständen müssen Büsche oder dornenreiche
Sträucher entfernt werden. Das Tragen von festem Schuhwerk bietet auch hier sicheren Halt.
05g. Totholz
05h. Forstarbeiten
05i. Umgang mit StöckenDer Aufenthalt im Wald lädt Kinder in besonderem Maße dazu ein, mit Stöcken und
Ästen zu spielen und diese zu Schwertern o. ä. umzufunktionieren. Hierbei besteht die Gefahr, dass
Kinder getroffen werden. 05j. Zeckenstiche
05k. Insektenstiche oder -bisse
Bei vorhandener Disposition können Insektengifte bei Kindern unter Umständen zu
lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen führen. Vereinbarungen über die eventuell erforderliche
Gabe von Medikamenten sollten zwischen den Eltern der betroffenen Kinder und den Erzieherinnen bzw.
dem Träger der Einrichtung schriftlich festgelegt werden. Für solche Fälle muss ein Notfall-Set
mitgeführt werden. 05l. Kleiner Fuchsbandwurm (Echinokokkose)
Dies kann zum Beispiel beim Verzehr von Waldfrüchten, die mit Eiern belegt sind, der Fall sein. Eine Aufnahme über die Atmung, zum Beispiel durch Aufwirbeln der Eier, wird ebenfalls für möglich gehalten. Im Körper des Menschen entwickeln sich die Bandwurmeier zu Finnen und verursachen durch ihre Entwicklung und Vermehrung ein tumorartiges Wachstum der Leber. Aufgrund der langen Inkubationszeit von bis zu 15 Jahren ist es sehr schwer, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. In diesem Fall würde die Möglichkeit bestehen, das Larvengewebe operativ vollständig zu entfernen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann lediglich das Wachstum der Finnen medikamentös beeinflusst werden. Der einzige Schutz vor der Krankheit besteht in der Meidung der Infektionsquellen. Kinder dürfen keine Waldfrüchte wie Pilze, Beeren, Kräuter o. ä. in ungekochtem Zustand verzehren. Auch ein auf den Boden gefallenes Butterbrot darf nicht mehr gegessen werden. Das Händewaschen vor jeder Mahlzeit sollte selbstverständlich sein. Die Erzieherinnen sollten keine Baumstümpfe oder Bodenerhebungen als Frühstücksplätze auswählen, da die Füchse dort häufig ihre Losung hinterlassen. Desweiteren dürfen prinzipiell keine toten Tiere angefasst werden. 05m. TollwutDie Tollwut ist eine lebensbedrohliche, durch Viren ausgelöste Infektionserkrankung,
die in der Regel durch den Biss oder den Speichel eines erkrankten Tieres übertragen wird. 05n. Wundstarrkrampf (Tetanus)Beim Wundstarrkrampf handelt es sich um eine durch Bakterien ausgelöste Erkrankung,
die mit Krämpfen und Lähmungserscheinungen verbunden ist. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch
einen Erreger, der überall in der Erde, in morschem Holz, an rostigen Gegenständen oder in
menschlichen und tierischen Fäkalien vorkommen kann. Besonders gefährlich sind tiefe Wunden, z.B.
Stiche, Bisse oder Splitterverletzungen. Unter Luftabschluss produzieren die Erreger einen
Giftstoff, der die Erkrankung verursacht. 05o. Vergiftung
Den Erzieherinnen wird empfohlen, sich vor der Auswahl von Aufenthaltsbereichen im Wald in
Absprache mit dem Forstamt über den Bewuchs mit Giftpflanzen zu informieren. Im Einzelfall kann es
ratsam sein, bestimmte Pflanzen (z.B.
Bärenklau oder den extrem giftigen Knollenblätterpilz) zu entfernen. Die Kinder
sollten neben der Regel, dass keine Waldfrüchte gegessen werden dürfen, auch die von Giftpflanzen
ausgehenden Gefahren kennen. Ein Bestimmungsbuch kann nützlich sein. 📝 Was im Vergiftungsfall zu tun ist, steht auf meiner Seite: Giftpflanzen – Erste Hilfe |
06. Checkliste für die tägliche Praxis06a. AusrüstungAus den beschriebenen Gefährdungen und erforderlichen Maßnahmen ergeben sich Anforderungen an die Ausrüstung der Kinder und Erzieherinnen. Diese Ausrüstung sollte täglich mitgeführt werden:
06b. Verhaltensregeln im WaldDa die Bedingungen im Wald zu einem Großteil vorgegeben und unveränderbar sind, ist
es von besonderer Bedeutung, mit den Kindern Verhaltensregeln zu vereinbaren und deren Einhaltung
auch zu überprüfen.
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07. Literatur/Normen/Handlungshilfen07a. Literatur
07b. Normen
07c. Handlungshilfen der DGUV
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© 09.03.2015 HansiHerrmann.de
Letzte Änderung: 11.09.2025 09:15:34
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