Ich muss mich doch immer wieder über die Unverschämtheit mancher Mitmenschen wundern.

Da gehe ich mit meinem Hund nichts Böses ahnend (und die herrliche Herbst-Sonne genießend) über die Straße, als ich hinter mir eine weibliche Stimme vernehme:
»Kannste mal das Tier an die kurze Leine nehmen?!«

Ich wende mich der Verschwenderin dieser markanten Worte zu (eine hässliche, fette Kuh auf einem noch hässlicheren Fahrrad; ich wusste gar nicht, dass Kühe auch Rad fahren können) und rufe ihr spontan hinterher (unter Umgehung meines Langzeitgedächtnisses, in dessen hinterstem Winkel der Rest meiner ehemals guten Selbst-Erziehung verkümmert):
»Halt’ mal die Schnauze, du blöde Kuh!«
Und wir setzen beide unseren Weg fort, als hätte es den Anderen nie gegeben …

Was für eine blöde Frage! Natürlich kann ich – zumindest was mein Alter, meine körperliche Verfassung und die Aufrollautomatik der Leine betrifft. Aber, warum sollte ich? Wer will mich dazu zwingen?
Ich kann auch kochen, backen, nähen, heimwerken, lesen und schreiben. Ich kann es aber auch SEIN LASSEN …

Aber das ist typisch NEUKÖLLN: Man führt wirklich nichts Böses im Schilde (nicht mal böse Wörter im Hinterkopf), und wird von hinten angemacht wie eine billige Nutte!
Was geht es diese alte Schachtel an, welchen Abstand der Hund zu mir hat, während wir die Straße überqueren?!
Wozu habe ich denn eine 8 Meter lange Leine? Die Straße ist 6 Meter breit. Wenn ich den Hund an der »kurzen Leine» führen soll, dann hätte ich doch gleich eine KURZE Leine kaufen und das Geld für die LANGE sparen können!

Dessen ungeachtet trödelt mein alternder Köter gern etwas hinter mir her, sodass es gelegentlich vorkommt, dass ich schon die Haustür aufschließe, während er noch beim Überqueren der Straße ist …
Die Straße ist für ALLE da!

Ich wünsche dir einen sonnigen Herbst-Tag. 🌞

PS: So dumm wie diese alte Kuh ist mir schon lange niemand mehr gekommen.
Wenn mich innerhalb der nächsten 2 Jahre nochmal jemand derart frech von hinten anquatscht, erschieße ich ihn! 🥴