Als ich vorhin unter der Dusche stand, ging mir durch den Kopf, dass ich eigentlich kein richtiger Mensch bin … bevor ich geduscht habe. Und dann spann ich diesen Gedanken weiter, dass ich eigentlich – wenn ich nicht unter der Dusche
stehe – IMMER ungeduscht und folglich auch IMMER kein richtiger Mensch bin. Dann dachte ich mal diesen Gedanken noch weiter und kam zu dem Schluss, dass die Leute Recht
haben … Und woran liegt das? Daran, dass ich einfach bisher niemanden gefunden habe, der meine Gedanken so schnell aufschreiben kann, wie ich sie im Kopf habe. Also versuche ich, wenigstens das niederzuschreiben, was mir gerade im Kopf rumschwirrt – wobei 90 Prozent schon wieder vergessen ist, bevor es aufgeschrieben werden konnte. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so. Denn sonst würde meine Ergüsse-Rubrik schon aus abertausenden Seiten bestehen (und täglich um weitere 10 bis 50 Seiten anwachsen), und kein Mensch käme mehr hinterher, auch nur das Inhaltsverzeichnis zu lesen. Ich quatsche zwischendurch das Diktiergerät mit Stichworten voll (komme aber nie
dazu, das auch mal abzuhören, sodass sich das Band immer wieder mit neuen Gedanken überspielt). Übrigens quatsche ich auch im Schlaf (SCHREIBEN geht ja schlecht)! Das weiß ich erstens, weil ich manchmal davon wach werde (ich habe ein ziemlich lautes Sprechorgan). Und zweitens haben mir das einige weibliche Münder erzählt. Was wollte ich jetzt eigentlich schreiben? Wenn ich von der Gassi-Runde zurück komme, habe ich den Kopf total voll. Und ehe
dann der verfluchte Rechner hochgefahren und betriebsbereit ist, habe ich schon wieder neue
Gedanken im Kopf. Und wenn dann endlich die Software aufnahmebereit ist, durchlaufen schon wieder
ganz andere Gedanken mein Hirn. Während des Tippens eines aktuellen Gedankens denke ich neue,
sodass am Ende der Niederschrift nie das steht, was das eigentliche Thema sein sollte … Blöderweise muss ich nach dem Aufschreiben des einen oder anderen Gedanken, dann auch noch den Text korrektur-lesen (Rechtschreibung, Ausdrucksweise, Wortwiederholungs-Vermeidung. [Gibt es eigentlich dafür keinen treffenderen Begriff?]). Wenn das geschafft ist, muss ich das alles ins HTML-Format bringen, also so umschreiben, dass es auf einer Internetseite angezeigt wird. Wirf mal ein 👁️ in den Quelltext (Maus auf eine leere Stelle der Seite, rechte Maustaste drücken, Seitenquältext anzeigen auswählen). Das ist alles Hand-geschrieben! Anschließend muss das Ganze auf meinen übrigen Seiten verlinkt werden (sonst
findet es kein Mensch, und meine Mühe war nutz- und sinnlos). Die Ergüsse-Übersicht muss einen
neuen Eintrag bekommen, das Inhaltsverzeichnis ebenfalls. Ein neuer Besucherzähler muss
angelegt werden. Die vorhergehende Seite muss beim Weiter-Klicken auf die neue Seite führen. Das
Seitenverzeichnis für Google muss ich aktualisieren. Zum Schluss muss ich alle Links auf ihre richtige Funktion testen und schauen, ob die neue Seite okay aussieht … Wie und wann soll ich dazu kommen, mal ALLE Gedanken auf- oder niederzuschreiben?! Jetzt gönne ich mir aber mal eine 2-minütige Schreibpause und höre ins Diktiergerät rein. Nicht,
dass da demnächst ein wichtiger Gedanke von einem anderen wichtigen Gedanken überspielt/
überschrieben wird. Vorhin war ich auf der Gassi-Runde kurz bei Reichelt … Aber das füllt die nächste Seite. |
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© 05.01.2008 HansiHerrmann.de
Letzte Änderung: 08.09.2025 21:35:23
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