Arsch abgefroren!

Bei den derzeitigen Außentemperaturen habe ich mich sehr warm angezogen, bevor ich einkaufen ging:
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Als ich dermaßen ausgerüstet vors Haus trete, schlägt mir der eisige Hauch des Winters unters Beinkleid!
Und ich denke so bei mir: Hans, du bist sooo ein 🐑! Warum hast du keine lange Unterhose an?
Da bin ich obenrum gewissermaßen eingepackt wie eine 🧅, habe aber VERGESSEN, eine lange Unterhose anzuziehen!

Ich eile also ohne lange Unterhose zum Einkaufen, schnappe mir bei Reichelt einen 🛒, renne durch den Supermarkt, steuere meine Lieblingskassiererin an und werfe brav meine Waren aufs Kassen-Band.
Und zwar werfe ich in folgender Reihenfolge:
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Konzentriere deinen Blick auf die nummerierten Produkte, denn dazu komme ich gleich.

Ich lasse ein paar Leute vor.

ℹ️ Das tue ich grundsätzlich immer, wenn ich an einer vollen Kasse stehe, weil ich meine Einkäufe gern in Ruhe erledige und mich gehetzt fühle, wenn Leute hinter mir stehen!

Zuerst ein älteres Ehepaar, das zunächst dankend ablehnt. Als ich dem Pärchen aber FREUNDLICH sage, dass ich nicht mehr auf der Flucht bin, sondern meine 5 Jahre bis zum letzten Tag abgesessen habe und meinen Einkauf gern in Ruhe einpacke, ohne mich von ihnen gehetzt zu fühlen, eilt dieses Ehepaar dem Ausgang zu!

Warum werde ich so oft miss-verstanden?!
Ich weiß: DER TON MACHT DIE MUSIK. Aber soll ich mir eine andere Stimme zulegen, Kreide fressen oder ständig an einem Helium-Ballon schnüffeln, bevor ich das Wort an meine lebensmüden Mitmenschen richte …? Ich halte das für NICHT PRAKTIKABEL!
Das mit den 5 Jahren war übrigens nicht gelogen! Beweis-Foto

Sekunden später treten zwei Typen ans Gleitband, die ich ebenfalls FREUNDLICH bitte, doch vorzugehen.
Aber auch diese Lebensmüden weigern sich zunächst, mein Angebot anzunehmen! Erst als ich mein zu-allem-entschlossen-und-für-nichts-morden-können-Gesicht aufsetze (davon gibt es Fotos, die ich dir aber ersparen will), und beiläufig erwähne, dass ich mich nach 7 Jahren Flucht vor der Polizei nicht von gewöhnlichen Reichelt-Kunden hetzen lassen will, treten sie vor mich an die Kasse …

Nun bin ich endlich allein mit meiner Lieblingskassiererin.
Ich reiße meine Jacke auf, richte den 📷 auf sie und rufe: »Sie sind soeben Opfer der versteckten Kamera geworden! – Ich hatte sie unter meiner Jacke versteckt.«
SIE kennt mich – und zuckt deshalb mit keiner Wimper (nur ihr Oberlippen­bart🥸 zuckt ganz leicht). Aber die nun hinter mir stehenden (und mich nicht kennenden) Kunden weichen erschrocken zurück, als hätte ich statt der Kamera eine Kanone in der Hand! Was mich aber nicht abhält, meinen »Auftritt« zu Ende zu bringen …

Nun rufe ich der Kassiererin zu: »Verarscht! Meine Kamera ist gar nicht an. ABER EURE. Ich meine die, die in Höhe meines Hosenstalls angebracht ist. Seit ich das weiß, komme ich hier nie mehr ohne Unterhose einkaufen. Aber heute habe ich sie vergessen – meine lange Unterhose. Hier ist der Beweis.«

Die mich umringenden Gesichtszüge entgleisen massenhaft am selben Punkt meiner Hose. Was für eine schweinische Fantasie doch Reichelt-Kunden haben!
Ich ziehe … nein, nicht meine Hose aus, sondern mein rechtes Hosenbein hoch und zeige der entsetzten Kundschaft meine nackte, kalte Wade.

Noch ehe sich mein Publikum erholt hat, starre ich erstaunt auf das Gleitband und rufe: »Mein Gott, was macht denn der EIERLIKÖR hier? Ich vertrage den doch gar nicht!«
Dabei nehme ich den Weichspüler in die Hand und sage: »Ach, das ist ja gar kein Eierlikör. Ich muss aufhören, so viel zu saufen!« … und starre dabei Produkt Nr. 2 an . Für Blinde: ⠙⠕⠏⠏⠑⠇⠅⠕⠗⠝ Für Sehende: Doppelkorn
Von Nr. 2 habe ich nur einen winzigen Tropfen abgetrunken, damit es nicht ausläuft, während es dort rumliegt.

Um die Sache und diese Seite etwas abzukürzen, lasse ich jetzt eine Minute meines Auftritts weg und komme zu meinem »Abgang«.

Ich weiß, dass das Wort Abgang im gewöhnlich gebildeten Teil der Bevölkerung einen perversen Beigeschmack hat. Aber während ich dies niederschreibe, hat Produkt Nr. 2 Zugang zu meinem Gehirn gefunden, darum fällt mir kein passenderes Wort ein.

Als ich am Einpacken bin (die 🐍 an dieser Kasse ist inzwischen ziemlich lang geworden, aus der könnte man jetzt locker 3 machen: 🐍🐍🐍), halte ich meiner Lieblingskassiererin die Doppelpackung Klopapier hin und sage: »Ich habe noch 8 Rollen davon zu Hause. DAS habe ich nur für den Fall gekauft, dass die Bulette nicht mehr frisch ist. Ich esse die nämlich unterwegs!«

Während ich dies verbal artikuliere, schnellt meine linke (meine Waren einpackende!) nach links und stoppt die Cola-Flasche eines anderen Kunden, die ohne mein schnelles Erektionsvermögen sonst am Boden gelandet wäre.
Dieser Kunde war ein Araber nebst türkischem Freund. ICH SEHE DAS, die müssen nicht mal ihre Münder zum Danke-Sagen öffnen: شكرا جزيلا   Çok teşekkürler! Ich hätte ohnehin kein Wort verstanden!

Die Geschichte ist zwar noch nicht fertig. Aber, mein Doppelkorn neigt sich dem Ende zu. Also schreibe ich hier morgen weiter …


19. Februar 2009:
Heute ist morgen. Um genau zu sein: 5 Uhr 48 am Morgen.
Nun gebe ich dir den Rest der Geschichte.

Nach dem Einkaufen wuchte ich mir den schweren RUCKsack auf die Schulter (dabei geht ein RUCK durch meine Wirbelsäule, als wolle sie brechen – sie erbricht sich aber nicht, weil ich die Bulette noch gar nicht gegessen habe).

… und nun friere ich mir auf dem Rückweg endgültig den Arsch ab!
Der eisige Wind pfeift mir unten in die Hosenbeine und lässt meine Waden zu Steinen erstarren.

Weil ich ja den Wind nicht in meine Hosenbeine kriechen lassen kann, ohne ihm die Möglichkeit zu schaffen, die Hose auch wieder zu verlassen, öffne ich ein wenig meinen Hasenstall. Ach, Quatsch, ich meinte Hosen­stall (ich bin ja nicht mehr bei Reichelt, wo mir mit versteckter Kamera in den Hasenstall und wer weiß, wo noch überall geschaut wird).
Nun kann der Wind ungehindert unten zum Hosenpein rein- und oben zum Hasenstall wieder rauspfeifen. Ich pfeife drauf!

Ich bin fast zu Hause (nur noch 75 Sekunden trennen mich von meiner ungeheizten Küche), da fliegt eine Haustür auf, und ein 40-Kilo-Kampfhund stürmt auf mich zu. Im Schlepptau hat er sein 45-Kilo-Frauchen, das hysterisch schreit: »Bleib doch hier! Bleib doch hieeer!«

Als wenn ein Kampfhund (oder überhaupt irgendein Mensch oder gar Mann) auf hysterisch kreischende Frauen hört … ER wäre der Erste!

Ich frage mich, warum dieser kräftige Pitbull solche Schwierigkeiten hat, sein Frauchen dorthin zu zerren, wo er es hinhaben will?!
Mein Pitty hatte kein Problem damit, meinen 190er Benz auf einem Feldweg hinter sich her zu ziehen (1,9 Tonnen, plus Fahrer + Beifahrerin). Allein mit seiner Leine am Halsband!

PS: Eigentlich sollte das hier nur ein Quickie werden. Aber ich habe heute Ausgang (meine Nervenärzte sind mit ihren Nerven am Ende – meine Chirurgen waren da schlauer und haben mich narkotisiert!), und darum konnte ich mich jetzt etwas ausführlicher auslassen. 😝

Die nächste Seite ist praktisch die Fortsetzung dieser Geschichte …


Nachtrag: Reichelt gibt es inzwischen nicht mehr. 😏 Zeitung-Meldung




© 18.02.2009 HansiHerrmann.de