Alles für die Kids! (7/9)

Wenn ich Kids bei uns spielen lasse, verfolge ich damit auch den Zweck, meine Kollegen zu motivieren. Sehen die, dass ihre »Produkte« nützlich sind und bei Kids gut ankommen, wirkt sich das positiv auf ihre Arbeit aus.

Seit wir in den Sommerferien ein paar Kids bei uns in der Spielzeug-Werkstatt haben, bauen meine Kollegen innerhalb kürzester Zeit ein Spielzeug nach dem anderen für »unsere« Kids. – Wenn sie etwas für »fremde« Kids einer Kita bauen sollen, brauchen sie meist Baupläne und stundenlange Erklärungen, bevor sie überhaupt mal anfangen – und dann dauert das …

Deshalb nehme ich nach Möglichkeit auch Kollegen mit in die Kita, für die sie etwas anfertigen sollen. So bekommen sie einen persönlichen Bezug zu den Kids und arbeiten gewissenhafter, sorgfältiger und liebevoller (manchmal arbeiten sie sogar in den Pausen oder machen Überstunden, wenn sie wissen, dass »ihre« Kids sehnsüchtig auf ein Spielzeug oder Möbelstück warten!). Immerhin haben die meisten Kollegen selbst Kinder im Kita-Alter. 😉
Kollegen, die Kids im Kita-Alter haben, genießen bei mir zudem den »Vorzug«, dass sie zu Hause bleiben oder später zur Arbeit kommen dürfen (und diese Zeit trotzdem bezahlt bekommen), wenn das wegen ihrer Kids notwendig ist. Als Ein-Euro-Jobber können sie ihren Kids ohnehin nicht die optimalsten Lebens­bedingungen bieten.

Oft mache ich auch Fotos von Kids in Spielsituationen. :-)
Selbstverständlich frage ich zuvor die Eltern oder Kita-Betreuer um Erlaubnis.
Zu Hause schaue ich mir die Fotos ganz in Ruhe an: jeden Blick, jede Geste, jede Bewegung der Kids.
So kann ich nicht nur unsere »Produkte« optimieren, sondern auch sehr viel besser mit Kindern umgehen und sie viel besser verstehen als die meisten anderen Leute.

Ich brauche nur wenige Augenblicke, um in die Köpfe und Herzen von Kindern zu kommen!
Selbst bei Kindern, von denen die Eltern sagen, dass sie Fremden gegenüber sehr zurückhaltend sind, dauert es nur wenige Minuten, bis die Kids zu mir kommen, als wäre ich ein vertrauter Spielkamerad! In solche Situationen habe ich schon oft von Eltern und Kita-Betreuern gehört, dass sie das noch nie erlebt hätten.
Dabei ist das ganz einfach:

  • Ich stelle mich nie vor ein Kind hin, dem ich mich widme, sondern gehe immer in Augenhöhe zu ihm.
    Hans »auf Augenhöhe« mit SIDAR (5)
  • Ich schaue dem Kind in die Augen (und weiß dann meist schon, was es denkt, fühlt, möchte).
    Die Augen von SHABNAM (2)
  • Ich schenke dem Kind dabei meine ganze Aufmerksamkeit, lasse es spüren, dass es mir wichtig ist.
  • Ich spreche mit dem Kind »in der Sprache des Kindes« statt der eines Erwachsenen!
    Ob das ein einzelnes Kind ist oder viele Kinder, spielt dabei keine Rolle.
    Selbst in einer Kita, die ich zum ersten Mal besuche, werde ich sofort von den Kids »belagert«.
    »Günstiger Nebeneffekt« für die Kids: Indem ich mich ihnen zuwende, genießen sie einen gewissen Schutz vor allzu ruppigen Jugendlichen oder Erwachsenen!
    Schon oft sind Kids zu mir gekommen, weil ihnen Jugendliche etwas wegnehmen wollten, sie sich von Erwachsenen »verfolgt« oder schlecht behandelt fühlten.
    Meist vermeide ich solche Situationen schon durch meine Anwesenheit. Ansonsten versuche ich, sie so zu klären, dass die Kids keinen Schaden nehmen.

Kinder können übrigens MIT ALLEM spielen!
Mit einem Stein genauso wie mit einem aufwändig hergestellten Spielzeug.
2-Jährige spielt mit Steinen

Man sollte ihnen nur die MÖGLICHKEITEN + RÄUME dazu schaffen!😊
Spielwiese

Ich versuche, diesbezüglich meinen Mitmenschen ein »Vorbild« zu sein.

Wir starken, schlauen Erwachsenen sollten Kinder nicht wie kleine, nutzlose, dumme Menschen behandeln, sondern erkennen und respektieren, dass sie nur weniger Lebenserfahrung und Wissen als wir Erwachsenen haben. – All die Kriege und Leiden auf Erden haben ausschließlich die »schlauen«, »weisen« Erwachsenen zu verantworten! Bedenke das, wenn du dich über (d)ein Kind ärgerst …




© 25.07.2009 HansiHerrmann.de