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Zeichnung Nr. 1 – der Elefant in der SchlangeAls ich sechs Jahre alt war, sah ich einmal in einem Buch über den Urwald, das
"Erlebte Geschichten" hieß, ein prächtiges Bild. Es stellte eine Riesenschlange dar, wie
sie ein Wildtier verschlang. Hier ist eine Kopie der Zeichnung. In dem Buch hieß es: "Die Boas verschlingen ihre Beute als Ganzes, ohne sie zu zerbeißen. Daraufhin können sie sich nicht mehr rühren und schlafen sechs Monate, um zu verdauen." Ich habe damals viel über die Abenteuer des Dschungels nachgedacht, und ich vollendete mit einem
Farbstift meine erste Zeichnung. Meine Zeichnung Nr. 1. Ich habe den großen Leuten mein Meisterwerk gezeigt und sie gefragt, ob ihnen meine Zeichnung
nicht Angst mache. Die großen Leute haben mir geraten, mit den Zeichnungen von offenen oder geschlossenen Riesenschlangen aufzuhören und mich mehr für Geographie, Geschichte, Rechnen und Grammatik zu interessieren. So kam es, dass ich eine großartige Laufbahn, die eines Malers nämlich, bereits im Alter von sechs Jahren aufgab. Der Misserfolg meiner Zeichnungen Nr. 1 und Nr. 2 hatte mir den Mut genommen. Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen. Ich war also gezwungen, einen anderen Beruf zu wählen, und lernte fliegen. So habe ich im Laufe meines Lebens mit einer Menge ernsthafter Leute zu tun gehabt. Ich bin viel mit Erwachsenen umgegangen und habe Gelegenheit gehabt, sie ganz aus der Nähe zu betrachten. Das hat meiner Meinung über sie nicht besonders gut getan. Wenn ich jemanden traf, der mir ein bisschen heller vorkam, versuchte ich es mit meiner Zeichnung
Nr. 1, die ich gut aufbewahrt habe. Ich wollte sehen, ob er wirklich etwas los hatte. Aber
jedes Mal bekam ich zur Antwort: |
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© 04.10.2009 HansiHerrmann.de
Letzte Änderung: 08.09.2025 21:43:45
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